Borussias Mittelfeldspieler Flick beschert Neuhaus die letzte Enttäuschung der Saison

Mönchengladbach · Dass Florian Neuhaus nicht für die anstehenden Länderspiele nominiert worden ist, passt zur Saison des Mittelfeldspielers, bei dem sowohl die Leistungen als auch sein Tätigkeitsbereich wechselhaft waren. Spannend wird sein, welche Rolle Neuhaus künftig beim neuen Gladbacher Trainer spielen soll.

Borussia Mönchengladbach: Alle Noten - Zeugnis der Saison 2021/22
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Borussias Saison-Zeugnis 2021/22

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Foto: Dirk Päffgen/Dirk Paeffgen (dirk)

In Hansi Flicks Kader für die anstehenden Spiele in der Nations League war kein Platz für Florian Neuhaus. Der Name Borussias Mittelfeldspieler fehlte, als der Bundestrainer am Donnerstag sein Nationalmannschafts-Aufgebot bekanntgab – das passt zur Saison des 24-Jährigen in Gladbach. Denn erstmals, seit Neuhaus im Sommer 2018 seine Bundesligakarriere bei der Borussia startete, bleibt das Gefühl zurück, dass sich der Nationalspieler nicht gegenüber der Vorsaison verbessert hat, dass seine Entwicklung ins Stocken geraten ist – obwohl er in den Augen seines Trainers Adi Hütter wichtige Fortschritte in den vergangenen Monaten gemacht hat.

In nackten Zahl lässt sich leicht ablesen, dass die nun zu Ende gegangene Spielzeit zumindest in Sachen Offensive keine Verbesserung brachte. So konnte Neuhaus zunächst die Zahl der selbst erzielten Treffer stets von Saison zu Saison steigern: von drei auf vier auf sechs. In der Endabrechnung des vierten Jahres sind nun vier Tore für ihn verbucht, vier Assists kommen hinzu.

Doch Neuhaus ist – gerade auch in einer zurückgezogenen Position – ebenso wertvoll als Initiator gefährlicher Angriffe, als Passgeber, der das Risiko nicht scheut. Dieser Mut zeichnet das Spiel des feinen Technikers aus, ohne ihn wären Pässe wie jener zum zwischenzeitlichen 2:1 Jonas Hofmanns in der Champions League bei Inter Mailand im Oktober 2020 nicht möglich. Und so muss Neuhaus auch so mancher Fehler im Offensivspiel verziehen werden – wenn dafür bei ihm auch immer Highlights wie der schöne Chip-Pass auf Hofmann zum zwischenzeitlichen 3:1 gegen Hoffenheim möglich sind.

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Foto: AFP/VALENTINE CHAPUIS

Allerdings zeigten gerade auch die jüngsten Auftritte, warum es keine überzeugende Saison von Neuhaus war. Mitunter agierte er etwas nachlässig, durch Unsauberkeiten in der Ballmitnahme oder im Passspiel machte er aussichtsreiche Angriffschancen zunichte. Andererseits – und dafür bekam er zuletzt regelmäßig Lob von Hütter – hatte er defensiv in den vergangenen Monaten klar zugelegt. Denn zu Beginn der Saison hatte Hütter noch deutliche Kritik an den Defensivleistungen seines Sechsers geäußert.

Doch nicht nur die Leistungen des zehnfachen Nationalspielers waren Gegenstand vieler Diskussionen des vergangenen Jahres, auch die Frage nach dem passenden Tätigkeitsbereich für Neuhaus bot Gesprächsstoff. Angefangen hatte Neuhaus 2018 unter Trainer Dieter Hecking als Teil einer Doppel-Acht, unter Marco Rose ging es später zurück auf die Doppel-Sechs. Dort sah Hütter ihn aber nicht wirklich und machte Neuhaus zu einem Teil seiner Doppel-Zehn – ehe dieser nach Denis Zakarias Wechsel im Winter zu Juventus Turin und wegen Christoph Kramer Fehlen doch wieder als Sechser gebraucht wurde.

Neuhaus hat sich in den Jahren mit dieser Vielseitigkeit arrangieren können, grundsätzlich favorisiert er aber eher eine etwas offensivere Position. „Ich sehe mich schon als Achter, der Vorwärtsdrang hat und torgefährlich werden möchte. Wenn ich aber im Spielaufbau gebraucht werde, bin ich auch da dabei“, sagte Neuhaus im vorigen September im Interview mit unserer Redaktion. Doch wo wird ihn der künftige Gladbach-Trainer sehen? Und welche Grundformation wird der neue Coach im Mittelfeld favorisieren?

Gladbach: Neuhaus von Flick nicht für die Nations League nominiert
Foto: Dirk PŠffgen/Dirk Paeffgen (dirk)

Eine wieder etwas offensivere Position würde Neuhaus entgegenkommen, seine Stärken, den Torabschluss und das Gespür, im richtigen Moment den Weg in den Strafraum zu suchen, kämen besser zur Geltung. Und das dürfte ihm auch dabei helfen, sich wieder in den Fokus des Bundestrainers zu spielen. Dies wird ganz sicher eines seiner Ziele für die kommende Spielzeit sein – nachdem die aktuelle Saison mit einer weiteren Enttäuschung zu Ende gegangen ist.

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