Bestmarken gegen Leipzig Borussias Hofmann übt Selbstkritik auf hohem Niveau

Mönchengladbach · Jonas Hofmann hat beim 3:0 gegen RB Leipzig einige Top-Werte zum ersten Mal in seiner Karriere erreicht. Sein persönlicher Torrekord wäre auch drin gewesen. Was Borussias Nationalspieler über seinen Lieblingsgegner RB und Max Eberls baldigen Wechsel dorthin sagt.

Einzelkritik Borussia Mönchengladbach - RB Leipzig: Noten zum Spiel
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Borussia - RB Leipzig: die Fohlen in der Einzelkritik

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Foto: dpa/Federico Gambarini

Jonas Hofmann hat in den vergangenen Wochen den Fluch seiner guten Taten zu spüren bekommen. Mit zwölf Toren für Borussia Mönchengladbach und dem Aufstieg zum Stammspieler im DFB-Team war die vergangene Saison seine beste gewesen. Da kann ein weniger treffsicherer Start in leicht veränderter Rolle den Eindruck erwecken, es laufe etwas holprig. „Das Gefühl trügt – bei Hofmann ist faktisch alles im Lot“, lautete nach dem Freiburg-Spiel und vor dem Duell mit RB Leipzig eine unserer Überschriften. Am Samstag lieferte Hofmann die Leistung zu der These.

Nicht mit seinem Doppelpack, sondern mit einigen anderen Zahlen stellte der 30-Jährige sogar Bestwerte für seine Bundesliga-Karriere auf. Sieben Torschüsse gab Hofmann ab, so viele wie nie zuvor in 208 Einsätzen. Gleiches gilt für die Bälle davon, die von Hofmann abgeschickt aufs Leipziger Tor flogen. Ein Hattrick gelang ihm vor vier Jahren gegen Mainz 05. Dass der Rekord weiter Bestand hat, war gegen Leipzig der einzige Haken. „Ich glaube, ich hätte einen Viererpack machen können, wenn ich noch ein bisschen konzentrierter gewesen wäre vor dem Tor“, setzte Hofmann auf hohem Niveau mit der Selbstkritik an.

Wenn man so will, hat er dem umstrittenen Fußballprojekt aus Leipzig von allen Gladbachern am meisten geschadet mit inzwischen sechs Toren gegen RB. Nur Robert Lewandowski hat im Trikot des FC Bayern mehr geschafft. Macht Hofmann so weiter, erreicht er die sieben Treffer des Polen schon im Rückspiel. „Manchmal ist es verhext. Ich verstehe auch nicht, warum die Bayern es nicht schaffen, gegen uns zu gewinnen, oder warum wir es nicht schaffen, in Freiburg zu gewinnen“, scheiterte auch Teamkollege Christoph Kramer an einer Erklärung für Hofmanns Leipzig-Vorliebe.

Borussia Mönchengladbach: DFB-Debütanten - die Vorgänger von Neuhaus und Hofmann
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Borussias Debütanten im DFB-Team

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Foto: dpa/Marco Steinbrenner

Alles im Lot ist jetzt auch bei dessen „Expected Goals“-Bilanz: Aus Chancen für drei Tore hat Hofmann drei gemacht. Das Minus, das vor allem durch den verschossenen Elfmeter gegen Hertha BSC zustande gekommen war, ist getilgt. Mit 1,4 „Expected Goals“ gegen Leipzig ist Hofmann sogar in die Top Ten der torgefährlichsten Spieler der ersten sieben Spieltage vorgedrungen. Und wieder brachte der siebte Spieltag den Durchbruch, so wie 2021/22 das Gastspiel beim VfL Wolfsburg. Anschließend traf er fünfmal in sechs Bundesligaspielen.

Weniger Erbarmen als mit RB und Torwart Peter Gulacsi hatte Hofmann am „Sky“-Mikrofon mit zwei ehemaligen Vorgesetzten. Ob das seine Art sei, sich bei Ex-Trainer Marco Rose dafür zu bedanken, dass er ihn zum Nationalspieler gemacht habe, wollte die Reporterin wissen? „So ist es halt“, sagte Hofmann schmunzelnd. „Es hätten noch ein, zwei mehr sind können oder müssen. Von daher muss er damit leben.“

Beim Thema Max Eberl suchte Hofmann einen Tick länger nach den richtigen Worten, als er gefragt wurde, ob der Ex-Manager nach Leipzig passe. „Das muss ich nicht beurteilen“, sagte er über Eberls bevorstehenden Wechsel. „Auch wenn es hart klingt, ist es mir ehrlich gesagt egal, weil es nicht mit unserem Verein zu tun hat. Klar, er kommt von uns. Ich finde es schön, dass er wieder gesund ist. Alle Entscheidungen, die er trifft, die trifft nur er. Das muss man respektieren.“

Doppelter Torjubel gegen RB Leipzig: Wie in der vergangenen Saison erzielte Jonas Hofmann gegen die Sachsen zwei Tore.

Doppelter Torjubel gegen RB Leipzig: Wie in der vergangenen Saison erzielte Jonas Hofmann gegen die Sachsen zwei Tore.

Foto: Dirk Päffgen/Dirk Päffgen (dirk)

Als Führungsspieler in Gladbach ist Hofmanns Meinung zu solchen Angelegenheiten gefragt. Vergangene Saison, als der Klub kriselte, war sein „Expected Interviews“-Wert ziemlich hoch. Daran hat sich nichts geändert, wobei Hofmann die Antworten am liebsten immer noch auf dem Platz liefert. Die glatte Eins gab es am Samstag auch, weil sich seine Ecken sehen lassen konnten: Die erste verpasste Marvin Friedrich knapp, nach der zweiten zwang Nico Elvedi den Leipziger Torwart zu einer Glanzparade und die unmittelbar folgende dritte führte über Umwege zum 1:0 – das Hofmann selbst erzielte. Mehr im Lot könnten die Dinge nicht sein.

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