Identifikation mit Borussia „nicht in dem Maße gelebt“ Eberl berichtet von tränenreichen Gesprächen mit Rose

Mönchengladbach · Zwischen Borussias Manager Max Eberl und Marco Rose ging es im Februar offenbar sehr emotional zu, als der Trainer seinen Abschied nach Dortmund verkündete. Das anschließende Ende der Saison auf Platz acht ordnet Eberl auf seiner persönlichen Enttäuschungs-Skala weit oben ein.

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Manager Max Eberl hat Einblicke gegeben, wie er bis Mitte Februar dieses Jahres darum gekämpft hat, Trainer Marco Rose länger bei Borussia Mönchengladbach zu halten. „Wir haben drei sehr lange und sehr offene Gespräche geführt – als Menschen. Ich wollte ihm auch nicht unseren Klub andauernd anbiedern oder anbieten, sondern wir haben viel darüber gesprochen, was im Fußball alles passieren kann“, erzählt der 47-Jährige im „Mitgeredet“-Podcast. „Es waren drei sehr emotionale Gespräche, wo auch die ein oder andere Träne geflossen ist.“

Am 15. Februar war offiziell verkündet worden, dass Rose zur bald beginnenden Saison zu Borussia Dortmund wechselt, indem er von einer Ausstiegsklausel in seinem Vertrag Gebrauch macht. Fünf Millionen Ablöse erhielt Gladbach für den 44-Jährigen, die komplett in die Verpflichtung seines Nachfolgers Adi Hütter für 7,5 Millionen Euro von Eintracht Frankfurt flossen.

Eberl sieht einen klaren Grund dafür, warum Rose sich letztendlich für den BVB entschied. „Am Ende muss man sagen, dass er die Identifikation, die er am Anfang gepredigt hat, vielleicht nicht in dem Maße gelebt hat“, erklärt Eberl. „Er hat sich am Ende für einen Verein und einen größeren Schritt entschieden, bei dem er fühlt, eher Deutscher Meister werden zu können, als bei uns – das ist für mich das Hauptargument.“

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In den Wochen nach Roses Abschieds-Ankündigung herrschte im Gladbacher Umfeld große Unruhe, begleitet von sieben Pflichtspiel-Niederlagen in Folge. Eberl musste dabei immer wieder erläutern, warum er seinen Trainer nicht mit sofortiger Wirkung freistellen wollte. „Das war schon alles sehr emotional und hat mich auch getroffen. Ich habe das Gefühl gehabt, dass man mich gar nicht mehr hören kann oder möchte. Ich habe immer verstanden: ‚Max, wir vertrauen Dir zu 100 Prozent, aber der Trainer muss weg!‘ Und das war für mich ein Widerspruch, weil ich die Entscheidung ja gefällt hatte“, so Eberl.

Im Mai verabschiedete sich Rose mit einem achten Platz aus Gladbach, nachdem er mit den Fohlen im ersten Jahr noch den vierten Platz und damit die Qualifikation für die Champions League geschafft hatte. Das Verpassen des Europapokals ordnet Eberl, der seit 2008 Sportdirektor bei Borussia ist, auf der Enttäuschungs-Skala weit oben ein: „Diese Saison war schon ein massiver Sturm, der da auf mich zukam. Ich habe schon einige Enttäuschungen erlebt, wie die verlorenen Pokal-Halbfinal-Spiele. Aber die größte Enttäuschung als Sportdirektor habe ich tatsächlich nach dem Bremen-Spiel verspürt – weil wir es einfach nicht geschafft haben.“

Durch ein Tor von Union Berlin in letzter Minute war Borussia noch vom siebten Platz gerutscht, der die Qualifikation für die neu geschaffene Europa Conference League bedeutet hätte.

(jaso)
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