Neuhaus und Itakura Das Verletzungspech tut Borussia richtig weh
Mönchengladbach · Florian Neuhaus und Ko Itakura fallen mit Teilrissen der Bänder im Knie länger aus. Tony Jantschke verletzte sich vor dem Freiburg-Spiel, auch Alassane Plea fehlt. Das konterkariert die bisherige, recht positiv verlaufene Saison der Borussia.

Das ist Florian Neuhaus
Es war ein schwarzer Montag für die Borussen mit gleich zwei bitteren Nachrichten. Dass es Florian Neuhaus schwer erwischt hatte am Sonntag, das war während des Spiels in Freiburg schon an seinem Gesichtsausdruck abzulesen, auch Trainer Daniel Farke hatte Schlimmes befürchtet. Die Knieverletzung „hat sich als Teilruptur des hinteren Kreuzbands im rechten Knie herausgestellt. Eine Operation ist aller Voraussicht nach nicht nötig“, teilte Borussia mit, was auf der Vereinshomepage noch als „Glück im Unglück“ verbucht wurde.
Wie lange Neuhaus fehlen wird, ist noch offen. „Aktuell stimmen sich die Ärzte noch hinsichtlich der genauen Behandlungsmethode ab, die voraussichtliche Ausfallzeit lässt sich erst danach abschätzen. Der 25-Jährige wird den Fohlen aber definitiv in den nächsten Wochen nicht zur Verfügung stehen“, ließ Borussia wissen.
Es war nicht die einzige schlechte Nachricht des Tages. Denn auch Ko Itakura hat sich einen Bänderanriss zugezogen, das passierte am Montagvormittag in Training. Der Japaner „muss nicht operiert werden und wird nun konservativ behandelt. Itakura wird aller Voraussicht nach bis zur WM-Pause kein Pflichtspiel mehr für Borussia bestreiten können“, teilte der Bundesligist mit. So wird Itakura in diesem Jahr nicht mehr für Gladbach spielen.
Borussia kennt Itakuras Art von Verletzung aus der vergangenen Saison. Da traf es Manu Koné, Marcus Thuram und Lars Stindl. Jeweils gut zwei Monaten fehlten die Spieler danach, das ist somit in etwa der Richtwert bei Itakura

Das ist Ko Itakura
Das Tragische im Fall Neuhaus ist: Er machte in Freiburg sein bis dahin bestes Saisonspiel. Er hatte sich eingefunden in der Zehner-Rolle, fand immer wieder die nötige Tiefe mit seinen Pässen und wurde auch selbst torgefährlich. Das hatte in den Spielen zuvor gefehlt. Und nun ist er schwer verletzt, das wird ihn zurückwerfen.
„Das macht natürlich etwas mit der gesamten Mannschaft, wenn wir zuvor schon drei Stammspieler ersetzen mussten und es dann bei Flo auch noch nach einer schweren Verletzung ausschaut“, sagte Farke. Nun kam die Botschaft von Itakuras Verletzung dazu, zudem hatte Farke am Sonntag bei „Dazn“ mitgeteilt, dass sich auch Tony Jantschke eine Bänderverletzung zugezogen hat, indes im Sprunggelenk.
Damit haben die letzten zwei Spiele insgesamt fünf Verletzungen gebracht. Gegen Mainz zog sich Nico Elvedi eine Überdehnung des vorderen Außenbands und der Kapsel zu, schlimmer ist es bei Alassane Plea, der sich einen Muskelfaserriss im Adduktorenbereich einhandelte. „Er wird ungefähr drei Wochen weg sein, ich hoffe, dass er nach der Länderspielpause wieder zur Verfügung steht“, sagte Farke.
Borussia kommt gut zurecht mit dem neuen Spielstil, Trainer Farke hat Euphorie erzeugt, die Fans stehen wieder hinter dem Team. Und nun diese Flut an Hiobsbotschaften. Das Verletzungspech konterkariert den positiven Eindruck der bisherigen Saison und tut richtig weh.
Gerade Itakura stand für viel Gutes, was zuletzt in Gladbach passierte. Der Japaner hat sich mit seinen Monstergrätschen schon Kultstatus erarbeitet bei den Fans und steht für die neue Aufgeräumtheit im defensiven Zentrum mit seiner großen Ball- und Passsicherheit. Seine Verletzung ist nicht nur sportlich, sondern auch inhaltlich ein herber Rückschlag. Niemand sollte sich schwer verletzen, natürlich, aber ausgerechnet der, der für so viel Gutes steht, das ist bitter.
Auch Pleas Ausfall schmerzt. Plea hatte mit seiner Vertragsverlängerung überrascht und sich zu Gladbach bekannt. Mit seiner gehobenen Spielkultur ist er einer, der für Farkes Spiel eminent wichtig ist. Das fällt nun weg. Wie Neuhaus‘ Qualität. Zweimal minus im Kreativbereich für Farke, der in der Offensive einiges überdenken muss. Neuhaus hatte vor, sich mit guten Leistungen vielleicht doch noch in den WM-Kader für Katar zu spielen, dieser Traum ist nun geplatzt. Statt sich zu zeigen, verschwindet er in der Reha.
Auch Itakura muss um seine sicher geglaubte WM-Teilnahme mit Japan zumindest bangen. Er ist etaliert im Nationalteam, doch wird es ein Wettlauf mit der Zeit für den Neu-Borussen, rechtzeitig zum Turnier gesund zu werden. Japan trifft am 23. November auf die deutsche Mannschaft, dieser Termin dürfte jetzt für Itakura zum Fixpunkt werden.