Borussias Sieg hat ein Nachspiel Was Schiedsrichter Welz zur Debatte um das Foul an Plea sagt

Mönchengladbach · Die Szene, die bei Borussias 3:2 gegen die Bayern zum Platzverweis für Dayot Upamecano führte, war wegen des folgenden Ausrasters von Bayern-Trainer Julian Nagelsmann weiter ein großes Thema. Schiedsrichter Welz äußerte sich – und auch zwei Ex-Borussen.

 Schiedsrichter Thomas Welz zeigt Dayot Upamecano Rot.

Schiedsrichter Thomas Welz zeigt Dayot Upamecano Rot.

Foto: AP/Martin Meissner

Borussias 3:2 gegen den FC Bayern war nicht nur aus sportlicher Sicht Gesprächsthema in allen Fußball-Debatten am Sonntag, sondern vor allem wegen der Roten Karte, die Schiedsrichter Tobias Welz Dayot Upamecano, nachdem Borussias Alassane Plea im Laufduell mit ihm zu Boden gegangen war, nach acht Minuten zeigte.

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Zwei prominente Ex-Borussen waren sich einig: Der Strauchler von Alassane Plea, der im Laufduell mit Bayerns Verteidiger zu Fall kam, sei keinen Platzverweis wert gewesen. Das fanden Stefan Effenberg und Armin Veh, die zu ihrer aktiven Zeit beide das Gladbach-Trikot trugen und nun Talkgäste waren beim „Sport1-Doppelpass“. „Der Kontakt reichte nicht“, sagte Effenberg. Veh sah es auch so, gab aber zu bedenken, dass nicht auszuschließen sei, dass der Kontakt für Pleas Sturz verantwortlich gewesen sei.

Die Szene hatte Folgen: Julian Nagelsmann, der Bayern-Trainer, verlor nach dem Schlusspfiff im Kabinentrakt des Borussia-Parks die Contenance und wütete verbal gegen Schiedsrichter Tobias Welz. Der hatte in der fraglichen Szene zu Video-Assistent Tobias Stieler zwar Kontakt, nicht aber nochmal die Bilder in Augenschein genommen. Eben dies monierte Nagelsmann, der schon im Spiel eine Gelbe Karte gesehen hatte. In seiner Wortwahl war er nicht wählerisch: „Weichgespültes Pack“, rief er. Eine Aussage, für die sich Nagelsmann später entschuldigte.

Welz erklärte sich am Sonntag im „Doppelpass“. „Natürlich ist das eine enge Entscheidung. Der Gladbacher schiebt sich kurz vor dem Strafraum vor den Spieler von Bayern, bekommt den Kontakt und kommt dadurch aus der Balance, obwohl er noch versucht, weiterzulaufen. Der Stürmer möchte das Tor erzielen, er geht alleine auf den Torwart zu. Wieso soll er sich hinwerfen?", sagte Welz.

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Tatsächlich machte es den Anschein, als habe Plea sogar versucht, weiterzulaufen, doch war er derart ins Straucheln gekommen, als sich sein Weg und der Upamecanos kreuzten, dass er stürzte statt allein auf Yann Sommers Tor zuzulaufen. Es habe Argumente gegeben, dass es keine Notbremse gewesen sei, aber „für mich war der Griff an die Schulter das entscheidende Argument“, sagte Welz und stellte klar: „Ich habe mich natürlich mit dem VAR abgestimmt. Er hätte mir keine anderen Bilder liefern können. Das ist eine Entscheidung, die im Graubereich ist, und damit absolut nichts für den Videobeweis."

Dass der Platzverweis das Spielgeschehen maßgeblich beeinflusst hat, darüber waren sich alle Beteiligten einig. „Die Rote Karte kommt uns natürlich entgegen“, sagte Gladbachs Torwart Jonas Omlin, der aber aus seiner Perspektive die Entscheidung nicht bewerten wollte. Gladbachs Manager Roland Virkus war der gleichen Meinung. „Gegen ein Team mit so einer Qualität ist das eine Hilfe, gegen zehn Mann zu spielen, keine Frage“, sagte Virkus.

Im Hinspiel hatte Upamecano ebenfalls unglücklich verteidigt. Da hatte der Franzose nach einem weiten Schlag Christoph Kramers den Ball verpasst und dann das Laufduell mit Marcus Thuram verloren, der dann das 1:0 für Gladbach erzielte, dem die Bayern lange hinterherliefen, bevor sie noch zum 1:1 kamen.

Damals wie jetzt war das Spiel ein Aufreger für Nagelsmann. Im Hinspiel vergaben seine Spieler haufenweise Chancen, Sommer, da noch im Gladbach-Tor, stellte einen Bundesligarekord auf mit 19 Paraden. Dieses Mal brachte der Platzverweis den Bayern-Trainer zur Weißglut. Des Trainers Tiraden indes habe er nicht wahrgenommen, sagte Welz. „Die Diskussion in der Schiedsrichter-Kabine war von einer Seite emotional, aber es wurden keine Beleidigungen ausgesprochen“, sagte er.

Gleichwohl hat die Szene, die Gladbach half für die Bayern ein Nachspiel weit über die 90 Minuten hinaus. Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) leitet gegen Nagelsmann ein Ermittlungsverfahren ein. Der Trainer muss sich zu den Vorwürfen äußern. „Nach Vorliegen und Auswerten der Stellungnahme wird das Gremium über den weiteren Fortgang des Verfahrens entscheiden", teilte der DFB am Sonntag mit.

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