„Der Unterschied wird in den Strafräumen gemacht“ Darum gingen die Borussen in Frankfurt als Verlierer vom Platz

Frankfurt · Es war mehr drin für die Borussen am Samstagabend im Bundesliga-Topspiel bei Eintracht Frankfurt. Doch taten sich die Spieler sowie Trainer Gerardo Seoane und Manager Roland Virkus nicht schwer, die Gründe für die 0:2-Niederlage auszumachen. Was sie vor allem kritisierten.

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Frankfurt - Borussia: die Fohlen in der Einzelkritik

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Foto: dpa/Thomas Frey

Gerardo Seoane brauchte nicht viele Worte, um auf den Punkt zu bringen, warum seine Mannschaft bei Eintracht Frankfurt verloren hatte. „Insgesamt war der Auftritt zwischen den beiden Sechzehnern ansehnlich, doch im Fußball wird der Unterschied in den Strafräumen gemacht. Da waren wir zu unentschlossen und zu ungenau. Da hat sich schlussendlich das Ergebnis gezeigt“, sagte Borussias Trainer nach dem 0:2 (0:1), bei dem das Team in der zweiten Halbzeit in Rückstand zwar die Eintracht ordentlich unter Bedrängnis gebracht hatte, dann aber das 0:2 kassierte statt das 1:1 zu erzielen.

„Es fühlt sich extrem ärgerlich an, jetzt hier ohne Punkte zu stehen, denn es war wieder keine wirklich schlechte Leistung“, sagte Kapitän Julian Weigl nach der dritten Niederlage im dritten Spiel gegen einen Europapokalgegner. Doch konnten sich die Gladbacher für die guten Phasen im Spiel am Ende nichts kaufen, weil sie in den entscheidenden Situationen nicht konsequent genug agierten. Sinnbildlich war das 1:0 der Frankfurter durch Hugo Larsson, bei dem Borussia zunächst im Ballbesitz war, durch einen einfachen Fehlpass Ko Itakuras die Gastgeber aber zum Konter einlud.

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Rocco Reitz: „Sie haben auf unsere Fehler spekuliert.“

Eine Gelegenheit, auf die Frankfurt nur gewartet hatte. „Sie haben auf unsere Fehler spekuliert. Und wir haben ihnen dann auch zu viele dieser Situationen gegeben“, monierte Rocco Reitz, der mit Weigl die Doppelsechs bildete. Neben den Fehlern war aber auch das Tempo im Gladbacher Spiel nicht zufriedenstellend. „Wir hatten gute Ballbesitzphasen, haben aber keine Schnelligkeit in unsere Angriffe bekommen“, brachte es Reitz auf den Punkt.

Nach der Pause bot sich den 58.000 Zuschauern ein anderes Bild: Die Borussen agierten deutlich druckvoller – der Ausgleich wollte aber nicht fallen. Erst scheiterte Nathan Ngoumou an Frankfurts Torwart Kaua Santos, dann traf Reitz nur den Pfosten. „Es liegt nicht am fehlenden Selbstvertrauen, das haben wir. Es hat vielleicht etwas die letzte Überzeugung gefehlt. Und dann ist klar, dass Frankfurt mit seiner Qualität irgendwann noch eine Chance nutzt“, sagte Kevin Stöger, der diesmal andere Spielpartner in der offensiven Dreierreihe hatte: Für Alassane Plea, der auf der Bank saß, und Franck Honorat, der komplett fehlte, spielten Ngoumou und Robin Hack.

Sie alle schafften es nicht, Tim Kleindienst im Sturmzentrum gewinnbringend einzubinden. So mangelte es bis auf vereinzelte Szenen in der zweiten Halbzeit an der Durchschlagskraft. „Die Mannschaft hat in der zweiten Halbzeit ein dominantes Auswärtsspiel gemacht, doch dann war sie nicht konsequent genug. Es fehlt die letzte zündende Idee, um zum Abschluss zu kommen“, analysierte Gladbachs Manager Roland Virkus.

Eigentlich habe die Mannschaft einen Punkt mitnehmen müssen, fügte er hinzu, „doch letztlich verlierst du das Spiel, weil Frankfurt vor dem Tor eiskalt ist“.

Gladbach: Wieder war die Niederlage zu verhindern

Doch beschränkten sich die Borussen in ihrer Kritik nicht nur an der zu geringen Torgefahr. Vor allem das 0:1 musste Seoanes Team wurmen – nicht nur wegen der Entstehung durch Itakuras Fehlpass. Denn der Angriff wäre auch danach noch zu verteidigen gewesen. „Da waren wir in Überzahl. Ko verlässt seinen Mann, der dann völlig blank steht – das darf so nicht passieren“, fasste es Virkus zusammen. Das 0:2 durch Omar Marmoush zehn Minuten vor dem Spielende fiel nach einem Konter.

So kassierten die Borussen erneut eine Niederlage gegen ein individuell besser besetztes Team – die allerdings zu verhindern gewesen wäre. „Wir haben auf Sieg gespielt und sind mit breiter Brust aufgelaufen. Doch wir machen zu viele einfache Fehler. Und gegen solche Gegner entscheiden eben Kleinigkeiten“, sagte Weigl. Nun müssen die Borussen zusehen, dass künftig die Waage mal wieder in ihre Richtung kippt.