„Die Jungs haben geliefert“ Borussia erfreut Trainer Farke beim 4:1 „in den kleinen Momenten“
Sinsheim · Daniel Farke darf sich freuen über seinen ersten Auswärtssieg als Bundesliga-Trainer. Der 46-Jährige lobte nach dem 4:1 die Reaktion seiner Mannschaft – auf die Pleite in Augsburg und auf Widerstände in Hoffenheim. Für Farke stimmte vor allem Borussias Mischung.
Hoffenheim - Borussia: die Fohlen in der Einzelkritik
Es war der 31. Juli 2022, als Daniel Farke mal bei einer Pressekonferenz sitzen und über einen Auswärtssieg referieren konnte. Da es sich nicht nur um den DFB-Pokal, sondern auch um ein Duell mit einem Fünftligisten gehandelt hatte, änderte das 9:1 beim SV Oberachern aber nichts an der Rechnung, dass Borussia Mönchengladbach in der Bundesliga bis zum Samstagnachmittag fast 300 Tage auf einen Erfolg in der Fremde warten musste. Am 9. April 2022 hieß der Trainer gegen die SpVgg Greuther Fürth noch Adi Hütter, nun durfte Farke erstmals auswärts jubeln über ein 4:1 in der Bundesliga bei der TSG Hoffenheim.
„Ich habe vor allem unsere zweite Halbzeit in Augsburg kritisiert und wollte eine Reaktion sehen – die Jungs haben geliefert“, sagte der 46-Jährige. Die Mischung machte es gegen das formschwächste Team der Liga, das den Blick nach dieser Pleite endgültig nach unten richten muss. Gladbach dagegen stabilisiert sich und kann angesichts der neun Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz erst einmal durchschnaufen. „Wir waren im Ballbesitz sehr flexibel, hatten viel Bewegung drin. Es war für Hoffenheim sehr schwierig, Zugriff zu bekommen. Wir waren auch gegen den Ball stabil, haben kompakt und konsequent agiert“, sagte Farke.
Borussia-Fans erleichtert über Sieg in Hoffenheim
Hoffenheim drückte vor allem ab der 60. Minute und belohnte sich dafür mit dem Tor durch Ihlas Bebou. Da führte Borussia allerdings schon lange 2:0 durch Jonas Hofmanns Doppelpack in der ersten Hälfte, jeweils ermöglicht durch Tiefenpässe Lars Stindls. „So ein Bundesligaspiel ist immer eng und in einzelnen Sekunden können sich Welten ändern“, sagte Farke. „Der Gegner versucht alles, bleibt dran. Obwohl du 2:0 führst, das Spiel relativ unter Kontrolle hast und ein, zwei Chancen zum 3:0 liegen lässt, kann so ein Anschlusstor das ganze Momentum kippen.“
Dass es nicht so kam, widerlegte zumindest an diesem Tag den Eindruck, dass es Borussia in den entscheidenden Phasen oftmals an Resilienz mangelt – die Bedeutung dieser Fähigkeit, sich gegen Widerstände zu wehren, predigt Farke seit seiner ersten Pressekonferenz als Trainer in Gladbach. „Offensiv haben wir noch mal einen Gang zugelegt und zwei richtig schöne Tore erzielt“, sagte Farke. Ohne aufs Datenblatt geschaut zu haben, mutmaßte er, dass auch die Statistiken von einem engen Spiel zeugten, obwohl das Ergebnis am Ende deutlich ausfiel. Und so war es auch: Beide Teams gaben fünf Schüsse aufs Tor ab, Hoffenheim produzierte 1,9 Expected Goals und Borussia 1,7, 50:50 Prozent stand es beim Ballbesitz, 77:79 bei der Pass- und 48:52 bei der Zweikampfquote, 118,3:117,9 Kilometer bei der Laufleistung.
„So ein Spiel wird immer in kleinen Momenten gewonnen, da waren wir heute richtig gut“, sagte Farke. Stellvertretend dafür stand Hofmanns 2:0, das im zweiten Versuch fiel, weil der Nationalspieler nicht lockerließ, und zudem erst nach Intervention des VAR gegeben wurde. Schiedsrichter Benjamin Brand hatte zunächst auf Abseits entschieden.
Die Rekord-Torschützen von Borussia Mönchengladbach
Am nächsten Samstag hat Borussia den FC Schalke zu Gast, Tabellenletzter und seit 36 Auswärtsspielen sieglos. Danach geht es zu Hertha BSC, die nach der Derbypleite gegen Union Berlin Vorletzter bleibt. Doch zuerst dürfen Farke und sein Team den ersten Auswärtssieg nach langer Wartezeit ein wenig genießen.
