Gladbacher mit Torvorlage Lainers WM-Traum mit Österreich platzt in Wales

Cardiff/Mönchengladbach · Stefan Lainer ist mit Österreich in den Play-offs gescheitert. In Wales sammelte der Gladbacher einen Assist, doch es reichte nicht. Zum sechsten Mal in Folge findet eine WM ohne Österreich statt. Wahrscheinlich bekommt Lainer bald einen neuen Nationaltrainer.

 Stefan Lainer im Duell mit Wales' Verteidiger Neco Williams im WM-Play-off-Spiel am Donnerstag.

Stefan Lainer im Duell mit Wales' Verteidiger Neco Williams im WM-Play-off-Spiel am Donnerstag.

Foto: AFP/GEOFF CADDICK

Als Österreich zum letzten Mal an einer Fußball-Weltmeisterschaft teilnahm, war Stefan Lainer fünf Jahre alt. 1998 war das in Frankreich, am Donnerstabend nun hat der Dritte von 1954 und legendäre Deutschland-Besieger von 1978 zum sechsten Mal in Folge eine WM verpasst – obwohl die aktuelle Generation so goldig ist wie lange keine vor ihr.

Stefan Lainer lief bei der 1:2-Niederlage in Wales wie gewohnt als Rechtsverteidiger auf. Es war sein Comeback, nachdem er bei den Länderspielen im vergangenen Herbst aufgrund eines Knöchelbruchs gefehlt hatte. Die Notengeber in seiner Heimat sahen den Gladbacher meist im Viererbereich. Marcel Sabitzer legte er in der 64. Minute den Anschlusstreffer auf, der Schuss des Bayern-Profis aus 18 Metern wurde unhaltbar abgefälscht. Mit einem Doppelpack hatte Superstar Gareth Bale die Gastgeber in Cardiff komfortabel in Führung gebracht.

Als Lainer in der 88. Minute den Platz verließ, kam in Michael Gregoritsch vom FC Augsburg der vierte Stürmer. Doch der Ausgleich wollte einer insgesamt eher biederen österreichischen Elf nicht mehr gelingen. Dabei hat die Mannschaft in David Alaba sogar einen Weltklasse-Mann, in Sabitzer einen von internationaler Klasse und zahlreiche Spieler mit großem Potenzial so wie Stuttgarts Sasa Kalajdzic, den 20-jährigen Nicolas Seiwald aus Salzburg oder Hoffenheims Christoph Baumgartner, der nach fünf Minuten beim Stand von 0:0 eine Riesenchance liegen ließ.

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Foto: dpa/Federico Gambarini

Am Dienstag trifft Österreich in Wien auf die Schotten, deren Play-off-Spiel gegen die Ukraine aufgrund des Krieges dort in den Juni verschoben wurde. Der Sieger jener Partie spielt gegen Österreich-Besieger Wales um das letzte WM-Ticket. Österreich wiederum war als Vierter seiner Gruppe hinter Dänemark, Schottland und Israel auf einem relativ absurden Umweg überhaupt erst ins Play-off-Halbfinale gelangt – als bestplatzierter Nations-League-Gruppensieger, der in der Quali nicht unter den ersten beiden Mannschaften gelandet war.

Dieser Strohhalm blieb ungenutzt, weshalb ÖFB-Trainer Franco Foda gegen Schottland zum letzten Mal auf der Bank sitzen dürfte. Am 31. März läuft sein Vertrag aus. Nicht einmal in Fodas Amtszeit gab es einen Sieg gegen ein Team, das in der Weltrangliste besser platziert ist. „Österreichs Fußballteam boykottiert die absurde WM in Katar. Nicht aus moralischen, sondern aus sportlichen Gründen“, schrieb der „Standard“. Für Gladbachs Lainer bietet sich vielleicht 2026 noch eine Chance auf eine WM-Teilnahme. Der Mann, der seinem Land als kleiner Junge zuletzt bei einer WM zuschauen konnte, wird in jenem Jahr 34.

Wie viele Borussia-Profis nach Katar fahren werden, ist noch nicht annähernd abzusehen. Matthias Ginter verlässt den Klub nach der Saison. Ramy Bensebaini, Breel Embolo, Marcus Thuram und Jonas Hofmann haben nur noch Verträge bis 2023 und könnten ebenfalls wechseln. Am wahrscheinlichsten laufen Yann Sommer und Nico Elvedi für die Schweiz und Florian Neuhaus für Deutschland in Katar auf.

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