Borussias Außenverteidiger Wie Scallys Entwicklung auch als Ergänzungsspieler weitergeht

Mönchengladbach · Im Hinspiel beim VfL Wolfsburg, Gladbachs nächstem Gegner, erzielte Joe Scally sein erstes Bundesligator. Es war der Höhepunkt eines überragenden Halbjahres für den US-Amerikaner. In der Rückrunde ist der 19-Jährige zwar nur Ergänzungsspieler, das tut seiner Entwicklung aber keinen Abbruch.

Borussia Mönchengladbach: Länder mit den meisten Spielern
34 Bilder

Aus diesen Ländern kamen die meisten Borussia-Spieler

34 Bilder
Foto: Dirk PŠffgen/Dirk Paeffgen (dirk)

Wenige Minuten vor dem Abpfiff gegen Borussia Dortmund hätte Joe Scally noch ein persönliches Erfolgserlebnis haben können. Borussias Außenverteidiger war auf der rechten Seite freigespielt worden, die Flanke des US-Amerikaners verpasste in der Mitte Breel Embolo jedoch. So blieb Borussia beim 0:6 ein Ehrentreffer verwehrt – und Scally der vierte Scorerpunkt in seiner noch jungen Bundesligakarriere.

Immerhin durfte der 19-Jährige in Dortmund aber mal wieder 23 Minuten mitspielen: In der 67. Minute war Scally für Stefan Lainer in der Partie gekommen. So wurde es der zweitlängste Einsatz für das Talent in der laufenden Bundesliga-Rückrunde. Seit Anfang Januar hatte er nur einmal in der Startelf der Borussen gestanden – beim peinlichen 0:3 im Achtelfinale des DFB-Pokals gegen den Zweitligisten Hannover 96.

In der Hinrunde hatte das noch ganz anders ausgesehen: Da bestritt Scally jedes der 19 Pflichtspiele bei den Profis von Beginn an. Und in der Regel spielte er auch durch, nur fünfmal wurde Scally ausgewechselt. Den Status des Stammspielers erhielt der Nachwuchsspieler, da in Ramy Bensebaini und Stefan Lainer die beiden etatmäßigen Flügelverteidiger der Borussia einen Großteil der Vorrunde verpassten. Aber Scally wusste diese Chance auch zu nutzen und überzeugte den neuen Cheftrainer Adi Hütter von Beginn an.

„Joe Scally hat eine sehr gute Figur abgegeben hat und ist eine gute Alternative zu Ramy Bensebaini“, hatte Hütter vor dem Pflichtspiel-Auftakt in der ersten Pokalrunde beim 1. FC Kaiserslautern gesagt, und auch eine Woche darauf nach dem überzeugenden Ligastart gegen die Bayern erhielt der US-Amerikaner ein Sonderlob. Scally, der ein halbes Jahr hatte reifen können in Gladbachs U23, gefiel durch seinen Biss, seinen Mut und seine Robustheit, und er legte trotz der hohen Belastung eine erstaunliche Konstanz an den Tag.

Borussia Mönchengladbach: Aufstellung gegen den VfL Bochum
24 Bilder

So könnte Borussias Startelf in Bochum aussehen

24 Bilder
Foto: dpa/Marius Becker

Den vorläufigen Höhepunkt erlebte Scally beim 3:1 in Wolfsburg, bei dem er in der Schlussminute sein erstes Bundesligator zum Endstand erzielte. Seither steuerte er noch zwei Vorlagen in der Meisterschaft bei. Doch im Verlauf der Hinrunde machte sich der Substanzverlust bei Scally immer stärker bemerkbar, die schlechten Leistungen und die aufkommende Unsicherheit der gesamten Mannschaft taten ihr Übriges.

So hat Scally seit Jahresbeginn die Rolle des Ergänzungsspielers inne. Im Abstiegskampf ist nun vor allem die Routine eines Lainer und eines Bensebaini gefragt. Scally muss sich also hinten anstellen – das ist aber keine Überraschung und schon gar nicht enttäuschend für den Rechtsfuß. Schließlich hätten ihm die wenigsten selbst den derzeitigen Status des regelmäßigen Einwechselspielers vor der Saison zugetraut. Und ungewohnt ist die Situation für Scally auch nicht. „Als ich beim New York City FC gespielt habe, musste ich auch zwei Jahre lang damit umgehen“, sagte der Jung-Borusse jüngst.

Mag Scally aktuell weiter von der Startformation entfernt sein, seiner Entwicklung tut das keinen Abbruch. Das gilt genauso für Luca Netz (18), den anderen jungen Flügelspieler, der nicht mehr so viel Einsatzzeit hat wie in der Vorrunde. Die Talente sammeln trotzdem wertvolle Erfahrungen, zurzeit nur mehr auf dem Trainingsplatz, und können weiter lernen – von Lainer und Bensebaini, vor allem aber von Trainer Hütter. „Er hat mir seit der Vorbereitung im August immer das Vertrauen geschenkt. Er ist ein toller Trainer. Man muss nur sehen, was er in Frankfurt geleistet hat, und die ganze Mannschaft steht voll hinter ihm“, sagte Scally.

 Joe Scally

Joe Scally

Foto: Dirk Päffgen

Am Samstag kommt nun der VfL Wolfsburg in den Borussia-Park (15.30 Uhr, live bei Sky) – jener Gegner, gegen den Scally in der Vorrunde traf. Kein Borusse hätte etwas dagegen, wenn nun eines folgen lassen würde – auch wenn er es diesmal wohl über die Jokerrolle machen müsste.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort