Rückkehrer Ginter, der mit dem Bielefeld-Spiel eine neue Dauerserie starten will, war ansonsten voll da. Er gewann 86 Prozent seiner Zweikämpfe und hatte 110 Ballkontakte, mehr als jeder andere Spieler an diesem Abend.  „Es ist schön, zurück zu sein“, sagte Ginter nach dem 3:1 gegen die Ostwestfalen, die weit widerspenstiger waren als bei Gladbachs 5:0-Heimsieg in der vergangenen Saison. Kostenpflichtiger Inhalt Eine Rettungsgroßtat wie beim 1:0-Sieg in Bielefeld, als Ginter kurz vor dem Ende einen Schuss von Reinhard Yabo über das Tor lenkte, war am Sonntag nicht nötig, weil mit dem 3:1 ab der 72. Minute die Verhältnisse geklärt waren.

So konnte auch Breel Embolo ein druckfreies Comeback feiern. Genau genommen war es für den Stürmer, der nach 77 Minuten eingewechselt wurde, sogar ein Debüt, denn erstmals spielte er unter dem neuen Trainer Adi Hütter. Der musste lange auf den wuchtigen Kerl aus der Schweiz warten, hatte sich Embolo doch quasi zu Hütters Amtsantritt am 1. Juli im EM-Viertelfinale der Schweiz gegen Spanien schwer am Oberschenkel verletzt. Fast zehn Wochen Pause standen an, nun ist die Warterei vorbei, beim Trainer wie beim Spieler.

Einen Torschuss hat Embolo in der Hütter-Äa noch nicht abgegeben und auch keine Chance eingeleitet. Doch er ist wieder da und somit hat Hütter wenigstens einen seiner Wucht-Stürmer zurück, Marcus Thuram hingegen wird noch eine ganz Weile fehlen. Dass Embolo einer ist, der Hütter eine ganz andere Option für vorne anbietet, als er bisher hat, erfreut den Trainer. Die Körperlichkeit, der unbedingte Zug zum Tor, das sind Faktoren, die Hütter womöglich schon am Samstag in Augsburg von Beginn an nutzen wird.

Wie in der vergangenen Saison ist Bielefeld für Embolo ein Gegner von Bedeutung. Vorher schoss er drei der sechs Tore, die Gladbach gegen die Arminen produzierte, war in Bielefeld Siegtorschütze und im Rückspiel mit seinem Doppelpack und einem Assist eine treibende Kraft. Nun hat die Saison für Embolo gegen Arminia angefangen. Die Schufterei am Comeback war für ihn eine bekannte Geschichte, denn schwere Verletzungen ziehen sich durch seine Karriere. Dieses Mal gingen 65 Fehltage und vier verpasste Pflichtspiele in die Statistik ein.

Wie sehr er es genießt, wieder am Ball zu sein, zeigt der Geschichtsausdruck, den Embolo auf dem Trainingsfoto hat, das als letzter Eintrag in seinem Instagram-Kanal zu sehen ist. „#back“ steht daneben. Und „#letsgo“. Den ersten Schritt hat Embolo gegen Bielefeld gemacht, die ersten 13 Saisonminuten hat er hinter sich. Und er hat gleich das süße Gefühl des ersten Sieges aus teilnehmender Nähe erlebt. Möglichst bald will er wieder Fotos posten wie das, das ihn in Jubelpose nach seinem Tor bei der EM gegen Wales zeigt.

Adi Hütter hätte nichts dagegen. Denn genau den Embolo, der sich im Strafraum durchsetzt und sein Tor macht, den will der Trainer gern im Team haben.