Burnley hat eine Kaufoption Borussia winkt eine hohe Ablöse für Jordan Beyer

Burnley/Mönchengladbach · Dass Jordan Beyer mit dem FC Burnley aufsteigen wird, daran bestehen kaum noch Zweifel. Doch wird auch Borussias Eigengewächs nächste Saison Premier League spielen? Burnley hat auf jeden Fall eine Kaufoption - müsste Gladbach aber mit einer üppigen Ablöse entschädigen.

Wiedersehen in der Premier League? Jordan Beyer (r.) im Ligapokal-Duell mit Marcus Rashdford von Manchester United.

Wiedersehen in der Premier League? Jordan Beyer (r.) im Ligapokal-Duell mit Marcus Rashdford von Manchester United.

Foto: IMAGO/Sportimage/IMAGO/Darren Staples

Jordan Beyer und der FC Burnley können so langsam den Tabellenrechner anschmeißen. 34 Spieltage sind rum in der Championship, der zweiten Liga Englands, zwölf stehen noch bevor, und der Vorsprung des Ersten auf den Dritten beträgt bereits 19 Punkte. Stand jetzt knallen Anfang April die Korken, weil der Aufstieg in die Premier League geschafft ist, vielleicht auch schon früher, wenn die Mannschaft von Trainer Vincent Kompany, die zwölf der vergangenen 14 Ligaspiele gewonnen hat, ihren Lauf fortsetzt. Am Mittwoch soll zu Hause gegen Drittligist Fleetwood Town aber erst mal der Einzug ins FA-Cup-Viertelfinale gelingen.

Beyer, bis Saisonende von Borussia Kostenpflichtiger Inhalt Mönchengladbach in den Norden Englands verliehen, befindet sich noch im „Von Spiel zu Spiel“-Modus, aber mit jedem weiteren, das verstreicht, rückt eine Entscheidung über seine Zukunft näher. „Natürlich wäre die Premier League reizvoll, es ist eine tolle Liga mit einem extrem hohen Niveau“, sagte der 22-Jährige zuletzt im Interview mit unserer Redaktion. Im Sommer wurde er am „Deadline Day“ verliehen, nachdem er in der Vorbereitung auf Platz vier der Innenverteidiger-Rangordnung in Gladbach zurückgefallen war.

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Nun ist Beyer unumstrittener Stammspieler, zeigt halblinks in der Viererkette als Rechtsfuß seine Stärken im Andribbeln und steht hinten sicher. Die Fans huldigen ihm mit dem Spitznamen „Beckenbeyer“. Burnley zieht mit seinem ballbesitzorientierten Spiel inzwischen Liebhaber schönen Fußballs an, die in der Championship sonst selten fündig werden. In der Premier League standen langen Bälle noch an der Tagesordnung, Burnley anzuschauen, war keine Freude. Kompany hat eine erstaunlich schnelle Transformation hinbekommen. Vergangenes Wochenende erzielte Burnley ein Tor nach einer Pass-Stafette über 75 Sekunden und 25 Stationen – Beyer war mittendrin.

Die Wahrscheinlichkeit ist nicht gering, dass der gebürtige Kempener dauerhaft auf die Insel wechselt. Zwischenzeitlich hatten sich die vorliegenden Infos widersprochen, klar ist jetzt: Burnley besitzt im Fall des Aufstiegs eine Kaufoption. Auch über die Summe, die Borussia einstreichen würde, kursierten zuletzt unterschiedliche Meldungen. Wie unsere Redaktion im Rahmen weiterführender Recherchen herausgefunden hat, liegt sie bei rund 15 Millionen Euro – damit würde Beyer zum teuersten Eigengewächs der Gladbacher Vereinsgeschichte werden. Marcell Jansen brachte einst 14 Millionen, als er 2008 zum FC Bayern ging, was inflationsbereinigt heutzutage natürlich deutlich mehr wäre. Es folgten Marc-André ter Stegen (2014) und Mo Dahoud (2017) für jeweils zwölf Millionen.

„Wir würden uns freuen, wenn er zurückkommt. Es geht aber nicht immer nur darum, was wir wollen“, hatte Roland Virkus zuletzt im Interview mit unserer Redaktion gesagt. Ein „weinendes Auge“ aufgrund des Verlusts eines Eigengewächses, so Borussias Manager, würde durch eine entsprechende Ablöse getrocknet. „Deshalb widerspräche das nicht unserem Weg“, sagte Virkus. Der sieht, wie der Sportdirektor nach seinem Antritt betonte, eine Stärkung der Säule mit selbst ausgebildeten Talenten vor. Beyers Verlust würde dem Verein und den Fans wehtun. Aber mit der entsprechenden Ablöse hätte Gladbach einen größeren Handlungsspielraum, und wohl auch früher, als wenn in erster Linie Manu Konés etwaiger Weggang die nötigen finanziellen Mittel auf dem Transfermarkt beschaffen müsste.

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Auf der Innenverteidiger-Position ist damit Ko Itakura der einzige Borusse, an dessen Verbleib über diese Saison hinaus es keine echten Zweifel gibt. Sein Nebenmann Nico Elvedi, der aktuell in einer Krise steckt, könnte zum Verkaufskandidaten werden, allein schon wegen eines nur noch bis 2024 laufenden Vertrages. Ohne Verlängerung in die nächste Spielzeit zu gehen, könnte sich Gladbach kaum erlauben. Marvin Friedrich ist erst gut ein Jahr da, wollte, wie der „Mitgedacht“-Podcast nun berichtete, im Winter aber schon wieder weg. Der Verein habe Friedrich mitgeteilt, dass er auf ihn setze. Seit dem Liga-Restart spielte der 27-Jährige nur eine Minute. Dazu läuft Tony Jantschkes Vertrag aus. Ob er seine Karriere fortsetzt, ist offen.

Borussia befindet sich im Umbruch, und einiges deutet darauf hin, dass dieser ohne Jordan Beyer weitergeht. Denn selbst für einen Premier-League-Aufsteiger wären 15 Millionen Euro angesichts der TV-Einnahmen auf der Insel keine zu hohe Hürde.

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