Warten auf den ersten Sieg Fehlstarts hat Borussia meist erstaunlich gut gemeistert
Mönchengladbach · Dass Borussia auch nach dem vierten Spieltag noch auf den ersten Sieg wartet, ist eine Seltenheit in ihrer Bundesliga-Historie. Wann es noch länger dauerte bis zum erlösenden ersten Dreier – und warum der Fehlstart noch nicht den Weg für die gesamte Saison aufzeigen muss.
So grotesk es auch klingen mag: Borussia hatte genügend Chancen, um das Spiel beim SV Darmstadt 98 zu gewinnen – obwohl sie nach 55 Minuten noch 0:3 zurücklag. Die Aufholjagd in Überzahl stoppte beim 3:3-Ausgleich, womit die Chance vertan wurde, erstmals in der eigenen Bundesliga-Geschichte ein Spiel noch nach Drei-Tore-Rückstand zu gewinnen. Vor allem aber wartet Gladbach damit auch nach vier Spieltagen noch auf den ersten Saisonsieg.
Und das ist im nun 56. Bundesligajahr der Borussen tatsächlich eine Seltenheit. Wenn es anfangs haperte, so gelang in der Regel spätestens am vierten Spieltag der erste Dreier – so war es beispielsweise auch vor zwei Jahren, als Adi Hütter wie nun Gerardo Seoane mit einem Punkt aus drei Spielen startete. Dann gab es ein 3:1 gegen Arminia Bielefeld.

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Dass der Dreier in Darmstadt ausblieb, führte nun zum fünften Mal dazu, dass bei Borussia auch nach vier Partien kein Sieg auf der Habenseite steht. 1996/97 folgte am fünften Spieltag gegen den Hamburger SV (3:0) die Erlösung, 2015/16 am sechsten Spieltag gegen den FC Augsburg (4:2). Am längsten warteten Verein und Fans in den Saisons 1986/87 und 1990/91, als es erst am achten Spieltag klappte – mit Siegen gegen Bayer Leverkusen (2:1) beziehungsweise Hertha BSC (2:0) auch jeweils daheim. Und jeweils gelangen die erlösenden Dreier noch im Kalendermonat September. Ob das gute Omen für die Partie am Samstag gegen RB Leipzig sind?
Erstaunlich ist, dass die drei schwächsten Starts in Borussias Bundesliga-Historie jeweils zu einem guten, wenn nicht gar überragenden Ende führten. Das hatte immer auch mit erstaunlichen Serien zu tun. 1986/87 gewann Borussia unter Jupp Heynckes die letzten zehn Saisonspiele allesamt und kletterte noch auf den dritten Rang. 1990/91 gab es immerhin zum Schluss elf Spiele ohne Niederlage und Rang neun. Und beim Fehlstart schlechthin 2015/16 machte Gladbach mit dem damaligen Interimscoach André Schubert durch sechs Siege den Katastrophen-Auftakt von fünf Niederlagen sogleich mehr als wett – am Ende ging es gar in die Play-offs zur Champions League.

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Zum AngebotDiese Beispiele mögen verdeutlichen, dass ein Start ohne Sieg nach vier Spielen noch nicht den Weg weisen muss. Das hat es auch im umgekehrten Fall des Öfteren nicht getan in Gladbach: Immerhin ist Borussia in ihren beiden Abstiegsjahren jeweils mit einem Sieg gestartet und war 1998/99 gar Tabellenführer zum Auftakt. Doch sollten die Antennen nun ausgefahren sein nach nur zwei Punkten in vier Partien. Schließlich wird der Blick zurück auf frühere Fehlstart-Jahre nicht helfen, jetzt wieder die Kurve zu kriegen.