Borussia Mönchengladbach Gladbach lässt sich nicht mehr auskontern

Mönchengladbach · Borussias findet bislang eine gute Balance zwischen Offensive und Defensive. So haben die Gegner kaum Chancen, die Favre-Elf mal kalt zu erwischen. Durch die Zentrale ist kein Durchkommen, und auch außen wird intelligent verteidigt.

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Vieles im Fußball hat sich über die Jahre verändert. Taktik, Athletik, Handlungsschnelligkeit, zum Beispiel. Andere Aspekte bleiben dagegen gleich. Heute wie gestern. Und wohl auch in Zukunft. Wie das mit dem Überraschen des Gegners. Das gilt seit jeher als zentrales Erfolgsgeheimnis. Doch wollten Trainer den Gegner vormals mit Ideen überraschen, die im Moment eigenen Ballbesitzes greifen, gilt heute vielen Experten der Moment am erfolgsversprechendsten, wenn der Gegner soeben in Ballbesitz gekommen ist.

Wenn man dann den Ball auf der Neuner- oder Zehner-Position zurückgewinne, ermögliche das oft die größte Chance, ein Tor zu erzielen, sagte Hoffenheims Trainer Markus Gisdol im Juli im "Kicker". Wie es indes aussieht, wenn sich eine Mannschaft partout nicht überraschen lässt, zeigen seit Wochen Lucien Favres Borussen. Die Zeiten, in denen sich ein ungeordnetes Gladbacher Team aus der eigenen Vorwärtsbewegung heraus auskontern lässt, sind rar geworden. "Dabei helfen alle mit. Wir verteidigen als Mannschaft. Das ist eine gute Basis. Es klaffen keine Lücken im Mittelfeld", sagt Julian Korb.

Insbesondere den Raum vor dem eigenen Strafraum erklären die Borussen inzwischen durchweg zur überwachten Zone. Die Doppel-Sechs um Granit Xhaka und Christoph Kramer leistet hier ganze - weil intelligente - Arbeit. Xhaka kommt in dieser Zone heute quasi ohne vermeidbare Fouls aus und entwickelt - wie das ganze Team- ein immer besseres Gefühl für die Balance zwischen Vorwärtsbewegung und Absicherung. "Das ist ein wichtiger Punkt, warum wir erfolgreich sind. Alle kämpfen, alle verteidigen, alle spielen nach vorne", sagt Alvaro Dominguez.

Xhaka weiß in Kramer einen Kollegen neben sich, der ein ähnliches Verständnis für Raum und Gegner besitzt. Die Balance stimmt auf diesen Positionen, und so kommt es nur noch selten vor, dass der Gegner durch die Zentrale den Ball in hohem Tempo vors Tor von Yann Sommer treiben kann. "Wir machen es klug. Wir machen im Zweifelsfall auch mal vorne ein taktisches Foul. Wir stören vorne, wenn wir können, wenn nicht, ziehen wir uns mit vielen Spielern zurück", sagt Xhaka.

Dem Gegner, für den die Mitte zur Sackgasse wird, bleibt gegen Borussia vielfach nichts anderes übrig, als den Angriff über die Außenbahn vorzutragen. Doch da erwarten ihn zum einen Außenverteidiger, die den Raum in ihrem Rücken in Blick und Griff haben, und zum anderen Flügelspieler, die umsetzen, was Favre an Defensivarbeit erwartet. "Wir verstehen uns alle gut, die Abläufe funktionieren schon sehr gut. Die neuen Spieler haben alle schnell verstanden, was der Trainer verlangt", sagt Korb. Falls dann doch mal Flanken von außen vors Tor segeln, finden sie vor allem in Martin Stranzl einen dankbaren Abnehmer.

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Vier Tore hat Borussia in der Liga erst kassiert, "und wenn wir die Gegentore vom Elfmeterpunkt abziehen, stehen wir bei zwei", rechnet Korb vor. Eine Bilanz, die aussagt, wie schwer es geworden ist, gegen Gladbach Zählbares zu erreichen. Ein wichtiger Schritt in der Weiterentwicklung, findet Max Eberl: "Wir werden ja oft nur aufs Spielerische reduziert, aber es ist auch eine Qualität, dass du dich darauf konzentrierst, keine Chancen zuzulassen und gut zu verteidigen."

(RP)
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