Hütters Team macht es spannend Noch ist Borussia das Führungsproblem nicht endgültig los

Mönchengladbach · In der vergangenen Saison verspielte Gladbach viele Punkte. In der laufenden Spielzeit ist die Bilanz nach Führungen schon deutlich besser. Aber in einem Punkt gibt es trotzdem noch Steigerungspotenzial.

Gegen Bielefeld vor wenigen Wochen konnte Adi Hütter (r.) erstmals seinen Spielern, hier Joe Scally, zu einem Ligasieg gratulieren.

Gegen Bielefeld vor wenigen Wochen konnte Adi Hütter (r.) erstmals seinen Spielern, hier Joe Scally, zu einem Ligasieg gratulieren.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Nur noch 30 Sekunden der Nachspielzeit waren auf der Uhr, als Joe Scally den Ball zum 3:1 ins Tor schoss. Seit dem Wolfsburger Anschlusstreffer in der 25. Minute hatte Borussia selten bedenklich, aber zwischendurch doch einige Male gewackelt. „Es war an der Kippe, dass wir vielleicht noch das 2:2 kriegen. Unterm Strich hätten wir früher den Sack zu machen müssen“, sagte Adi Hütter nach dem wichtigen Auswärtssieg, was an diesem Abend so ziemlich der einzige Punkt war, den der Trainer bemängelte. In der Vorwoche hatte Gladbach eine knappe Führung gegen Dortmund 53 Minuten lang erfolgreich verteidigt.

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Aber es ist angesichts der Geschichte der vergangenen Saison ein Meckern auf stark verbessertem Niveau, wenn den Fohlen es nicht gelingt, Siege gegen Champions-League-Teilnehmer früh genug klarzumachen. 29 vergebene Punkte nach Führung – das können Borussia-Fans ähnlich schlafwandlerisch aufsagen wie früher Geschichts-Schüler „333 bei Issos Keilerei“. Siebenmal spielte die Mannschaft unter Hütters Vorgänger Marco Rose noch Unentschieden, fünfmal gab sie das Spiel komplett aus der Hand. Lediglich ein einziges dieser zwölf Ereignisse hätte Borussia verhindern müssen, schon wäre sie auf Platz sieben und in der Conference League gelandet.

Hütter wiederum verspielte mit Eintracht Frankfurt 21 Punkte, die zweitmeisten hinter Gladbach. Doch das Führungs-Problem scheint nicht im Umzugskarton gelandet zu sein. Vier Führungen, drei Siege – das ist Borussias Bilanz der ersten sieben Spiele. Nur gegen den FC Bayern reichte es nicht, nachdem Alassane Plea früh das 1:0 erzielt hatte.

Dabei gab es mehr Führungsminuten, als manch einer vermuten dürfte: 208 werden nur von fünf Mannschaften übertroffen. Die größten Punkte-Verspieler heißen Hertha BSC und Greuther Fürth, die beide nach einer Führung schon zweimal verloren haben, sowie Köln und Frankfurt, die jeweils auf drei Unentschieden kommen.

Mit zwei Toren führte Gladbach erstmal dreimal, zweimal davon gegen Wolfsburg (einmal 18 Minuten in der Anfangsphase, einmal wenige Sekunden am Ende). Nur gegen Bielefeld gelang mit einem Doppelschlag in der 69. und 72. Minute das, was Hütter „den Sack zu machen“ nannte. Selbst im DFB-Pokal war das Spiel beim 1. FC Kaiserslautern in der Schlussphase noch nicht entschieden. Der nächste Schritt wäre es, einmal früher für klare Verhältnisse zu sorgen, zum Beispiel mit einem Joker-Tor. In der Wertung steht in Gladbach noch die Null.

Die beste Führungs-Bilanz in dieser Saison hat bislang übrigens ausgerechnet Rose mit dem BVB: fünf Führungen, fünf Siege.

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