Vier Borussia-Profis auf der WM-Liste Hansi Flick überrascht mit der Berücksichtigung von Luca Netz
Mönchengladbach · Laut der „Bild“ stehen vier Gladbacher im vorläufigen WM-Aufgebot von Hansi Flick. 44 Spieler soll der Bundestrainer bei der FIFA gemeldet haben, darunter auch Luca Netz. Sowohl für den 19-Jährigen als auch für Borussia darf das als Signal gewertet werden.
Borussias Debütanten im DFB-Team
Bis Hansi Flick seinen 26-köpfigen Kader bekanntgeben wird, dauert es noch rund zweieinhalb Wochen. Am 10. November wird der Bundestrainer offiziell verkünden, welche Spieler mit zur Weltmeisterschaft nach Katar reisen dürfen.
Gladbachs Offensivspieler Jonas Hofmann, der bei Flick vorzugsweise als Rechtsverteidiger eingeplant ist, hat sein WM-Ticket sicher – vorausgesetzt, seine Schulterverletzung ist bis dahin verheilt. Nach Informationen der „Bild“ gehört Hofmann zu den Spielern, die Flick am vergangenen Freitag bei der FIFA gemeldet hat. Bis zu 55 Spieler dürfen zum vorläufigen Kader gehören, aus dem sich dann das endgültige Aufgebot zusammensetzt. Die FIFA benötigt die Liste vor allem aus organisatorischen Gründen (Visa, Doping-Vorschriften etc.) frühzeitig.
Neben Hofmann soll der DFB drei weitere Borussen nominiert haben: Christoph Kramer, Julian Weigl und Luca Netz. Nach Informationen unserer Redaktion wurden weder Borussia noch die Spieler selbst davon in Kenntnis gesetzt. Während Hofmann, Kramer und Weigl bereits in der Vergangenheit zum Kreis der A-Nationalmannschaft gehörten, ist es für Netz das erste Mal, dass sein Name mit Flicks Elf in Verbindung gebracht wird. Bislang hat der 19-Jährige fünfmal für Deutschlands U21 gespielt und im DFB-Pokal gegen Darmstadt 98 (1:2) seinen ersten Pflichtspieltreffer für Gladbach erzielt. Auf der Linksverteidiger-Position stehen Flick allerdings unter anderem David Raum (RB Leipzig), Robin Gosens (Inter Mailand) und Christian Günter (SC Freiburg) zur Verfügung, die allesamt den Vorzug vor Netz erhalten dürften.
Das ist der DFB-Kader für die WM 2022 in Katar
Trotzdem ist die Nominierung für Netz ein Zeichen, dass Flick bereits jetzt die nächste Linksverteidiger-Generation im Blick hat – und dass der DFB mit der Entwicklung Netz‘ zufrieden ist. In der U21 konkurriert er mit dem zwei Jahre älteren Noah Katterbach (FC Basel), beide standen bei den Länderspielen im September jeweils einmal in der Startelf.
„Wenn ich mich gut weiterentwickle und mich in allen Bereichen verbessere, denke ich, dass ich vieles erreichen kann. Um es wirklich in die A-Nationalmannschaft zu schaffen, müsste ich einer der Besten in Deutschland auf meiner Position werden – das ist mein Ziel“, hatte Netz im März Kostenpflichtiger Inhalt im Interview mit unserer Redaktion gesagt.
Für den gebürtigen Berliner wäre es wichtig, auch im Verein weiterhin möglichst viele Spielminuten zu sammeln, doch in Ramy Bensebaini (zwölf Einsätze, fünf Tore) hat er einen der stärksten und torgefährlichsten Außenverteidiger der Bundesliga vor sich. Dass sich Netz demnächst häufiger in der Startelf von Daniel Farke wiederfinden wird, ist daher eher unwahrscheinlich.
Kramers WM-Teilnahme war vor allem nach Borussias 3:0-Sieg gegen RB Leipzig öffentlich diskutiert worden, doch der Weltmeister von 2014 dürfte lediglich Außenseiter-Chancen haben. Gleiches gilt für Weigl, den Flick zuletzt im März berücksichtigt hatte und dessen Wechsel von Benfica Lissabon nach Gladbach ebenfalls mit der Hoffnung verbunden war, doch noch auf den WM-Zug aufspringen zu können.
Einen oder beide würde Flick vermutlich nur mitnehmen, falls mehrere gesetzte Mittelfeldspieler kurzfristig ausfallen – was bei noch bis zu sechs ausstehenden Pflichtspielen der international spielenden Klubs und möglichen Coronainfektionen jederzeit möglich ist. Florian Neuhaus, der neben Hofmann die besten Chancen aus dem Gladbach-Kader gehabt hätte, wird die WM aufgrund seiner Kreuzband-Verletzung ohnehin verpassen.
