Gerüchtecheck Friedrich-Rückkehr zu Union Berlin erscheint realistischer als Verbleib in Gladbach

Mönchengladbach · Vor dem Duell zwischen Borussia und Union Berlin gibt es Spekulationen über eine Rückkehr Marvin Friedrichs zu seinem Ex-Klub. Was trotz der langen Vertragslaufzeit des Innenverteidigers in Gladbach für einen Abgang spricht – und warum Union ein passendes Ziel wäre.

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Foto: jdp/Jens Dirk Paeffgen

Das Gerücht Passend zum direkten Aufeinandertreffen der beiden Vereine am Sonntagabend hat nun die „Bild“ über eine mögliche Rückkehr Marvin Friedrichs zu Union Berlin geschrieben. Der Innenverteidiger war im Januar 2022 von den Köpenickern für 5,5 Millionen Euro zur Borussia gewechselt, hat sich seitdem aber nicht als Stammspieler etabliert. Bei Union war das anders, da zählte der 27-Jährige zu den Führungsspielern, war sogar Vize-Kapitän – weswegen jetzt auch über seine Rückkehr nach Berlin spekuliert wird, obwohl Friedrich noch einen Vertrag in Gladbach bis zum Sommer 2026 hat.

„Denkbar ist vieles und grundsätzlich schließen wir nichts aus. Wir haben natürlich unsere eigenen Ideen bezüglich der Kaderplanung für die kommende Saison“, wird Union-Manager Oliver Ruhnert, der Friedrich bereits einst in die Nachwuchsabteilung des FC Schalke 04 geholt hatte, in der „Bild“ zitiert. Der Klub, der sich womöglich erstmals in der Vereinsgeschichte für die Champions League qualifiziert, dürfte im Sommer Bedarf auf der Innenverteidiger-Position haben, da die Zukunft mehrerer aktueller Abwehrspieler noch ungewiss ist. Sieht also Friedrich beim Spiel gegen seinen Ex-Klub seine künftigen Teamkollegen?

Die Situation Derzeit deutet kaum etwas darauf hin, dass Friedrichs Engagement in Gladbach über die laufende Saison hinausgeht. Zumindest wird der Spieler an einem Wechsel interessiert sein, nachdem er jüngst öffentlich seinen Frust über die mangelnde Wertschätzung zum Ausdruck brachte. „Ich spüre null Komma null Vertrauen“, hatte Friedrich in der „Sport Bild“ geklagt. Nur dreimal ist er seit Jahresbeginn von Trainer Daniel Farke eingewechselt worden – jeweils erst in den Schlussminuten. Den letzten Startelfeinsatz hatte Friedrich Mitte November 2022, als Ko Itakuras Verletzungspause zu Ende ging.

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Foto: dpa/Uwe Anspach

Seitdem ist der Abwehrspieler nicht an der Stammbesetzung in der Innenverteidigung mit Itakura und Nico Elvedi vorbeigekommen. Und daran dürfte sich auch zukünftig nichts ändern. Denn es ist keineswegs sicher, dass Elvedi den Klub nach acht Jahren im Sommer verlässt, der 2024 auslaufende Vertrag des Schweizer könnte sich per Option automatisch um ein Jahr verlängern. Und selbst wenn Elvedi nicht zur Verfügung stehen würde – Farke hat in seinen Ausführungen schon häufiger angedeutet, dass er Friedrich nicht wirklich auf der Position des linken Innenverteidigers sieht.

Sollte Elvedi im Sommer den Verein wechseln, dürfte Borussia demnach eher nach einem Linksfuß Ausschau halten, der die Position übernimmt. Hinzu kommt, dass die Frage, ob Friedrich zusammen mit Itakura ein funktionierendes Gespann bilden könnte, noch unbeantwortet ist: In der gesamten Saison verteidigten die beiden erst sieben Minuten Seite an Seite in einer Viererkette – bis Itakura gegen Mainz 05 mit Rot vom Platz flog. Das alles spricht nicht für eine Zukunft Friedrichs in Gladbachs Abwehrreihe.

Die Einschätzung des RP-Reporters Der Gedanke, Friedrich könnte bei einem angestrebten Wechsel zu Union Berlin zurückkehren, ist naheliegend. Schließlich entwickelte sich der Abwehrmann dort zum gestandenen Bundesligaspieler und Leistungsträger. Spieler und Verein wissen beide, was sie aneinander haben, die Wertschätzung ist groß. Und die Köpenicker könnten dank weiterer Europapokal-Millionen die Rückkehr auch finanziell stemmen. Denn Gladbach wird daran interessiert sein, annähernd das zu erhalten, was es vor anderthalb Jahren für Friedrich ausgab.

Dessen Status dürfte sich bei der Borussia so schnell nicht verbessern. Zwar bringt Farke seine Wertschätzung für Friedrich immer wieder zum Ausdruck, seine Replik auf die Kritik seines Abwehrspielers zeigte jedoch auch, dass sich das weiterhin nicht in Spielminuten niederschlagen wird, solange die Stammspieler einsatzbereit sind. So kann Friedrichs Unzufriedenheit auf Dauer zu einem Problem werden. Eine Rückkehr nach Berlin könnte dessen Karriere wieder voranbringen. Das erscheint auf jeden Fall realistischer als eine Kehrtwende bei Borussia.

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