Kein Abseits, Elfmeter, Rot Verwirrung um Entscheidungen bei Borussias Gegentoren in Stuttgart

Stuttgart · Borussias Niederlage beim VfB Stuttgart war verdient. Neben der Enttäuschung über das Ergebnis mussten sich die Gladbacher auch mit den beiden Gegentor-Szenen auseinandersetzen, in denen die Unparteiischen gegen sie entschieden – in einem Fall nachvollziehbarer als in dem anderen.

Noten Borussia Mönchengladbach: Einzelkritik gegen VfB Stuttgart
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Stuttgart - Borussia: die Fohlen in der Einzelkritik

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Foto: dpa/Tom Weller

Drei Tore fielen am Samstagnachmittag in der Bundesliga-Begegnung zwischen dem VfB Stuttgart und Borussia Mönchengladbach. Und bei allen drei Treffern hatte Schiedsrichter Tobias Welz eine wichtige Entscheidung zu treffen. Beim Elfmeter, den Gladbach zum zwischenzeitlichen 1:1 nutzte, war die Sache schnell klar: Stuttgarts Dan-Axel Zagadou hatte Ko Itakuras Torschuss regelwidrig mit dem Arm abgewehrt. Vor den Gladbacher Gegentoren, die zur 1:2-Niederlage von Daniel Farkes Mannschaft führten, war das zumindest in einem Fall aber keineswegs eindeutig.

In der 22. Spielminute sah sich Schiedsrichter Tobias Welz auf dem Rasen plötzlich umringt von einigen Gladbachern. Welz stand da gerade in Kontakt mit Videoassistent Matthias Jöllenbeck. Der Grund: Der Treffer zum vermeintlichen 1:0 durch den Stuttgarter Serhou Guirassy, bei dem Enzo Millot bei einem Pass wenige Sekunden zuvor auf den ersten Blick klar im Abseits gestanden hatte. Die Frage, die es zu klären galt: Kam der Pass zu Millot in Richtung Grundlinie von dessen Mitspieler Waldemar Anton oder vom Gladbacher Florian Neuhaus?

Beide bewegten sich in der Szene zum Ball, nach rund zwei Minuten gab Welz das Tor. Unterschiedliche Zeitlupen-Bilder sorgten für unterschiedliche Interpretationen, mal wirkte Anton zunächst wie der klare Passgeber, mal schien Neuhaus den Ball als Letzter zu berühren. „Ob unkontrolliert oder nicht, ist unerheblich, weil sich Millot nicht durch einen Pass selbst ins Abseits stellen kann“, twitterten die Schiedsrichter-Experten von „CollinasErben“.

„Flo hat gesagt, dass er nicht am Ball war“, berichtete Gladbachs Sportdirektor Roland Virkus nach dem Spiel. Ob die Unparteiischen mit ihrer Entscheidung falsch lagen, war im Anschluss nicht mehr eindeutig aufzulösen. Virkus regte sich über etwas anderes auf: „In Bochum mussten wir es bitter lernen, da hat man die Regel völlig anders angewandt. Dafür habe ich kein Verständnis.“

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Vor einem halben Jahr in Bochum war Borussia beim 1:2 der Ausgleich zum 2:2 verwehrt geblieben, weil Vorlagengeber Jonas Hofmann nach einem – aus Sicht der Unparteiischen – unkontrollierten Abwehrversuch eines Bochumers im Abseits stand. Vergleichbar war die Szene mit jener nun in Stuttgart aber nicht, da sich Passgeber Millot nicht selbst ins Abseits stellen konnte, wenn der Doppelpass von Neuhaus zu ihm gekommen sein sollte – und so interpretierten die Schiedsrichter die Szene.

Virkus wollte die Diskussion allerdings auch nicht als Entschuldigung für die Niederlage gelten lassen – genauso wenig die Rote Karte für Itakura, die es kurz nach dem Gladbacher Ausgleich mitsamt Elfmeter für Stuttgart gab. Der Japaner hatte bei einem Konter des VfB zu lange Tiago Tomas festgehalten. Nach der Elfmeterentscheidung schaltete sich der VAR ein: Da Itakuras Einschreiten nicht dem Ball, sondern nur dem Gegenspieler galt, gab es auch noch den Platzverweis. „Das muss man dann so akzeptieren“, sagte Virkus zum letztlich spielentscheidenden Moment.

Daniel Farke war in seiner ersten Analyse nicht auf die beiden kniffligen Szenen eingegangen, und das aus gutem Grund: „Ich beschäftige mich nur mit Dingen, die ich auch beeinflussen kann. Ich vertraue dem Schiedsrichter, dass er richtig liegt. Und wenn es nicht so ist, kann ich es auch nicht ändern.“ Vielmehr beschäftigte sich der Trainer mit den Fehlern, die seine Spieler vor den Gegentoren gemacht hatten.

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„Vor dem 0:1 verteidigen wir zunächst zwei Eckbälle gut, sind dann aber bei dem Einwurf schlafmützig. Da waren wir nicht scharf genug, um sofort in die richtigen Positionen zu kommen“, monierte Farke. So hatte Hofmann Vorlagengeber Millot ziehen lassen müssen. „Und vor dem Elfmeter schenken wir den Ball durch ein flapsiges Abspiel her“, sagte Farke zu Alassane Pleas fatalem Fehlpass, der den entscheidenden Konter einleitete. Szenen, die die Gladbacher besser hätten lösen müssen – dann wäre ihnen auch viel Ungemach erspart geblieben.

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