Vor Gladbachs Spiel in Leverkusen Noch ein halbes Dutzend Fragezeichen für Seoane
Mönchengladbach · Gladbachs Trainer Gerardo Seoane kehrt an seine alte Wirkungsstätte zurück. Mit welchem Personal er bei Tabellenführer Leverkusen antreten kann, ist noch offen. Wer alles fraglich ist – und was Seoane zur speziellen Aufgabe gegen das Topteam der Liga sagt.
Für Gerardo Seoane wird es kommenden Samstag kein Ligaspiel wie jedes andere geben. Schließlich ist der Schweizer erstmals als Bundesligacoach bei seinem ehemaligen Klub zu Gast. Doch steht für Seoane die sportliche Herausforderung bei Bayer Leverkusen, dem noch ungeschlagenen Tabellenführer, klar im Vordergrund: „Ehemaligen Weggefährten bei Bayer ‚Hallo‘ zu sagen, wird mir relativ leicht fallen. Da steht bei mir eher die wesentlich schwierigere Aufgabe im Fokus, diese starke Mannschaft zu stoppen.“
Mit welchem Personal der Gladbacher Trainer dieses Unterfangen angehen kann, war am Donnerstagnachmittag noch offen. Denn im Vergleich zum Training am Mittwoch gibt es weiterhin einige Sorgenkinder. „Rocco Reitz, Alassane Plea und Christoph Kramer haben heute individuell trainiert, hinter ihrem Einsatz steht noch ein Fragezeichen. Manu Koné, Marvin Friedrich und Jordan Siebatcheu haben heute wieder größere Teile des Trainings mitgemacht. Bei ihnen müssen wir jetzt abwarten, wie der Körper auf die Belastung reagiert“, sagte Seoane, der zudem weiter auf die potenziellen Stammspieler Jonas Omlin (im Aufbau nach Schulter-OP), Ko Itakura (Asien-Cup) und Max Wöber (hartnäckiger Infekt) verzichten muss.
Somit gibt es in allen Mannschaftsteilen noch Fragezeichen, insbesondere im zentralen Mittelfeld könnte Seoane zu einigen Umbaumaßnahmen gezwungen sein, sollte es weder bei Reitz oder bei Koné und Kramer reichen. Zumindest Julian Weigl steht nach seiner Gelbsperre wieder zur Verfügung. „Jeder Spieler, der nicht auflaufen kann, wird uns fehlen. Denn wir werden von allen 15, 16 Spielern am Samstag den maximalen Einsatz brauchen. Im Mittelfeld haben wir personell einige Optionen, können aber auch das System umstellen. Es ist unsere Aufgabe, die bestmöglichen Entscheidungen zu treffen“, sagte Seoane.
Seoane: „Brauchen Mut, wenn wir den Ball haben“
Unabhängig vom Personal weiß der Coach, was sein Team am Samstag (18.30 Uhr/Sky) benötigen wird, um dem Spitzenreiter Paroli zu bieten: „Es wird uns nicht gelingen, Bayer über 90 Minuten zu beschäftigen, vielmehr werden wir von Leverkusen beschäftigt werden. Wir müssen sehr diszipliniert verteidigen, brauchen aber auch eigene Ballbesitzphasen und Mut, wenn wir den Ball haben. Im Vergleich zum letzten Spiel werden wir uns in allen Spielphasen wieder finden müssen, und das über eine relativ einfache Spielweise.“ Es gilt für die Borussen, wieder ein anderes Gesicht zu zeigen als noch am vorigen Sonntag, als Gladbach zu Hause dem FC Augsburg unterlag.
Keine gute Ausgangslage, um in den schweren Auswärts-Doppelpack mit den Spielen in Leverkusen und München zu gehen. Seoane indes bleibt optimistisch. „Grundsätzlich habe ich die Einstellung, aus jeder Situation das Beste machen zu wollen. Wir wissen, dass wir eine Top-Performance brauchen. Wir müssen uns der Aufgabe stellen und Lösungen finden. Die Spiele von Union Berlin und Bremen in München haben gezeigt, dass immer etwas möglich ist. Aber es braucht natürlich viele Faktoren, die aufgehen müssen“, sagte Seoane.