Ausländische Spieler Sommer und Co. greifen langsam Gladbachs legendäre Dänen an

Mönchengladbach · Lucien Favre wird seinen Rekord als ausländischer Trainer mit den meisten Spielen bei Borussia nicht weiter ausbauen. Doch der Schweizer Einfluss in Gladbach wird auch ohne ihn groß bleiben. In absehbarer Zeit könnte sogar die Bestmarke der Dänen gebrochen werden.

Borussia Mönchengladbach: Rekord-Ausländer - Plea schon in den Top Ten
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Das sind Borussias Rekord-Ausländer

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Foto: imago/Frinke

Lucien Favre hat sich gegen ein zweites Engagement in Gladbach entschieden, das hatte Sportdirektor Roland Virkus bereits auf Borussias Mitgliederversammlung am 30. Mai erklärt. Stattdessen präenstierte der Klub fünf Tage später Daniel Farke als neuen Cheftrainer. Eine Bestmarke wird Favre trotz seiner Absage so schnell allerdings nicht verlieren bei seinem ehemaligen Klub, für den er zwischen 2011 und 2015 viereinhalb Jahre tätig war: Der Schweizer ist mit deutlichem Abstand der ausländische Trainer mit den meisten Pflichtspielen. An seine 189 Partien kommen weder die Niederländer Jos Luhukay und Dick Advocaat noch der Österreicher Adi Hütter heran, für den Borussia immer noch einen Nachfolger sucht.

Doch auch ohne Favre wird der Schweizer Einfluss im Profiteam der Gladbacher weiter groß sein. Nico Elvedi ist – sollte nicht ein allzu verlockenes Angebot für den Nationalspieler in Gladbach eingehen – als Stammkraft in Borussias Abwehrreihe der kommenden Jahre eingeplant, und auch Torwart Yann Sommer und Stürmer Breel Embolo sollen noch möglichst lange für die Borussen aktiv sein, wenngleich auch bei ihnen ein Wechsel noch in diesem Sommer nicht ausgeschlossen werden kann. Dieses Schweizer Trio kam in der vergangenen Saison auf 98 Pflichtspieleinsätze für Gladbach, Denis Zakaria, der im Winter zu Juventus Turin gewechselt ist, erhöhte die Pflichtspiele der Eidgenossen im Borussen-Kader auf 116.

Eine solche Zahl kann in der nächsten Saison nur zusammenkommen, wenn Borussia das Pokalfinale erreicht und das verbliebene Trio immer spielt. Indes können Sommer, Embolo und Elvedi – sofern sie alle in Gladbach bleiben – die Schweizer immer näher an die Bestmarke für Spiele einer Nation bei Borussia heranbringen. Denn auf die führenden Dänen sind es derzeit nur noch insgesamt 135 Pflichtspiel-Einsätze Rückstand.

Borussia Mönchengladbach: Länder mit den meisten Spielern
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Aus diesen Ländern kamen die meisten Borussia-Spieler

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Foto: Dirk PŠffgen/Dirk Paeffgen (dirk)

Dass Spieler aus Dänemark, die bislang 1280 Einsätze in Gladbacher Pflichtspielen aufweisen, seit Jahrzehnten vorne liegen, ist angesichts der frühen Export-Erfolge aus dem skandinavischen Nachbarland keine Überraschung. Mit dem Außenstürmer Ulrik Le Fevre ging es 1969 los, es folgten in der Saison 1972/73 Henning Jensen und Allan Simonsen. Alle drei holten mit Borussia Titel, Simonsen wurde 1977 gar als bislang einziger Gladbacher zu Europas Fußballer des Jahres gewählt. In der Folge wurde Borussia immer wieder im Nachbarland fündig, bis heute kamen 17 Dänen in Gladbacher Pflichtspielen zum Einsatz.

Den Status als erstes Einkaufsland der Borussen ist Dänemark indes schon seit längerem los. In den Neunzigern belegten die Schweden Patrik Andersson, Martin Dahlin und Jörgen Pettersson die Ausländerplätze, danach verlagerte sich Borussias Blick vornehmlich in die Niederlande und nach Belgien – aus beiden Ländern kamen mittlerweile jeweils zehn Profis nach Gladbach.

Auf zehn Borussen bringen es auch schon die Schweizer, für die Jörg Stiel 2001 der Pionier war, deren große Zeit indes erst unter dem Trainer Favre begann. Und da Sommer, Elvedi, Embolo, Zakaria sowie Granit Xhaka zwischen 2012 und 2016 allesamt Stammspieler und Leistungsträger waren, konnten zehn Schweizer mittlerweile die Schweden (880 Pflichtspiele) und Belgier (855) weit hinter sich lassen.

Gladbach: Schweiz trotz Absage von Lucien Favre führend bei Borussia
Foto: Dirk Päffgen

Bei den Pflichtspieltoren haben die Eidgenossen indes noch Nachholbedarf, da sind sie mit ihren 66 Treffern von den Franzosen (78) mit Alassane Plea an der Spitze schon überholt und auf den siebten Rang verdrängt worden. Auch bei den ausländischen Torschützen liegen die Dänen (274 Pflichtspieltore) klar vorne, ihnen droht da aktuell keine Gefahr – anders als bei den Einsätzen. Da könnte die Schweiz wie bei den Trainern – dank Favre – bald die Export-Nation Nummer eins bei der Borussia sein.

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