Friedrich ist „sehr fraglich“ Bei Borussia herrscht Konkurrenzkampf trotz des Mini-Kaders
Mönchengladbach · Fast alle ihre Ausfälle hat Borussia aktuell auf der Innenverteidiger-Position zu beklagen. Beim Training am Dienstag war zu beobachten, wie Adi Hütter mit Blick aufs Stuttgart-Spiel damit umgehen könnte. Denn am Samstag wird auch Jordan Beyer fehlen.
Sie kamen spät und blieben lange: Mit einer mehr als 90-minütigen Einheit ist Borussia am Dienstag in die Trainingswoche vor dem wegweisenden Auswärtsspiel beim VfB Stuttgart (Samstag, 18.30 Uhr) gestartet. Rund 50 Fans mussten etwa eine Dreiviertelstunde warten auf ihre Lieblinge, am traditionell schulfreien Veilchendienstag waren mehr als die Hälfte der Beobachter Kinder. Mangels Karnevalszug in der Innenstadt war also der Borussia-Park ihre Anlaufstelle, die Kostüme wichen den Trikots.
Zu sehen gab es dieselben 18 Feldspieler, die am Samstag beim 2:2 gegen den VfL Wolfsburg im Kader gestanden hatten, dazu die drei Torhüter Yann Sommer, Tobias Sippel und Jonas Kersken. Damit fehlten Lars Stindl (Aufbautraining), Tony Jantschke (Knieprobleme), Marvin Friedrich (grippaler Infekt) und Mamadou Doucouré. Drei der vier sind Innenverteidiger. Jordan Beyer erfreut sich zwar guter Gesundheit und einer beschwerdefreien Trainingswoche steht nichts im Weg, doch seine Gelbsperre wird Trainer Adi Hütter in Stuttgart zu mindestens einer Startelf-Änderung zwingen.
Reicht es für Friedrich nicht, der laut Hütter „sehr fraglich“ ist, war auch schon zu beobachten, wie die Defensive dann aufgestellt werden könnte: Ramy Bensebaini rückte im Hauptteil des Trainings nach halblinks in die Dreierkette neben Nico Elvedi und Matthias Ginter, die Position des Algeriers auf dem linken Flügel nahm Luca Netz ein. Der 18-Jährige zählte auch gleich zu den am häufigsten gelobten Profis des Tages, zeigte sich vor allem wach und griffig im Zweikampf.
Auf die Kompaktheit in der Defensive legte Hütter den Fokus, nachdem seine Mannschaft gegen Wolfsburg zwar nur sechs Torschüsse zugelassen hatte, die einzigen beiden auf den Kasten von Yann Sommer aber für den Gegner zu leicht zustande gekommen und drin gewesen waren. In einem 5-2-1 wurde in Unterzahl verteidigt, beim fleißigen Verschieben war viel Kommunikation angesagt.
Im finalen Trainingsspiel zog Hütter die Unterzahl-Formation durch. Das kleinere Team spielte auf zwei Tore, das größere auf ein Tor. Der Trainer mischte sich mit Pfeife, Stoppuhr und orangefarbenem Leibchen ausgestattet als Schiedsrichter mitten ins Geschehen. Die Neuner-Mannschaft hielt bis zum Schluss die Null gegen die komplette Elf, auch Joe Scally erledigte seinen Job sehr ordentlich, als er auf links für Netz einsprang.
Obwohl Borussia nach den Winter-Abgängen einen der kleinsten Kader der Bundesliga hat und wieder ein paar mehr Spieler fehlen als noch vor einer Woche, schafft Trainer Hütter es also, Konkurrenzsituationen zu schaffen. Auf der Sechs bietet sich in Christoph Kramer, Florian Neuhaus und Manu Koné ein Trio für zwei Positionen an, Laszlo Bénes ist nur Außenseiter. Und ganz vorne muss Marcus Thuram seine gute Leistung gegen Wolfsburg auch im Training bestätigen und sich gegen Joker-Torschütze Breel Embolo durchsetzen.
Drei Trainingstage sind es noch bis zum Stuttgart-Spiel. Nur die Einheit am Donnerstag um 10.30 Uhr ist öffentlich. Nachdem am Aschermittwoch karnevalsmäßig „alles vorbei“ ist, wird der Altersschnitt der Zuschauer dann nicht mehr so niedrig sein.