Borussias Relegations-Retter Würde de Camargo sein „komisches Tor“ noch mal hinbekommen?
Mönchengladbach · Im ersten Relegationsspiel 2011 schoss Igor de Camargo eines der wichtigsten Tore der Gladbacher Vereinsgeschichte. Der brasilianische Belgier hat sich für Gladbachs Legendenspiel am Samstag angekündigt, genau wie zwei seiner drei Vorbereiter.

Igor de Camargo – Gladbachs Mann für die wichtigen Tore
Igor de Camargo findet eines der wichtigsten Tore der Gladbacher Vereinsgeschichte „komisch“. „So ein Tor habe ich noch nie geschossen. Halb mit dem Außenrist, halb mit der Hacke, sagte de Camargo mal dem „Fohlenecho“. Und dann, ganz Stürmer: „Egal, Hauptsache drin.“ Der brasilianische Belgier, der von Juli 2010 bis Dezember 2013 Borussias Nummer 10 war, sagte diese Sätze über sein 1:0 gegen den VfL Bochum im ersten Relegationsspiel der Saison 2010/11. Über ein Tor also, das für seinen damaligen Arbeitgeber, Borussia, eine Zeitenwende bedeutet. Es gibt ein Vor-der-Relegation und ein Danach. Und das hat vor allem auch mit de Camargo zu tun.
„Ein Urknall“ sei dieses Tor gewesen, Kostenpflichtiger Inhalt schrieb unsere Redaktion über de Camargos Einschuss in der dritten Minute der Nachspielzeit nach dem weiten Einwurf des Norwegers Havard Nordtveit, das Tor war für Borussia die Zündung eines Raketenstarts in eine schöne neue Zeit. In der ist der zehnte Platz der vergangenen Saison das Schlimmste, was passiert ist. Bis dahin war Rang zehn, den Gladbach unter Horst Köppel 2006 errang, das Beste, was Borussia im neuen Stadion passiert war.
Borussias Südamerikaner
De Camargo schoss in 74 Pflichtspielen 19 Tore für Gladbach, weniger waren das durchaus, als man sich von ihm erhofft hatte. Doch kaum ein Spieler hat so viele wichtige Treffer gelandet wie der Mann, der im Sommer 2022 mit 38 Jahren seine Karriere beendet hat.
Zunächst das 1:0-Siegtor in Frankfurt, das die Relegation am langen Ende überhaupt möglich machte. Dann das Tor gegen Bochum, das ein wesentlicher Teil der endgültigen Rettung war. Sein Siegtor zum Saisonstart 2011 bei den Bayern trug Borussia durch die folgende Saison, mit seinem 2:1-Siegtor in Leverkusen machte Gladbach dann die Europa-Rückkehr nach 26 Jahren klar. Rund 20 Millionen Euro dürften all diese Tore geschätzt wert sein.

Alle Gladbach-Spieler im Borussia-Park
Phonmäßig dürfte de Camargo bis heute vorn liegen in der Rangliste der Torjubel im Gladbacher Stadion, gefolgt vom 1:0 von Roberto Colautti gegen Schalke, das 2009 die Last-Minute-Rettung unterstützte. Was Colautti und de Camargo unterscheidet: Ersterer wird nicht beim Legendenspiel der Borussen am Samstag (19 Uhr) im Borussia-Park mitmachen, Letzterer hingegen hat zugesagt und wird mit den anderen, die antreten werden gegen das aktuelle Borussia-Team, um 16 Uhr über den grünen Teppich schreiten, den der Klub für seine Ex-Spieler ausrollt.
Wenn de Camargo dann wieder im Strafraum vor der Nordkurve steht, in dem er sich damals für seinen seltsamen Kunstschuss verrenkte, wird ihm das eine Tor, das ihm einen ewigen Platz in der Klub-Geschichte beschert hat, wieder in voller Pracht in Erinnerung kommen, ganz sicher. Denn: „Diesen wunderbaren Moment werde ich niemals vergessen. Dieses Tor bleibt das ganze Leben bei mir“, sagte de Camargo.
Dieses Tor ist nicht bis ins letzte Detail zu imitieren, denn Einwerfer Nordtveit hat sich nicht angemeldet für das Spiel. Aber immerhin sind Juan Arango und Mike Hanke, die als Assistgeber fungierten, dabei. Die Schlussphase des Tores würde also funktionieren. Aber kriegt de Camargo sein „komisches Tor“ wirklich unfallfrei nochmal so hin? Es hat in seiner Art und Weise einen extrem hohen „So-was-geht-nur-einmal“-Status. Doch im Fußball sollte man niemals nie sagen. Vor allem nicht, wenn es um Legenden geht.