Nach Gelbsperre für Borussias Lars Stindl Farke darf sich bei seiner Stürmersuche Hoffnung auf einen Rückkehrer machen

Mönchengladbach · Doppelpacker Lars Stindl sah gegen Leverkusen die fünfte Gelbe Karte. Trainer Daniel Farke muss damit am Mittwoch in Augsburg auf jeden Fall auf einen Spieler verzichten, der zentral angreifen kann. Dafür gibt es Hoffnung bei einem anderen Stürmer. Welche Alternativen Gladbachs Trainer ansonsten hat.

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Borussia - Leverkusen: die Fohlen in der Einzelkritik

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Lars Stindl war auf Betriebstemperatur. Borussias Kapitän lieferte sich in der sechsten Minute der Nachspielzeit mit Leverkusens Piero Hincapié ein kurzes Gerangel, als dieser auf dem Boden sitzend noch ein wenig Zeit für sein Team herausholen wollte. Es war wohl die einzige Aktion, die sich Stindl besser gespart hätte, denn so sah der 34-Jährige – kurz nachdem er die Partie mit seinem zweiten Tor nochmals spannend gemacht hatte – wenige Sekunden vor dem Abpfiff seine fünfte Gelbe Karte. Womit Borussias Trainer Daniel Farke auf seinen Doppelpacker vom 2:3 gegen Leverkusen nun am Mittwoch beim FC Augsburg (20.30 Uhr/Sky) verzichten muss.

„Das ist bitter. Ich setze voll auf Lars, er ist brutal wichtig für uns, auch wenn er vielleicht nicht mehr in jedem Spiel von Beginn an spielt. Denn leider ist er nicht mehr 28, sondern Mitte 30. Und er hat in der Vorbereitung wegen zwei schweren Infekten zweieinhalb Wochen im Training gefehlt“, sagte Farke zu seinem Spielführer, der gegen Leverkusen seinen Joker-Einsatz mit einem Doppelpack veredelte.

„Ihm ist es sehr gut gelungen, in der Schlussphase effektiv zu sein. Natürlich hat Lars in meinen Gedanken für das Spiel in Augsburg eine Rolle gespielt“, sagte Farke. Doch nun muss er wegen Stindls Gelbsperre auf einen seiner abschlussstärksten Spieler verzichten.

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Und der Einsatz des bislang besten Torjägers der Borussia ist nicht sicher. Denn Marcus Thuram, der gegen Leverkusen erstmals in der laufenden Saison in einem Pflichtspiel fehlte, laborierte zuletzt an einer Knieentzündung. Mit „Fifty-fifty“ bezifferte Farke nach dem Leverkusen-Spiel die Chance, dass Thuram noch rechtzeitig fit werden könnte für die Partie in Augsburg, am Tag darauf gab er sich jedoch vorsichtig optimistisch. Und das aus gutem Grund: „Marcus hat heute mit der Mannschaft trainieren können. Das sah gut aus und war ein wichtiger Schritt für ihn. Er hat ohne Einschränkungen trainieren können, wenn der Körper in den nächsten 24 Stunden keine negative Reaktion sendet, sollte er zur Verfügung stehen“, sagte Farke am Montag. Eine Rückkehr des Franzosen würde das Sturmproblem der Gladbacher ohne Frage deutlich lindern.

„Wenn ich vor einer Woche gefragt worden wäre, auf welche Spieler ich keinesfalls gegen Leverkusen verzichten wollte, hätte ich Yann Sommer und Marcus Thuram genannt. Denn Yann ist der beste Torwart der Liga und Marcus der beste Torjäger der Liga, denn er hat seine Tore ganz ohne Elfmeter gemacht. Es ist keine Frage, dass er uns mit seiner Qualität fehlt“, sagte Farke. Noch muss er sich aber auch mit der Frage beschäftigen, wie er seine Offensive ohne zwei zentrale Angreifer aufstellen kann sollte Thuram doch weiter ausfallen. Gegen Leverkusen hatte Farke sich für Nathan Ngoumou entschieden. Den Flügelstürmer hatte er bereits in der Vorbereitung im Testspiel gegen Bielefeld als Sturmspitze eingesetzt.

„Wir mussten kreative Lösungen finden. Und wir hatten das Gefühl, dass Nathan es in der Vorbereitung auf dieser Position gut gemacht hat“, sagte Farke, dessen Schachzug aber nicht den gewünschten Erfolg brachte: Ngoumou blieb als zentraler Stürmer wirkungslos. „Es war für ihn kein einfaches Spiel. Durch die relativ frühe Führung stand Leverkusens Abwehr sehr tief, da konnte Nathan seine größten Stärken mit seinen Läufen in die Tiefe und seinem Tempo nicht ins Spiel bringen. Aber ich bewerte nach einer vielleicht nicht so spektakulären Halbzeit nicht, dass er diese Rolle nicht einnehmen kann“, sagte Farke.

So dürfte bei einem Thuram-Ausfall Ngoumou auch in Augsburg wieder zentral beginnen – da sich Alassane Plea in vorderster Linie gegen Leverkusen nicht empfahl. „Wir haben schon einiges probiert, aber wir haben nun mal mit Marcus nur einen gelernten Stürmer für die Spitze. Und das macht er auch erst seit dem Beginn der Saison“, sagte Farke. Sollte Thuram weiter ausfallen, könnte der Trainer U23-Angreifer Semir Telalovic mit in den Kader nehmen, der in den vergangenen Wochen bereits bei den Profis mittrainierte.

Am Sonntag war Farke aber bemüht, Telalovic die Last des großen Hoffnungsträgers nicht aufzuladen. „Er hat es in den vergangenen Wochen ordentlich gemacht, doch für ihn ist der Schritt schon groß. Bis vor einem Jahr hat er noch für Illertissen in der Regionalliga gespielt, da können wir nicht erwarten, dass er jetzt die Bundesliga rockt. Doch er hat alle Möglichkeiten, sich noch bei uns in den Vordergrund zu spielen“, sagte Farke.

Gladbach: Lars Stindl fehlt in Augsburg, Hoffnung bei Marcus Thuram
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Offensiv-Optionen habe er in Lars Stindl, Patrick Herrmann und Hannes Wolf gegen Leverkusen noch genug gehabt, antwortete Farke auf die Frage, warum Telalovic nicht schon am Sonntag im Profikader stand. Nun wird es von Thurams Genesung abhängen, ob Borussia mit einem Angreifer weniger aus dem Profikader nach Augsburg reisen muss – und Telalovic kurzfristig noch ein Thema wird.

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