Gladbachs Rechtsverteidiger Scally und Lainer liefern sich das offenste Startelf-Duell
Sinsheim · 126 Minuten für Joe Scally, 144 Minuten für Stefan Lainer: Die beiden Rechtsverteidiger betreiben bei Borussia seit dem Ende der Winterpause Arbeitsteilung. So könnte es weitergehen. Doch nicht überall ist der Konkurrenzkampf so offen.

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Es gab bislang nicht viele Gelegenheiten, Daniel Farkes Rotationsverhalten zu ergründen. Diese Englische Woche war die letzte der Saison für Borussia, am Dienstag und Mittwoch im Achtelfinale des DFB-Pokals ist sie nur Zuschauer. Beim 4:1-Erfolg bei der TSG Hoffenheim nahm Farke drei Startelf-Änderungen vor: Die beiden Rückkehrer Lars Stindl (Gelbsperre) und Jonas Hofmann (Erkältung) kamen rein – und Joe Scally als klassischer Ins-Team-Rotierer.
Etwas überraschend hatte Stefan Lainer begonnen gegen Bayer Leverkusen und den FC Augsburg. Vielleicht würde Trainer Farke fragen, was daran nicht zu erwarten gewesen sei, doch sein stetes Lob für Lainer hatte sich bislang nicht in Einsatzminuten widergespiegelt. „Es war das dritte Spiel in sechs Tagen. Ich habe meine Wertschätzung für Stevie die ganze Zeit schon ausgedrückt“, betonte Farke in Hoffenheim noch einmal. „Aber er hat ein schwieriges halbes Jahr hinter sich, in dem er gar nicht für uns gespielt hat.“ Unterschiedliche Blessuren warfen den 30-Jährigen immer wieder zurück.

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Nun war jedoch eine Woche Arbeitsteilung mit Scally angesagt für Lainer: 126 Minuten erhielt der US-Amerikaner, 144 Minuten der Österreicher. Auf wohl keiner Position sorgt der vielzitierte Konkurrenzkampf in Gladbach derzeit für solch ein enges Rennen. So lässt sich, anders als für nahezu jeden anderen Startelf-Platz, nicht prophezeien, ob Scally oder Lainer am Samstag gegen den FC Schalke (18.30 Uhr/Sky) die Nase vorn haben wird.
Die Nebenleute zur Linken der beiden Rechtsverteidiger können sich ihrer Sache weitaus sicherer sein. Ko Itakura hat sich nach drei Spielen von Beginn an schon wieder unverzichtbar gemacht, in Hoffenheim war die Rettungsaktion auf der Linie in der ersten Hälfte eine von vielen. Auch Nico Elvedi hat unter Farke nur gefehlt, wenn er verletzt oder angeschlagen war. Dabei ist der Schweizer weiterhin anfällig für große und entscheidende Fehler, an Itakuras Seite konnte er sich nun wieder etwas stabilisieren.
„Ich war auch in den letzten beiden Spielen insgesamt zufrieden, nur hat jeder der beiden leider eine Szene gehabt, in der er nicht auf der Höhe war“, sagte Farke. „Wenn du als Innenverteidiger ein Problem im Stellungsspiel hast und der Gegner effizient ist, heißt es ganz oft, dass du ein Gegentor kassierst. Dann kannst du eine Leistung nicht als ‚top‘ bewerten. Trotzdem haben beide eine hohe Wertigkeit.“ Dass er direkt danach Tony Jantschkes und Marvin Friedrichs Beitrag zum Konkurrenzkampf hervorhob, dürfte somit anderer Natur gewesen sein als das Lob für Lainer in der Vorbereitung. Einen Elvedi in Top-Verfassung adelte Farke als einen der „besten Verteidiger Europas“ und „Säule“ seines Spiels. Superlative als Startelf-Garantie.

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Gegen Schalke wäre eine Viererkette ohne Elvedi, Itakura oder Ramy Bensebaini links äußerst verblüffend, sofern alle gut durch die Woche kommen. Wenn Borussia am Dienstag auf den Trainingsplatz zurückkehrt, geht hinten rechts dafür das Duell zwischen Scally und Lainer weiter. „Ich bin froh, dass ich beide habe“, betonte Farke.