Kroate war bei Borussia im Gespräch Beljo zum FC Augsburg – Gladbachs Nummer 9 weiter frei

Mönchengladbach · Borussia hat seit 2016 keine Nummer 9 im Team. Marcus Thuram ist der Neuner, wie lange er noch da ist, ist offen. Der Kroate Dion Drena Beljo war im Gespräch, geht nun aber zum FC Augsburg.

Borussia Mönchengladbach: Marcus Thuram im Porträt
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Das ist Marcus Thuram

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Foto: Dirk Päffgen

Marcus Thuram ist eine Mogelpackung. Die Nummer 10 steht auf seinem Trikot hinten drauf, doch ist der Franzose seit dieser Saison die vorderste und einzige Sturmspitze der Borussen und somit rein technisch der Mittelstürmer. Und der trägt in der klassischen Zahlenfolge des Fußballs die Nummer 9. Die allerdings ist bei Borussia verwaist.

Nun könnte man den Faden weiterspinnen: Borussia hat keine 9 und bald kommt ihr auch der Neuner abhanden, der nächste übrigens nach Breel Embolo, der in der Saison zuvor der zentrale Stürmer war – mit der Nummer 36 mithin. Das ist nicht die 9, aber irgendwie doch: als Quersumme und durch vier gerechnet. Embolo war numerisch eine verkappte 9. Die echte Nummer 9 wollte er nicht.

Der letzte, der sie in Gladbach trug, war Josip Drmic in der Saison 2015/16. Wie sein Vorgänger Luuk de Jong kam er aber mit der Bürde dieser Zahl, die vor allem die Erwartung von Toren mit sich bringt, nicht zurecht. Der Niederländer de Jong kostete zwölf Millionen Euro, Drmic zehn – und beide gelten als Fehlinvestitionen. Auch Andrzej Juskowiak, Wesley Sonck, Roberto Colautti oder Nando Rafael konnten die 9-Hoffnungen nicht erfüllen.

Borussia Mönchengladbach: Die Profis mit der Rückennummer 9
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Die Borussia-Profis mit der Nummer 9

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Foto: Ja/dpa, Federico Gambarini

Erfolgreiche Spieler mit der 9 waren zum Beispiel Bernd Rupp, Henning Jensen, Carsten Nielsen oder Allan Simonsen. Dass vorher auch mal Spieler, die wie Uli Stielike und Winfried Schäfer, zwei Mittelfeldspieler, oder Ewald Lienen, ein Außenstürmer, die 9 auf dem Trikot hatten, hat auch damit zu tun, dass es erst ab 1995 feste Rückennummern gab und die Startelf von 1 bis 11 besetzt wurde.

Aber zurück zu Thuram. Wie lange er noch Borusse ist, wird derzeit viel diskutiert. Fast täglich gibt es neue Gerüchte um den Vize-Weltmeister. Nun soll der FC Chelsea interessiert sein und zwar an einer sofortigen Verpflichtung. Thuram, so ist zu hören, soll nicht abgeneigt sein, dem Ruf nach London zu folgen. Dass er im Sommer gehen wird, ist angesichts seines dann auslaufenden Vertrags aber klar.

Trainer Daniel Farke geht allerdings davon aus, dass Thuram ihm erhalten bleibt. „Ich bin mir sicher, dass er für uns eine gute Rückrunde spielen wird“, sagte Farke zuletzt und verwies darauf, dass Borussia „kein Bestreben“ habe, Top-Spieler wie Thuram kurzfristig ziehen zu lassen. Dass es aber bis zum Ende der Transferperiode keine absolute Sicherheit gibt, dass Thuram bleibt, weiß Farke.

Was die verwaiste Nummer 9 angeht, könnte es künftig eine Veränderung geben. Denn Borussia sucht explizit einen Torjäger – zuletzt schien der Kroate Dion Drena Beljo eine Angriffs-Option für Borussia zu sein, Borussia habe sich intensiv mit ihm beschäftigt, hieß es. Nun aber wechselt er für drei Millionen Euro von NK Osijek zum FC Augsburg, bei dem er am Freitag wohl den Medizincheck absolvierte und dann bis 2027 unterschrieben hat. Schon am 25. Januar wird Borussia ihn treffen, wenn das Ligaspiel beim FC ist. Dass Beljo dann ein Kandidat für ein Tor für Augsburg ist, wird mancher Gladbach-Fan als logisch erachten nach dem „War-doch-klar-Prinzip“.

Dass Manager Roland Virkus aber spätestens für die neue Saison einen neuen „Vollstrecker“ braucht, ist klar. Ob der aber die 9 haben will, bleibt abzuwarten. Die 9 legt fest, ja sie stigmatisiert fast. „Der Spieler wird reduziert auf den, der in den Strafraum geht und auf den letzten Ball vor dem Abschluss wartet. Aber die Rolle hat sich verändert. Der Mittelstürmer muss vorne Bälle halten und auch mitspielen können, er ist ein Fixpunkt im Zentrum und nicht nur Zielspieler“, definiert Virkus den künftigen Gladbach-Stürmer.

Thuram, der bei einem Verbleib sogar die Chance hat, Bundesliga-Torschützenkönig zu werden, wird eine große Lücke hinterlassen, so viel ist sicher. Zuletzt ließ Farke Nathan Ngoumou im offensiven Zentrum vorspielen, um eine Thuram-Alternative zu testen. Wer Thuram folgt, ist aber offen – und auch, wann. Ob der Nachfolger auch numerisch eine echte 9 wird, bleibt ebenfalls abzuwarten.

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