Borussias 1:4 in Berlin Es war nicht die Rückkehr, die sich Luca Netz gewünscht hatte

Berlin · Luca Netz gehörte im Spiel bei seinem Ex-Verein Hertha BSC zur Startelf von Borussia Mönchengladbach. Er bereitete das 1:0 des Team von Daniel Farke vor, verlor aber vor dem Ausgleich den Ball – und bekam Pfiffe der Hertha-Fans zu hören.

Borussia Mönchengladbach: Noten zum 1:4 gegen Hertha BSC
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Hertha BSC - Borussia: die Fohlen in der Einzelkritik

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Foto: dpa/Soeren Stache

Es war im Grunde wie gemalt für Luca Netz. Er, das Eigengewächs von Hertha BSC, kehrte zurück mit Borussia, und gehörte in diesem Spiel in der alten beruflichen Heimat für den erkrankten Ramy Bensebaini zur Startelf. Und dann bereitete der 19-Jährige mit einer präzise geschlagenen Ecke auch noch das Kopfballtor zum 1:0 von Nico Elvedi vor. Dass Netz am Ende des Tages ein 1:4 seines Teams analysieren musste, das war da nicht abzusehen.

 Luca Netz (l) im Kopfballduell gegen Herthas Marco Richter.

Luca Netz (l) im Kopfballduell gegen Herthas Marco Richter.

Foto: dpa/Soeren Stache

„Es war definitiv nicht die Rückkehr, die ich mir gewünscht habe“, gab Netz dann auch bei „Dazn“ zu nach seinem zweiten Startelfeinsatz der Saison. Beim ersten hatte Borussia ein 1:1 beim FC Bayern eingesammelt. Dieses Mal gab es für die Borussen die zweithöchste Saisonniederlage nach dem 1:5 bei Werder Bremen.

„Wir sind sehr gut ins Spiel reingekommen, hatten unsere Abläufe drin und waren nicht greifbar“, resümierte Netz korrekt die starke Phase seines Teams, die dem 1:0 vorausging. „Dann ist durch zwei Ballverluste von uns das 1:1 entstanden, da war das Momentum wieder auf Herthas Seite. Das Stadion bebte dann auch“, definierte er den Ausgleich seines früheren Arbeitgebers als Wendepunkt im Spiel.

Borussia war nach der Führung von Minute zu Minute passiver geworden, einen der Ballverluste vor dem 1:1 produzierte Netz. Er war neben Hannes Wolf neu in der Startformation, Trainer Daniel Farke wollte „bewusst die Intensität der beiden auf den Platz bringen“. Das gelang Netz, der durchaus ein paar gute Aktionen nach vorn hatte, besser als Wolf, der später durch Alassane Plea ersetzt wurde.

Allerdings wurde er vor dem 1:2 zu leicht überspielt, in der Folge traf Marton Dardai aus 23 Metern unter die Latte. „Es war ein überragender Schuss, bei ihm hat alles geklappt an seinem Geburtstag“, sagte Netz über seinen früheren Teamkollegen. Borussias Geburtstagskind Patrick Herrmann kam erst spät zum Einsatz, direkt nach seiner Einwechslung fiel das entscheidende 1:3. „Wir haben es, als wir aus der Halbzeit gekommen sind, nicht so geschafft, unsere Chancen zu kreieren und ein Tor zu schießen, Hertha hat verdient gewonnen“, befand Netz.

Dass das, was im Olympiastadion passierte, nicht das ist, was Gladbachs Ambitionen entspricht, weiß Netz. „Selbstverständlich ist das für unsere Ansprüche zu wenig“, sagte der U21-Nationalspieler mit Blick auf den Ertrag der vergangenen 180 Minuten gegen den Letzten Schalke (0:0) und nun die kriselnde Hertha. „Aber es sind auch mit die schwierigsten Spiele, weil diese Mannschaften sehr unter Druck stehen und punkten müssen“, sagte Netz, der seinen zweiten Assist dieser Bundesliga-Saison produzierte.

In der Szene beim Tor zeigten die Borussen, wie es geht gegen einen verunsicherten Gegner: mit klaren, präzisen Aktionen. Davon gab es aber zu wenige wie schon beim 0:0 gegen Schalke. Zwei Spiele, aus denen sicherlich sechs Punkte eingeplant waren in der internen Rechnung, brachten somit nur einen Zähler. Und spielerisch hatte Borussia 2023 nur beim 4:1 bei 1899 Hoffenheim wirklich etwas zu bieten, vorher gegen Leverkusen, vor allem in Augsburg, aber auch gegen Schalke und nun wieder in Berlin kam da zu wenig.

Netz will aber nicht zu schwarz sehen vor dem Treffen mit dem Rekordmeister FC Bayern am Samstag (15.30 Uhr, Sky). „Wir kommen aus der Situation wieder raus, wenn wir ganz einfach Spiele gewinnen. Wir haben genug Qualität in der Mannschaft, um demnächst wieder die Punkte einzufahren. Vielleicht schon gegen die Bayern“, sagte Netz.

Ob er da erneut die Chance von Beginn an erhält, dürfte vom Gesundheitszustand seines Konkurrenten Bensebaini abhängen. Immerhin, und das wird Netz aus Berlin als Plus mitnehmen, hat er 90 Minuten Spielzeit eingesammelt. Und er weiß: Fehlt Bensebaini, ist er Farkes Mann. Die Pfiffe der Berliner Fans gegen ihn und vor allem das Ergebnis indes übertünchen diese positiven Faktoren des Tages doch arg.

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