Nicolas positioniert sich in Borussias Torwartfrage „Wenn du spielt, fühlst du dich natürlich als Nummer eins“

Mönchengladbach · Moritz Nicolas steht nach der Verletzung von Jonas Omlin wieder im Tor von Borussia Mönchengladbach. Trainer Gerardo Seoane sagt zur Torwart-Frage: „Es ist eine enge Kiste zwischen den beiden.“ Wie Nicolas seine Situation beurteilt und welche Ambitionen er hat.

Borussia Mönchengladbach: Startelf beim FC Augsburg
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So könnte Borussias Startelf beim FC Augsburg aussehen

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Foto: jdp/Jens Dirk Paeffgen

Es ist wie in der vergangenen Saison. Moritz Nicolas ist die Nummer eins auf Zeit bei Borussia. Jonas Omlin, der offizielle erste Mann im Gladbacher Tor, ist verletzt und fällt auf unbestimmte Zeit aus, wohl mindestens bis zur nächsten Länderspielpause, ob er danach wieder bereit ist, bleibt abzuwarten. So feierte Nicolas, 26 Jahre alt, beim 0:2 in Frankfurt sein Comeback. Er machte einen guten Job, das attestierte ihm auch Trainer Gerardo Seoane. „Es ist für mich persönlich schön, wieder zu spielen, es fühlt sich gut an – auch wenn ich mir sicherlich ein anderes Ergebnis gewünscht hätte“, sagte Nicolas nach seinem insgesamt 32. Profi-Spiel für Gladbach.

Nicolas hat im März seinen Vertrag bis 2029 verlängert, und zwar durchaus mit dem Ansinnen, nicht ewig die Nummer zwei zu sein. „Ich habe langfristig verlängert, weil ich bei Borussia meine Zukunft sehe und mich sehr wohlfühle. Es ist ja klar, am Ende des Tages will jeder auf dem Platz stehen. Mein Plan ist schon, zu spielen. Es liegt natürlich nicht in meiner Hand, das ist die Entscheidung des Trainers“, sagt der 1,93 Meter lange Nicolas. Er stellt sich damit durchaus auf in der Torwart-Frage.

Seoane hatte sich vor der Saison klar festgelegt auf Omlin, der auch sein Kapitän ist. Die Erfahrung des 30-Jährigen und seine Qualitäten als Anführer im Team sprechen für ihn. Allerdings ist der Druck von hinten da durch die gute erste Bundesliga-Saison, die Nicolas spielte. „Es war für eine sehr wichtige Saison. Es war super für mich, die ganzen Spiele zu machen. Ich habe viel Erfahrung gesammelt und bin weiter gereift. Das kommt eben über Spiele. Darum war es ein Riesenschritt für mich“, sagte Nicolas.

Gladbachs Seoane zur Torwartsituation: „Eine enge Kiste“

„Wir haben immer gesagt, dass es eine enge Kiste zwischen den beiden ist. Jonas ist als Kapitän und erfahrener Schweizer Nationaltorhüter mit einem Vorsprung in die Saison gegangen. Mo hat ihn aber bereits in der vergangenen Spielzeit gut vertreten und sich toll entwickelt“, sagt Seoane, der die Gesamtsituation sieht: Fehlt wie jetzt die Nummer eins, ist das kein Drama. „Wir sind froh, dass wir so viel Qualität im Tor haben“, sagt der Trainer.

Nicolas nimmt die Rolle des Herausforderers für den Moment an, gefühlt hat er den Status der Nummer 1b, nicht der Nummer zwei. Er ist keiner für die großen Ansagen, doch er macht klar, was er will – und das ist spielen, so viel wie möglich und langfristig, das liegt in der Natur der Sache. Gegen Union Berlin und danach beim FC Augsburg wird Nicolas mit Sicherheit im Tor stehen. „Wenn du spielst, fühlst du dich natürlich als Nummer eins. Aber das ist gar nicht so groß in meinem Kopf. Ich versuche einfach, mich auf mich zu fokussieren und meine Leistung auf den Platz zu kriegen, darum geht es für mich“, sagt er.

Gladbach: Kollegialität im Torwart-Team

Hält er gut, befeuert er damit die Debatte, die es ohnehin schon gibt um die Torwartposition in Gladbach. Bei einer Umfrage unserer Redaktion hatten sich 65 Prozent der Teilnehmer für Nicolas ausgesprochen. „Ich habe das natürlich mitbekommen. Es freut mich, aber am Ende des Tages trifft wie gesagt der Trainer die Entscheidung. Ich gebe im Spiel und im Training Gas“, sagt Nicolas.

Er setzt dabei trotz der Konkurrenz-Situation auf Kollegialität. „Der Trainer hat mir vor der Saison gesagt, dass ich es gut gemacht habe und dranbleiben soll. Und, dass Jonas die Nummer eins ist. Er hat auch gesagt, dass sich natürlich eine andere Auffassung haben kann, die Situation aber respektieren muss. Das tue ich. Ich habe Jonas unterstützt, Jonas unterstützt mich jetzt. Von daher haben wir eine ganz gute Harmonie im Torwart-Team“, sagt Nicolas, der mit seinen Worten unterstreicht, dass er als Herausforderer die klare Ambition hat, zu spielen.