Samstag im Borussia-Park Gladbach-Legenden auf dem grünen Teppich

Mönchengladbach · Borussia Mönchengladbach hat alle Spieler, die im 2004 bezogenen Borussia-Park gespielt haben, zum Legendenspiel eingeladen. Das dazugehörige Trikot mit dem Namen Juan Arango verkauft sich am besten. Was die 25.000 Fans am Samstag erwartet.

Legendenspiel: Liste aller Gladbach-Spieler im Borussia-Park
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Alle Gladbach-Spieler im Borussia-Park

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Foto: dpa/Jan-Philipp Strobel

Juan Arango ist der Bestseller. Das Trikot mit Namen des venezolanischen Edelkickers auf dem Rücken wird im Vorfeld des Treffens jener Fußballer, die seit 2004 und dem Umzug in das Stadion im Borussia-Park für Borussia Mönchengladbach gespielt haben, mehr verkauft als alle anderen. Arango hat sich für Gladbachs „Legendenspiel“ angesagt, nun hoffen die, so schätzt der Bundesligist, rund 25.000 Menschen, die live dabei sein werden am Samstag um 19 Uhr, dass es einen Freistoß für die „Legenden des Parks“ gibt. Dann wird sich Arango, der nun in New York lebt, wie früher den Ball zurechtzelebrieren und ihn schließlich, das ist die Idealvorstellung, hinein zwirbeln ins Tor der aktuellen Gladbacher Mannschaft, die gegen das Team der vergangenen zwei Gladbach-Dekaden antritt.

35 Ex-Borussen umfasst der Kader der Legendenmannschaft. Dazu gehören Spieler wie Raffael, Igor de Camargo, Oliver Neuville oder Kult-Verteidiger Roel Brouwers. Das Team wird betreut wird von Dieter Hecking, einem der, inklusive des aktuellen Trainers Daniel Farke, 13 Cheftrainer, die Gladbach seit 2004 hatte. Hecking hat die zweitmeisten Einsätze in dieser Zeit. Der Trainer mit den meisten, Lucien Favre, kann nicht kommen, weil er mit seinem derzeitigen Verein OGC Nizza gleichzeitig ein Testspiel hat.

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Die Borussen haben fast 170 Spieler eingeladen. Jene, die sich angesagt haben (nicht alle sehen sich in der Lage auch mitzuspielen), werden am Samstag um 16 Uhr über einen grünen Teppich ins Foyer des Stadions einmarschieren, Fans sind zwecks Autogrammjagd ausdrücklich willkommen. „Für die Fans ist es eine Riesengeschichte“, weiß Gladbachs Geschäftsführer Markus Aretz. Jeder Gladbach-Freund hat seinen speziellen Liebling, auf den er sich freut.

Die weiteste Anreise hat der Argentinier Federico Insúa, der aus Buenos Aires über 11.500 Kilometer anreist, um einen Tag, bevor sein Land vielleicht zum dritten Mal Weltmeister wird, noch mal für Gladbach zu spielen. Insúa war zu einer Zeit Borusse, in der das Abstiegsszenario stets sehr real war und am einer seiner einzigen Saison am Niederrhein ging es 2007 dann auch runter in die zweite Liga. Seine Deutschland-Erfahrung war somit keine besonders schöne.

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Foto: dpa/Marius Becker

Dass Insúa, der Brasilianer Kahê und andere dennoch kommen, belegt, dass es trotz der sportlich unwirtlichen Zeit und nach langen Jahren noch eine Verbindung zum, so die Selbstdefinition der Borussen, „Familienklub“ gibt. Im Erfolg zu etwas zu stehen, ist leichter, als in schlechten Zeiten, auch in denen scheint Borussia nachhaltig Spuren hinterlassen zu haben bei den Ex-Spielern. Das „Legendenspiel“ ist nicht nur ein personeller Querschnitt durch die jüngere Vergangenheit der Gladbacher, sondern auch ein Akt der Identitätsfindung – der Borussia-Park und alles, was seit der Eröffnung geschah, steht für die Neuzeit des vor 122 Jahren gegründeten Traditionsklubs.

Gladbach hat seine ewigen Legenden aus den 1970er Jahren wie Günter Netzer, Berti Vogts, Jupp Heynckes oder Alan Simonsen, der gerade seinen 70. Geburtstag feierte. Die „Fohlenelf“ von Meistertrainer Hennes Weisweiler hat die DNA Boussias definiert, sie schwebt über den Dingen, sie ist der Olymp. Aus ihr und den Helden der 80er, die titellos blieben, aber gleichwohl die Vereinsgeschichte mitprägten, und 90er Jahre, die den letzten Titel 1995 holten, rekrutiert sich die Jahrhundertelf, die 2000 gekürt wurde.

Ein Klub wie Borussia hat verschiedene Legenden-Dimensionen. Die, die am Samstag mitspielen, sind die Legenden der Neuzeit. In den ersten Jahren nach dem Umzug vom legendären Bökelberg und den Borussia-Park ging es fast pauschal gegen den Abstieg, die Relegationsrettung 2011 war ein Raketenstart in andere Sphären. Für die jüngere Generation der Gladbach-Fans gibt es nicht mehr nur die alte Vergangenheit, in der geschwelgt werden kann, sondern auch eine, die nah dran ist an der Gegenwart. Zu der gehören Juan Arango und sein linker Zauberfuß.

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