„Sensationell, was er für mich getan hat“ Borussias Ginter wünscht sich Aussprache mit Eberl
Mönchengladbach · Matthias Ginter lässt sich nicht in die Karten schauen, dementiert allerdings, dass ein Wechsel von Borussia Mönchengladbach zum FC Bayern schon beschlossen sei. Zudem äußerte sich der Innenverteidiger zu Max Eberl, mit dem es kurz vor Eberls Rücktritt zu Unstimmigkeiten gekommen war.
Bald wird sich Matthias Ginter entscheiden müssen. Sein Vertrag bei Borussia Mönchengladbach läuft aus und dass er keine Zukunft mehr am Niederrhein hat, ist bereits seit einigen Monaten klar. Entsprechend viel Zeit hatte der Nationalspieler bislang schon, darüber nachzudenken, welches Wechselziel er für die Transferperiode im Sommer verfolgt. Dabei möchte Ginter offenbar nichts ausschließen und zeigt sich, zumindest nach außen hin, flexibel.
„Ob In- oder Ausland, ist im Moment offen. Es gibt verschiedene Optionen und ich bin selbst gespannt, welche es am Ende wird“, sagte Ginter, der am Samstagabend mit der deutschen Nationalmannschaft in einem Testspiel auf Israel trifft, in einem Interview mit dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Allein aus taktischen Gründen und in Zeiten eines unberechenbaren Transfermarktes ergibt es für den Innenverteidiger durchaus Sinn, sich keine Türen zu verschließen.
Zuletzt hatte der 28-Jährige das lange Wochenende und den trainingsfreien Montag der Gladbacher nach dem 2:0-Sieg beim VfL Bochum genutzt, um mit seinem Berater Dirk Pietroschinsky und seiner Frau Christina in den Flieger zu steigen. Die Route war nicht bekannt und doch ist es offensichtlich, dass sich Ginter gerade intensiv mit seinem Wechsel auseinandersetzt. So macht der gebürtige Freiburger in diesen Tagen kein Geheimnis daraus, sich bereits mit Bundestrainer Hansi Flick über einen Wechsel ausgetauscht zu haben.
Ein Transfer zum FC Bayern München, der in Ginter einen möglichen Nachfolger für Niklas Süle sehen soll, sei allerdings noch keine beschlossene Sache. „Ich weiß nicht, woher die Gerüchte kommen, dass ein Wechsel zu Bayern München feststeht. Ich habe noch keine Entscheidung über meine Zukunft gefällt. Das wird wohl auch noch ein paar Wochen dauern“, sagte Ginter. Damit dementierte der Weltmeister von 2014 zwar eine Einigung, jedoch nicht den grundsätzlichen Kontakt zum Rekordmeister.
Seine Zeit in Gladbach bezeichnet Ginter als „überragend“. Angesprochen auf die Unruhen der vergangenen Monate bei Borussia, sagt er: „Diesen Trubel kannte ich so noch nicht. Diese vielen Baustellen auch abseits des Sportlichen haben sicher nicht dazu beigetragen, dass es auf dem Platz besser lief.“ Dazu gehörte unter anderem der Abgang von Max Eberl, der Ginter und seiner Berateragentur im vergangenen Dezember mitgeteilt hatte, ab Sommer ohne Ginter zu planen. Der wiederum hatte sich zuvor zu einem ihm vorliegenden Vertragsangebot nicht konkret geäußert. Gegen ein zukünftiges Treffen mit Eberl, bei dem es zu einer Aussprache kommen könnte, hätte Ginter nichts.
„Ich würde es mir auf jeden Fall wünschen. Er hat schon in Freiburg um mich gekämpft, mich dann vom BVB geholt. Es war sensationell, was er die ersten Jahre für mich, für uns getan hat, er hat sich immer vor die Mannschaft gestellt“, so Ginter, bei dem Borussia die Hoffnung hatte, er würde den Verein wie Denis Zakaria noch im Winter verlassen, um noch eine Ablösesumme zu kassieren. Vorwürfe mache sich Ginter rückblickend nicht. „Ich habe mir diese Frage natürlich auch gestellt und bin ein selbstkritischer Typ. Aber ganz ehrlich: ich wüsste auch in der Nachbetrachtung nicht, was ich anders hätte machen können.“
Bei Borussia kommt er bislang auf 175 Pflichtspiele, sein Marktwert liegt derzeit bei geschätzten 24 Millionen Euro, damit ist er der wertvollste Gladbacher. „Es hat wirklich lange alles gepasst“, sagte Ginter. „Wir hatten eine tolle Mannschaft, einen super Trainer, überragende Fans, ein klasse Umfeld. Das habe ich immer betont und konnte mir deshalb durchaus vorstellen, in Gladbach zu bleiben. Leider ist es seit Sommer vergangenen Jahres anders gekommen“, fügte Ginter an. Nach fünf Jahren werden sich die Wege von Gladbach und ihm im Sommer trennen.