Erst Fan-Choreo, dann Heimniederlage Viel Rauch, aber wenig Borussen-Fußball beim 0:1 gegen Union

Mönchengladbach · Gladbachs Fans inszenierten zum Anpfiff eine Pyro-Choreo, ansonsten war nicht viel Dampf drin im Spiel der Borussen beim 0:1 gegen Union Berlin. Erst in der Schlussphase wachte Gladbach auf, 20 druckvolle Minuten nach einem Vierfach-Wechsel waren aber zu wenig.

Noten Borussia Mönchengladbach: Einzelkritik gegen Union Berlin
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Borussia - Union: die Fohlen in der Einzelkritik

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Foto: dpa/Federico Gambarini

Es war Dampf drin im Borussia-Park am Sonntagabend. Und das schon bevor sich die dort beheimatete Borussia aus Mönchengladbach und Union Berlin zum Bundesliga-Stelldichein trafen. Gladbachs Fans hatten eine Choreografie entworfen, zu der eine üppige Pyrotechnik-Show in den Vereinsfarben gehörte. „Das Größte, was wir haben, ist der Stolz auf unsere Farben“, war das Motto der Darbietung, die das Geschehen auf dem Rasen in den ersten Minuten vernebelte.

Für beide ging es indes darum, den Durchblick zu behalten. Borussia wollte, da alle Konkurrenten vor ihr gesiegt hatten, den Abstand zur Einstelligkeit nicht anwachsen lassen, Union vom Patzer RB Leipzigs profitieren im Rennen um die Champions-League-Ränge. Union gelang das weit besser, die Berliner siegten 1:0 (0:0).

Vor dem Spiel hatte Gladbachs Manager Roland Virkus im Kontext des im Sommer anstehenden Umbruchs von „kreativen Lösungen“ gesprochen, die der Klub finden müsse, Gleiches galt an diesem Abend für das Spiel gegen die kompakten „Eisernen“ aus Berlin-Köpenick. Einen Kreativling hatte Trainer Daniel Farke wieder ins Team beordert: den wegen seines angekündigten Abgangs im Sommer auf Abschiedstour befindlichen Kapitän Lars Stindl, der Alassane Plea ersetzte.

Doch waren es zunächst die Gäste aus Berlin, die Akzente setzten, oft über die rechte Angriffsseite. Da war vor allem Sheraldo Becker aktiv, und er war es auch, der den ersten gefährlichen Torschuss absetzte. Ko Itakura fälschte ab, doch Jonas Omlin wischte den Ball, der im hohen Bogen ins Tor zu fliegen drohte, vor der Linie weg (28.).

Gladbach: Pyro-Choreo vernebelt Borussia-Park gegen Union Berlin
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Pyro-Choreo vernebelt den Borussia-Park

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Foto: AFP/INA FASSBENDER

Von Gladbach war nach vorn fast nichts zu sehen. Zu verquast ging das Aufbauspiel vonstatten. Eine typische Szene: Marcus Thuram versuchte auf links durchzukommen, spielte spät zurück auf Manu Koné, dessen Flanke Union leicht klären konnte. So war es ein für beide typisches Spiel: Borussia hatte weitaus mehr Ballbesitz, Union rannte mehr - beide brachten ihre Qualitäten ein, ohne daraus Kapital zu schlagen, die insgesamt sieben Torschüsse belegen, dass wenig Konkretes passierte in den neuralgischen Zonen. Borussias Malus für die zweite Halbzeit: Beide Innenverteidiger, Ko Itakura und Nico Elvedi, sahen Gelb.

Union war insgesamt das Team mit mehr Drang zum Sieg, auch nach dem Seitenwechsel. Angetrieben von den mitgereisten Fans in Rot suchte das Team von Urs Fischer beherzter den Weg zum Tor, Becker und Kevin Behrens bereiteten Gladbachs Abwehr durchaus Sorgen. Aber auch sie kamen nicht wirklich zur Sache.

Es war schon recht dünn, was da fußballerisch kam, selten wurde flüssig kombiniert, viel zu passiv war Farkes Mannschaft unterwegs, um die Berliner in Unruhe zu versetzen. Die machten ihr Ding, wohl wissend, dass sie mit dem Punkt, den sie erstmal hatten, besser leben konnten als die Gastgeber. Doch sie nahmen mehr mit. In der 60. Minute enteilte Becker Elvedi und schob nach einem Halbfeld-Ball von Jérome Roussillon den Ball an Omlin vorbei ins Tor zum 0:1.

Farke versuchte, mit einem Vierfachwechsel in der 69. Minute neuen Esprit ins Team zu bringen. Die Fans sprangen nochmal auf die Veränderung an, man spürte auch den Willen der Gladbacher. Die Neuen belebten das Offensivspiel, speziell über die Flügel in Person von Nathan Ngoumou. Doch war die Geschichte schon erzählt an diesem Abend. Man darf sie so zusammenfassen: Union agierte an diesem Abend wie ein echtes Topteam. Unaufgeregt, stets bei sich und seinem Ansatz bleibend und im richtigen Moment produktiv. Kurz vor dem Ende hätte Ex-Borusse Sven Michel gar fast auf 2:0 erhöht, als Omlin schon aus dem Spiel war.

Auch Gladbach präsentierte sich vor 52.107 Zuschauern seinem Tabellenplatz entsprechend: unambitioniert. 20 druckvollere Minuten in der Schlussphase reichten nicht aus, um etwas Zählbares mitzunehmen. Durch die vierte Heimniederlage ist der Rückstand auf Rang neun wieder auf sechs Punkte angeschwollen.

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