21. Platzverweis seit 2011 So selten sind Gladbach-Siege in Unterzahl

Mönchengladbach · 26 Minuten musste Borussia Mönchengladbach gegen RB Leipzig zu zehnt absolvieren. Die Phase nach Nico Elvedis Platzverweis entschied das Team dank des 3:1 von Jonas Hofmann genau wie das Spiel für sich – das hatte es lange nicht gegeben.

Borussia Mönchengladbach: Noten und Einzelkritik gegen RB Leipzig
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Borussia - RB Leipzig: die Fohlen in der Einzelkritik

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Foto: dpa/Marius Becker

Das Spiel in Unterzahl nach einem Platzverweis zu üben, ist statistisch gesehen kein lohnenswerter Trainingsinhalt. Seit der Relegation musste Borussia Mönchengladbach am Montag gegen RB Leipzig erst zum 21. Mal zu zehnt zu Ende spielen, davon nur sieben Mal länger als die 26 Minuten nach Nico Elvedis Roter Karte wegen einer Notbremse. In Summe macht das nicht einmal 500 Minuten in elf Jahren. Doch die Mannschaft erledigte den Job mit Bravour.

Dank Jonas Hofmanns Tor zum 3:1 gewann Gladbach in der erfolgreichen Neuzeit erst zum dritten Mal eine Phase in Unterzahl. Zuletzt war das im Dezember 2015 gegen den SV Darmstadt gelungen, als – na wer wohl – Granit Xhaka kurz vor der Pause vom Platz geflogen war. Der Schweizer verursachte übrigens sechs der besagten 21 Platzverweise. Zu diesem Zeitpunkt lag Borussia gegen Darmstadt 0:1 hinten und gewann durch Oscar Wendts spätes Tor noch mit 3:2. Die dritte siegreiche Unterzahl liegt fast zehn Jahre zurück: Im September 2012 hatte Martin Stranzl Rot gesehen beim Stand von 1:2, Álvaro Dominguez gelang gegen den Hamburger SV der Last-Minute-Ausgleich.

Erfolg scheint Fairplay zu fördern (oder Fairplay den Erfolg). Hatten in der Saison 2010/11 noch fünf Borussen glatt Rot gesehen, darunter drei für eine Tätlichkeit, sorgte Elvedi erst für die siebte glatte Rote Karte im Folgezeitraum. Fünf davon waren Notbremsen, nur Xhaka mit seinem Tritt gegen Darmstadt und Marcus Thuram mit seiner Spuckattacke gegen Hoffenheim leisteten sich echte Aussetzer. Ohne Thuram kassierte Gladbach noch das 1:2 – einer von sechs Fällen, in denen Punkte verloren gingen.

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Foto: Dirk Päffgen/Dirk Paeffgen (dirk)

Borussias Torverhältnis in knapp 500 Minuten Unterzahl beträgt 8:16, umso bemerkenswerter erscheint der Erfolg gegen Leipzig. Adi Hütter brachte prompt Marvin Friedrich für Lars Stindl, sodass lediglich ein Offensivspieler fehlte. So ließ Gladbach bis zur Entscheidung durch Hofmann nur einen Schuss zu – Christopher Nkunkus Freistoß, der auf Elvedis Foul folgte. Die Fohlen selbst trafen mit ihrem einzigen Versuch in Unterzahl. Florian Neuhaus, Jonas Hofmann, Jordan Beyer und Stefan Lainer spielten in diesem Angriff sechs von nur 26 erfolgreichen Pässen nach dem Platzverweis.

Die Schlussphase überstand Borussia mit 14 Prozent Ballbesitz, fünf angekommenen Zuspielen und 0:5 Torschüssen schadlos – und landete einen Erfolg mit Seltenheitswert. Denn nur in vier von 21 Fällen seit der Relegation ging Gladbach trotz Unterzahl als Sieger vom Platz: Neben Leipzig und Darmstadt gelang das beim 2:1 in Dortmund vor acht Jahren sowie beim 3:1 gegen Bremen 2019, als Ramy Bensebaini erst beim Stand von 3:0 in der 87. Minute mit Gelb-Rot runter musste.

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