Spielentscheidende Szene für Borussia Schiedsrichter Aytekin erklärt Itakuras Rot-Pech

Mönchengladbach · Ko Itakura sah beim 0:1 gegen Mainz kurz nach der Pause wegen einer Notbremse die Rote Karte. Warum die Entscheidung in dieser spielentscheidenden Szene für Schiedsrichter Deniz Aytekin letztlich nicht knifflig war, und was der Unparteiische zu einem Schlag gegen Ramy Bensebaini sagte.

Noten Borussia Mönchengladbach: Einzelkritik gegen 1. FSV Mainz 05
17 Bilder

Borussia - Mainz: die Fohlen in der Einzelkritik

17 Bilder
Foto: dpa/Bernd Thissen

Ko Itakura wartete noch und hoffte. Schiedsrichter Deniz Aytekin hatte Borussias Innenverteidiger längst die Rote Karte gezeigt, doch der Japaner blieb zunächst auf dem Platz, da es noch einer Überprüfung durch den Videoassistenten benötigte, um Klarheit zu haben. Und die folgte dann relativ schnell – Itakura musste den Platz wegen seiner Notbremse gegen den Mainzer Karim Onisiwo verlassen. Borussia verlor letztlich in Unterzahl 0:1, weil den Freistoß, den der Japaner mit seinem Foul verursacht hatte, Mainz zum Siegtor durch Aarón nutzte.

„Da haben wir eine sehr unglückliche Rote Karte bekommen. Der anschließende Freistoß aus 25 Metern ging genau in den Knick. Irgendwie sind alle Dinge, die im Fußball gegen dich laufen können, heute passiert“, sagte Borussias Trainer Daniel Farke zur spielentscheidenden Szene in der 53. Minute. Einen Vorwurf machte Itakura, der sich nicht anders zu helfen wusste, als den alleine auf Yann Sommer zulaufenden Onisiwo umzureißen, niemand. Vielmehr war das unglückliche Zustandekommens der verhängnisvollen Aktion Thema bei den Borussen.

Denn eigentlich hatte Itakura mit seinen Nebenleuten in der Gladbacher Viererkette den Mainzer Angreifer ins Abseits gestellt. Doch Onisiwos Position war nicht strafbar, da der Ball von einem Gladbacher kam: Nach einem Befreiungsschlag war Itakuras Teamkollege Marvin Friedrich, zur zweiten Halbzeit für den angeschlagenen Nico Elvedi gekommen, mit seinem Gegenspieler Jonathan Burkardt ins Kopfballduell gegangen und hatte den Ball dabei mit dem Rücken in den Lauf Onisiwos gelenkt.

Das ist Ko Itakura von Borussia Mönchengladbach
23 Bilder

Das ist Ko Itakura

23 Bilder
Foto: AP/Martin Meissner

Genau das galt es für das Schiedsrichtergespann nochmals zu überprüfen, denn Onisiwo hatte beim Befreiungsschlag zuvor noch nicht im Abseits gestanden. „Für uns war es nicht knifflig. Wir mussten nur noch einmal schauen, von wem der Ball kam und von wem er als letztes berührt wird“, erklärte Aytekin im Interview bei „Dazn“ später. So wurde Itakura zum Verhängnis, dass es Friedrich nicht gelungen war, den Ball besser zu klären. Und Onisiwo wusste die unverhoffte Chance zu nutzen. „Ich sehe, dass er der letzte Mann ist und nehme das auch dankend an“, sagte der Mainzer Stürmer zu der Szene.

So blieb dem Schiedsrichter auch keine andere Wahl. „Dann ist es unstrittig, dass es ein klares Foul ist und als letzter Mann musst du da die Rote Karte zeigen“, sagte Aytekin zum 97. Platzverweis eines Gladbachers in der Bundesliga. Zuletzt hatte Elvedi gegen RB Leipzig in der Schlussphase der vergangenen Saison Rot gesehen, damals traf Borussia trotz Unterzahl zum entscheidenden 3:1. Ein Happy End gab es diesmal nicht mehr.

Szene mit Folgen: Ko Itakura (l.) sieht die Rote Karte.

Szene mit Folgen: Ko Itakura (l.) sieht die Rote Karte.

Foto: Dirk Päffgen/Dirk Päffgen (dirk)

Indes wurde nach dem Spiel auch ein möglicher Platzverweis für einen Mainzer Spieler zum Thema. In der ersten Halbzeit hatte der Kapitän der 05er, Silvan Widmer, bei einem Gerangel vor einem Mainzer Freistoß Ramy Bensebaini mit einem Schlag am Kinn getroffen. Geahndet wurde das Vergehen aber nicht. „Wir müssen die Kirche im Dorf lassen. Der eine hält, der andere versucht, sich loszureißen. Er erwischt ihn leicht am Kinn. Für mich ist es eine Gelbe Karte, wenn ich die Bilder  so sehe, aber von einem Faustschlag zu reden, wäre viel zu viel. Da muss man aufhören, da wird‘s Detektivarbeit, das hat mit Fußball nichts mehr zu tun“, sagte Schiedsrichter Aytekin.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort