Gladbachs Sportdirektor So hat Eberl Adi Hütter von Borussia überzeugt

Mönchengladbach · In seinem sportlichen Jahresbericht im Mitgliedermagazin geht Borussias Sportdirektor Max Eberl nochmals ausführlich auf die Entscheidung ein, Trainer Marco Rose nicht vorzeitig zu entlassen. Und er erklärt, warum er bei Adi Hütter zunächst mit einer Absage gerechnet hat.

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Im kommenden Oktober vollendet Max Eberl schon sein 13. Jahr als Manager der Borussia. Dementsprechend häufig stand er während der Mitgliederversammlungen des Vereins bereits Rede und Antwort, seine Berichte wurden stets mit Spannung erwartet. Aufgrund der Corona-Pandemie musste Eberl – wie auch Präsident Rolf Königs – seinen Beitrag nun aber schon zum zweiten Mal in schriftlicher Form den Mitgliedern – über die aktuelle Ausgabe des Vereinsmagazins – zukommen lassen, da eine Versammlung im Borussia-Park aufgrund der Pandemie-Einschränkungen noch nicht wieder möglich war. Spätestens im Herbst soll die Veranstaltung nachgeholt werden.

In den vergangenen Jahren hat es angesichts der positiven Entwicklung des Vereins viel Applaus und Lob von den Mitgliedern gegeben. Das hätte in diesem Frühsommer wahrscheinlich anders ausgesehen, endete die Saison doch mit einer Enttäuschung: Borussia verpasste das internationale Geschäft. Hinzu kam der Trubel rund um den Wechsel Marco Roses, der seine Ausstiegsklausel zog und nun nach zwei Jahren in Gladbach zur Dortmunder Borussia wechselt. Da verwundert es nicht, dass Eberl gerade zu seiner Entscheidung, Rose nach der Verkündung des Wechsels nicht zu entlassen, ausführlich Stellung nimmt in seinem Beitrag.

„Wir alle bei Borussia wollen den größtmöglichen Erfolg, dafür arbeiten wir jeden Tag. Aber, und das ist mir ganz wichtig: Für das Erreichen eines kurzfristigen Zieles würde ich niemals den Stab brechen über Personen, von denen ich überzeugt bin“, betont Eberl in seinem Schreiben an die Mitglieder. Das sei bei Marcus Thuram nach seiner Spuck-Attacke gegen Hoffenheim so gewesen, bei Breel Embolo nach seinem nächtlichen Ausflug in Lockdown-Zeiten – und auch bei Marco Rose. „Auch wenn ich die Emotionen der Fans ja durchaus Woche für Woche mehr verstanden habe: Ich als Sportdirektor darf mich in meinen Entscheidungen nicht von Emotionen leiten lassen“, schreibt Eberl.

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Foto: dpa/Swen Pförtner

Der Borussia sei auch „von vielen Personen aus dem internen Fußballkreis, von höchsten Personen und Angestellten in den Vereinen und vom Verband“ Respekt gezollt worden für den konsequenten Weg des Klubs, so Eberl. „Wir stehen auch für Loyalität zu unseren Angestellten, für Transparenz in unseren Entscheidungen, für ein Miteinander unter Menschen, für Geradlinigkeit und Haltung. Dieses Wertesystem sehe ich auf derselben Stufe wie sportlichen Erfolg. Mit einer vielleicht bei vielen Fans populären Entscheidung gegen Marco Rose hätte ich viel Reputation bei Menschen verloren, mit denen ich vielleicht in Zukunft zusammenarbeiten möchte.“ Auch die Glaubwürdigkeit des Vereins hätte möglicherweise dauerhaft gelitten, fügt Eberl hinzu.

Für Gladbachs Manager ist es deshalb auch möglich, dass „uns unsere Haltung und unsere Art, mit den Menschen, die hier arbeiten, umzugehen, auch bei der Suche nach einem neuen Trainer geholfen“ hat. Bei Adi Hütter, den Eberl für Borussias fußballerische Evolution vom Ballbesitzfußball über den noch aktiveren Fußball gegen den Ball als den „nächsten logischen Schritt“ bezeichnet, seien sie bei Borussia eher von einer Absage ausgegangen. Denn Hütter hatte Erfolg in Frankfurt und seinen Vertrag dort erst im vergangenen Herbst verlängert. Er habe ihm mit Emotionen und Herz von Gladbachs Philosophie und Plänen erzählt, beschreibt Eberl das entscheidende Gespräch mit Hütter.

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Das ist Adi Hütter

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Foto: Dirk PŠffgen/Dirk Paeffgen (dirk)

„Ich habe schnell gemerkt, dass er überzeugt war von der Idee, Borussia zu übernehmen“, fügt der Sportdirektor hinzu, für den Hütter zur Borussia passt – sowohl auf den Fußball bezogen als auch mit seiner bodenständigen, angenehmen Art. Gladbachs „Top-Lösung“ soll nun dafür sorgen, dass am Ende der kommenden Saison möglichst wieder mehr applaudiert wird von Fans und Mitgliedern.

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