„Breel Embolo hätte das gar nicht gemerkt“ Gladbachs Kramer erklärt überraschend lange Verletzungspause

Mönchengladbach · Christoph Kramer war zu Gast im Podcast der Kroos-Brüder. Dabei erklärte er gewohnt humorvoll, warum ihn seine erste Muskelverletzung so lange außer Gefecht setzte. Außerdem sprach Gladbachs Mittelfeldspieler über den Umgang mit Derby-Pleiten und den Patzer seines Kumpels Florian Neuhaus.

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Foto: Dirk Päffgen/Dirk Paeffgen (dirk)

Auch mit 30 Jahren erleben Profifußballer manche Dinge zum ersten Mal. „Es war die allererste Muskelverletzung in meinem Leben und ich klopfe auf Holz, dass es die letzte ist. Es war ein kleiner Faszienriss und ich bin damit jetzt sechs Wochen rumgeeiert“, sagte Christoph Kramer im Podcast „Einfach mal Luppen“ der Brüder Toni und Felix Kroos. Kramer hätte auf seine unfreiwillige Auszeit sicher gerne verzichtet, doch seit dieser Woche ist er wieder voll dabei und guter Dinge fürs Spiel gegen den SC Freiburg. „Theoretisch bin ich am Wochenende spielbereit. Es ist ja mittlerweile so: Sonst hat man einen Arbeitsaufwand von vier Stunden am Tag, aber in der Reha von siebeneinhalb bis acht. Du musst viel laufen, damit du fit bleibst. ‚Come back stronger‘ wird in Gladbach groß geschrieben“, sagte Kramer.

Dabei erklärte er anschaulich, warum ihn ein Faszienriss – eine Verletzung der Haut, die den Muskel umschließt – so lange außer Gefecht setzte. „Alle haben mir gesagt, dass es nicht schmerzhaft ist. Mein Empfinden war, dass es sehr, sehr schmerzhaft ist“, so Kramer. „Unser Doc hat gesagt, hätte Breel Embolo die Verletzung gehabt, hätte er das gar nicht gemerkt, weil er richtige Muskelpakete hat. Ich dagegen als der Typ Gazelle merke es richtig, da bin ich auch feinfühlig.“

Das Derby am vergangenen Wochenende musste Kramer noch vor dem Fernseher verfolgen, schweren Herzens angesichts der Tatsache, dass die Zuschauer-Kapazität aufgrund der Entwicklung der Corona-Zahlen deutlich reduziert wird. „Man merkt, dass es keine normale Niederlage ist. Die Stimmung ist dann in den nächsten Wochen – und ich lege viel Wert auf Harmonie – etwas frostiger“, sagte Kramer über die Folgen der höchsten Gladbach-Pleite gegen Köln seit 1996.

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Foto: dpa/Uwe Anspach

Die gedrückte Stimmung werde allerdings eher von außen reingetragen, dadurch hänge die Niederlage länger nach, innerhalb der Kabine sei sie schneller abgehakt. „Denn wenn man ehrlich ist: Für uns ist ein Derby, gerade in den 90 Minuten, kein ganz besonderes Spiel, sondern einfach ein Spiel. Du denkst aber schon mal: Jetzt ist Lachen noch mehr verboten als sowieso, wenn du verlierst“, erklärte Kramer.

Im Mittelpunkt stand gegen Köln sein Kumpel Florian Neuhaus, der mit einem kapitalen Fehlpass am eigenen Strafraum das 1:2 einleitete. „Bei Flo merkt man aktuell einfach, dass er kein Selbstvertrauen hat. Er hat diese leicht aufreizende, fast arrogante Spielweise, den Gegner immer zu locken bis auf die letzte Sekunde. Dann spielt er ab und macht viel im richtigen Moment richtig“, sagte Kramer. „Wenn dir das Selbstvertrauen fehlt, hast du so einen zittrigen Fuß und machst Dinge, die du sonst nie im Leben machst.“

Durch diese Phase müsse Neuhaus nun durch und das werde er auch schaffen, betonte Kramer. „Von der mentalen Lage ist es auch nicht so sicher, wenn man letztes Jahr noch bei Sky abgebildet wurde, im Hintergrund waren die Wappen von Real Madrid, Barcelona, Bayern München und Liverpool und im Prinzip hieß es: Such‘ dir einen Verein aus. Jetzt droht das so ein bisschen zu schwinden, obwohl er eigentlich nichts anders gemacht hat und erst drei Monate vergangen sind“, sagte der Weltmeister von 2014. Es sei „krass“, wie schnell es im Fußball gehen kann.

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