Choreo beim Augsburg-Spiel Schweizer Gladbach-Fanklub feiert den 30. Geburtstag

Mönchengladbach · 1992 beschloss Andi Schröder die Gründung eines Schweizer Borussia-Fanclubs, 1993 setzte er die Idee in die Tat um. Beim Augsburg-Spiel wurde gefeiert - unter anderem mit einer Choreo.

 Mit dieser Choreo feierte der Schweizer Fanklub im Borussia-Park sein Jubiläum.

Mit dieser Choreo feierte der Schweizer Fanklub im Borussia-Park sein Jubiläum.

Foto: Ja/Dirk Päffgen

Ein Tiefpunkt war der Nullpunkt. Borussia verlor 1992 das Pokalfinale gegen den Zweitligisten Hannover 96 im Elfmeterschießen. Andi Schröder war dabei. Und zeigte eine Trotzreaktion. Er beschloss nach dem Pokal-Schock, einen Gladbach-Fanklub auf die Beine zu stellen. Es dauerte noch etwas, dann gründete er im August 1993 den „Borussia-Fanclub Schweiz ’93“. „Wir waren damals zu Siebt, vier Gründungsmitglieder sind noch dabei“, sagt Schröder.

60 Mitglieder hat der Fanklub heute - und feierte am vergangenen Wochenende in Gladbach seinen 30. Geburtstag. Unter anderem gab es am Samstag zu Beginn der zweiten Halbzeit gegen den FC Augsburg eine Choreo der Schweizer: Ein überdimensionales Trikot (das schwarze, in dem Borussia 1996 beim FC Arsenal siegte) mit Schweizer Flagge und Borussen-Raute, dazu gab es ein Fahnenmeer in Rot-Weiß-Schwarz-Weiß-Grün – die Verbindung zwischen der Schweiz und Borussia wurde so illustriert.

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Foto: dpa/Swen Pförtner

Diese Verbindung lebt Schröder auch privat. 1995, beim Pokalsieg der Borussen, lernte er seine Frau Brigitte, kurz Biggi, in Berlin kennen. Sie malte ein Schweizer Kreuz auf seine Stirn, es war um beide geschehen, Biggi zog in die Schweiz - und ist selbstverständlich Teil des Schweizer Fanklubs.

Als gebürtige Rheydterin wurde ihr die Zuneigung zu Borussia quasi in die Wiege gelegt. „Ohne Borussia hätten wir uns wohl nie getroffen“, sagt Andi Schröder. Die Hochzeit war 1998 eine Woche nach Gladbachs Rettung in Wolfsburg. Seit 25 Jahren sind die Schröders verheiratet - eine Silberhochzeit in Schwarz-Weiß-Grün.

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Foto: Dirk PŠffgen/Dirk Päffgen

Der Fanklub ist verortet in Wattwil im Kanton St. Gallen, die Mitglieder kommen aber aus den verschiedenen Regionen der Schweiz. Zwei weitere Gladbach-Fan-Vereinigungen gibt es inzwischen dort, die „Borussia-Fans Zentralschweiz“, die sich 2013 gegründet haben, und die „Rautenbummler 1900“.

 Biggi und Andi Schröder bei Borussias Europa-League-Spiel in Florenz 2017.

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Foto: Andi Schröder

Die Schweizer Fahne mit der Raute in der Mitte, im Borussia-Park stets in Block 17 links über dem Mundloch zu sehen, bringt Andi Schröder schon seit über 40 Jahren mit nach Gladbach. Es war damals am 15. Mai 1982 sein zweiter Besuch auf dem Bökelberg, es gab einen 3:0-Sieg gegen die Bayern. Von da an wehte das helvetische Kreuz in Block 15 des legendären Borussen-Stadions und ist 2004 mit umgezogen in den Borussia-Park.

Vor der Nordkurve des Bökelbergs stand viele Jahre der Grund für Schröders Borussia-Begeisterung: Wolfgang Kleff. Schröder war selbst Torwart, Gladbachs Meisterkeeper sein Idol. Ein Exemplar von grünem Kult-Trikot mit dem schwarzen Vertikalstreifen in der Mitte hängt gerahmt bei den Schröders zu Hause, zuletzt traf Schröder Kleff bei einem Besuch im Borussia-Park persönlich.

Ein Torwart war auch der Beginn der Schweizer Einflüsse auf Borussias Fußball. 2001 kam Jörg Stiel nach Gladbach, es folgten neben Trainer Lucien Favre zehn eidgenössische Profis. Aktuell gehören Torwart Jonas Omlin und Verteidiger Nico Elvedi zum Team, zudem gibt es den jungen Stürmer Winsley Boteli, eines der vielversprechendsten Talente des Klubs. „Dass es plötzlich all die Schweizer bei Borussia gab, war für uns etwas Besonderes, seither ist der Mitgliederzuspruch deutlich gestiegen“, sagt Biggi Schröder.

Die Schröders haben eine Dauerkarte für alle Gladbach-Spiele, ob daheim oder auswärts. So ist es auch bei Urs Mendler aus Basel. Stefan Berkes hat eine Heim-Dauerkarte. Da kommen schon einige Kilometer pro Jahr zusammen für die sogenannten Allesfahrer, „ohne Europapokal rund 40.000“, sagt Schröder, also einmal um die Erde.

Hinzu kommen inzwischen Reisen, um (frühere) Borussen zu besuchen. Zu Granit Xhaka, der nun für den FC Arsenal spielt, in London zum Beispiel. Oder die zu den Spielen der Schweizer Nationalmannschaft wie zuletzt zur WM in Katar, um Gladbachs aktuelle und ehemalige Spieler zu unterstützen. „Insbesondere zu Granit hat sich seit seiner Gladbacher Zeit eine Freundschaft entwickelt. Aber eigentlich gibt es zu allen ehemaligen Gladbachern einen lockeren Kontakt“, sagt Schröder.

Eine besondere Reise zum Jubiläum des Fanklubs unternahm Martin Haller. Er startete schon am 21. Mai in Bern mit dem Fahrrad Richtung Gladbach und war pünktlich zur Jubiläumsfeier nach 725,8 Kilometern vor Ort im Borussen-Stadion. Die Liebe der Schweizer zu Borussia geht zuweilen auch durch die Beine.

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