Ex-Borussen in Freiburg Ein Wiedersehen, das womöglich wenig Freude macht
Mönchengladbach · Matthias Ginter war fünf Jahre Borusse, im Sommer ging er zurück zum SC Freiburg. Dort spielt in Vincenzo Grifo einer, der in Gladbach nicht zurecht kam. Beide stehen im Breisgau für ein Stilmittel, das Borussia nicht mag. Und haben eine für Gladbach problematische Statistik.

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Matthias Ginter ist wieder im Alles-Spielen-Modus. 450 von 450 möglichen Bundesliga-Minuten hat der Verteidiger, der im Sommer von Borussia zum SC Freiburg gewechselt ist, absolviert. Und zudem alle 120 Pokalminuten, die sein Team in der ersten Runde benötigte, um beim 1. FC Kaiserslautern 2:1 zu gewinnen.
Derart war der 28-Jährige meist auch in Gladbach unterwegs, vor allem in der Saison 2020/21. Da machte er alle 46 Pflichtspiele komplett mit, dazu gehörten acht Champions-League- und vier DFB-Pokalspiele. Es war die vierte seiner fünf Spielzeiten in Gladbach, Ginter war unumstritten. Dann begann das Jahr, von dem er sagt, er habe „die unschönen Seiten des Profigeschäfts kennengelernt: Verkaufskandidat statt Anführer, ein Trainer, zu dem er keinen Draht hatte, Verhandlungsärger mit Borussias Ex-Manager Max Eberl, Pfiffe der Fans für ihn im letzten Spiel. Am Ende: der ablösefreie Abgang nach fünf Jahren und 179 Spielen.

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Ginter ging zurück zum SC Freiburg, bevor es los ging, machte er einen langen Urlaub. Den hatte er lange nicht gehabt wegen diverser Turniere seit 2014, als er von Freiburg aus auszog erst zu Borussia Dortmund, dann nach Gladbach, wo er mit 17 Millionen Euro noch immer der zweitteuerste Einkauf aller Zeiten ist. Sein einstiger und jetzt wieder Förderer Christian Streich, der ewige Trainer im Breisgau, stellte eine „mentale Erschöpfung“ bei Ginter fest. Die indes ist vorbei, Ginter ist voll da und hat geholfen, seinen Heimatklub zum Anführer der Bundesliga-Tabelle zu machen. Unter anderem mit zwei Toren. Und nun kommt Gladbach.
Die Borussen haben ein Problem mit dem Verteidigen von Standards, fast traditionell, und kaum einer weiß das so gut wie Ginter, war er doch über Jahre mittendrin. Unter anderem beim 0:6 gegen Freiburg in der vergangenen Saison, als Standardtor um Standardtor fiel. Mit dafür verantwortlich war einer, der eigentlich mal von Freiburg nach Gladbach transferiert wurde, um die offensiven Standards zu befeuern: Vincenzo Grifo. Doch der Italiener kam nie richtig an bei Borussia und deren damaligen Trainer Dieter Hecking, nur einmal, in Hoffenheim, zauberte er. Nach einer Saison war Grifo wieder weg, er zog weiter zu 1899 Hoffenheim, wo er einst als Profi begonnen hatte. Doch scheint ein toller Grifo ein reines Freiburger Phänomen zu sein, denn auch in Hoffenheim ging nicht viel für ihn.

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In Freiburg ist er wieder auf Betriebstemperatur, er schießt Tore und bereitet sie vor, 58 Treffer und 60 Assist stehen beim Sport-Club für Grifo in der Statistik. Den letzten Assist sammelte er vergangene Woche in Leverkusen ein: Grifos Ecke ging dem 1:1 voraus, mit dem das Spiel kippte. Torschütze: Matthias Ginter. Eine Co-Produktion der Ex-Borussen, die mit Freiburg obenauf sind. Fatalisten unter den Borussen-Fans werden sagen: Sie haben sich warmgeschossen für Borussia.
Ganz haltlos sind solche Befürchtungen nicht, wenn man die Statistiken beider Herren betrachtet. Grifo hat mit Freiburg nur eines von sieben Spielen gegen Gladbach verloren, er schoss dabei drei Tore und legte fünf auf. Ginter hat mit Freiburg und später mit dem BVB achtmal gegen Gladbach gespielt und ebenfalls nur einmal verloren.
Statistiken bedeuten nichts und doch so viel im Fußball. Weil sie sich viel zu oft bestätigen. Wäre dem so am Sonntag (17.30 Uhr, Dazn), dann würde das Wiedersehen mit Ginter und Grifo Gladbach keine Freude machen.