Borussias U23 Schroers zeigt, warum Polanski so viel von ihm hält

Mönchengladbach · Als U23-Trainer zeigt Eugen Polanski, dass er Spieler nach Schwächephasen wieder in die Spur bringen kann. Mika Schroers ist das neueste Beispiel. Beim 1:1 gegen Fortuna Köln riss zwar die Siegesserie, aber das einstige Top-Talent traf zur zwischenzeitlichen Führung.

 Ein Bild aus der Vorsaison, aber am Ostersonntag legte Steffen Meuer (l.) wieder für Mika Schroers auf.

Ein Bild aus der Vorsaison, aber am Ostersonntag legte Steffen Meuer (l.) wieder für Mika Schroers auf.

Foto: Heiko van der Velden

Als „absoluten Brocken“ hatte Trainer Eugen Polanski den Gegner der Gladbacher U23 vorab bezeichnet. Das Spiel bei Fortuna Köln erwies sich am Sonntag dann auch als harte Prüfung in der Regionalliga West, die Borussia mit einem 1:1 abschloss. Damit endete die Siegesserie nach sechs Spielen. „Nach einer ersten Hälfte, in der wir mit dem Ball für unsere Ansprüche nicht gut genug waren, haben wir es in den zweiten 45 Minuten viel besser gemacht“, sagte Polanski. „Den perfekten Dreh haben wir aber nicht mehr hinbekommen, weswegen es schade ist, dass wir uns trotz der Großchancen nicht mehr mit drei Punkten belohnen konnten.“

Für seine Mannschaft ist das durchaus ein ungewohntes Gefühl geworden, nachdem sie in den Vorwochen häufig späte Siegtreffer erzielt und zuletzt gegen Alemannia Aachen beim 3:1 eine der besten Saisonleistungen gezeigt hatte. Als Zweiter hat Borussia fünf Punkte Vorsprung vor dem Wuppertaler SV und elf Rückstand auf Preußen Münster, das mit einem Nachholspiel in der Hinterhand die Planung der Aufstiegsfeier forcieren kann. Gladbach könnte mit vier Siegen aus den verbleibenden fünf Spielen nach wie vor seine beste Regionalliga-Saison (69 Punkte in der Spielzeit 2014/15) übertreffen.

In Köln musste Borussia ohne Oscar Fraulo auskommen, der im Profikader stand, auch Enrique Lofolomo fehlte, genau wie der verletzte Yvandro Borges Sanches (Bänderriss). Seinen fünften Startelf-Einsatz in Folge nutzte Mika Schroers, der nach Steffen Meuers Vorlage in der 14. Minute das 1:0 erzielte. Nach 34 Minuten gelang Dustin Willms der Ausgleich. Allein Schroers hatte drei gute Möglichkeiten, um Gladbach wieder in Führung zu bringen. Im Tor lag der Ball noch einmal, doch Semir Telalovic wurde zurückgepfiffen, weil Conor Noß im Abseits gestanden hatte. Auch Joker Phil Beckhoff konnte in der letzten halben Stunde nicht mehr am Spielstand ändern.

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Foto: IMAGO/Patrick Ahlborn

Dass Schroers den einzigen Gladbacher Treffer erzielte, kam nicht von ungefähr. Der 21-Jährige steigert sich kontinuierlich, drei Einsätze über 90 Minuten nacheinander sind eine Premiere für ihn in der U23. „Er hat sich den Männerfußball vielleicht ein Stück weit zu einfach vorgestellt. Er hatte immer gute Momente, aber nicht so konstant, dass es den nächsten Schritt bedeutet hätte. Als Kopfmensch und Top-Talent direkt so viele Einsatzzeiten zu bekommen – vielleicht hat er sich zu viel Druck gemacht“, sagte Trainer Polanski bereits vor ein paar Wochen. „Jetzt erlebe ich ihn reifer und gelassener. Diese Gelassenheit münzt sich auf dem Platz in Qualität um.“

Schroers kommt gerade so richtig in Fahrt nach schwierigen Zeiten: Die Corona-Pandemie überschattete die U19-Zeit des einstigen Top-Talents, der auf dem Weg zu den Profis zu sein schien. Dann traf ihn 2022 der Unfalltod seines engen Freundes Jordi Bongard besonders heftig, am Jahrestag im Februar postete Schroers ein emotionales Video. Polanski, der ihn bereits als Übergangstrainer vom Jugend- in den Seniorenbereich betreute, hat stets an Schroers geglaubt. „Er hat Qualitäten, um deutlich höher zu spielen als in der Regionalliga“, sagte der Trainer jüngst.

Ob Schroers das vielleicht schon in der kommenden Saison tun wird, kann sich in den nächsten Wochen entscheiden. Sein Vertrag läuft aus. Einstweilen ist er wichtig für die U23 – die von zehn Saisonspielen mit Schroers in der Startelf acht gewonnen und nur eins verloren hat.

Borussia: Brüll – Walde (63. Italiano), Gaal, Najjar, Kemper – Andreas, Lockl – Meuer, Schroers, Noß (63. Beckhoff) – Telalovic (79. Kader) Tore: 0:1 Schroers (14.), 1:1 Willms (36.)

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