Farke versteht Pfiffe der Fans Gladbach erlebt fußballerisch einen „Dreckstag“ gegen Schalke

Mönchengladbach · Daniel Farke und Christoph Kramer mussten nach dem 0:0 gegen den FC Schalke erklären, warum Borussia Mönchengladbach weiterhin auf zwei Siege in Folge wartet in dieser Bundesliga-Saison. Dem Trainer schwante bereits nach der Anfangsphase nichts Gutes.

Noten Borussia Mönchengladbach: Einzelkritik gegen Schalke
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Borussia - Schalke: die Fohlen in der Einzelkritik

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Zwei Heimspiele nacheinander brachten nicht den Durchbruch, zehn Wochen lagen zwischen dem 4:2 gegen Borussia Dortmund und dem 2:3 gegen Bayer Leverkusen. Der erste Auswärtssieg der Saison beim 4:1 bei der TSG Hoffenheim schuf ebenfalls nicht die Grundlage, um den Bann zu brechen: Borussia Mönchengladbach hat auch nach dem 0:0 gegen den FC Schalke keine zwei Bundesligaspiele in Folge gewonnen unter Trainer Daniel Farke.

„Ich würde gerne mal die Statistik der anderen Mannschaften sehen“, sagte Christoph Kramer am Samstagabend nach dem enttäuschenden Auftritt gegen das Schlusslicht. Die Auflösung sei ihm gerne geliefert: Neben Gladbach warten Schalke, Hertha BSC, der VfB Stuttgart und der 1. FC Köln in dieser Saison auf einen Doppelerfolg, also das Trio am Tabellenende sowie Borussias Rivale, der immerhin seit vier Spielen ungeschlagen ist.

Kramer selbst war nah dran an seinem ersten Scorerpunkt der Saison: In der besten Gladbacher Phase schickte er Marcus Thuram, der aus aussichtsreicher Position nicht zum Abschluss kam. Kurz darauf visierte Kramer bei einem Standard den linken Torwinkel an, der Ball wurde noch rausgeköpft. „Wenn die erste Halbzeit noch fünf Minuten länger dauert, klingelt es für uns“, sagte Borussias Sechser. Die zweite Hälfte brachte dann spielerisch einen Bruch. „Es macht einen krassen Unterschied, ob der Ball ankommt oder nicht, wenn der Gegner mannorientiert spielt“, stellte Kramer fest. Tatsächlich ließ Gladbach auf eine Passquote von 87 Prozent in den ersten 45 Minuten nur noch 77 Prozent in den zweiten 45 Minuten folgen.

Trainer Farke schwante bereits in der Anfangsphase nichts Gutes. „Du musst so ein Spiel gerade nach einem Auswärtssieg in den ersten Minuten auf deine Seite ziehen. Wir waren im Positionsspiel gut, aber haben daraus zu wenig nach vorne entwickelt“, sagte der 46-Jährige. Später waren die Probleme dann andere, sodass Farke seiner Mannschaft „fußballerisch“ sogar „einen Dreckstag“ attestierte. „Ich war nicht zufrieden, dass wir die Kontrolle verloren und Schalkes Fußball gespielt haben“, sagte er. Lediglich der Null hinten, der ersten seit dem 17. September (3:0 gegen RB Leipzig), und der Tatsache, anders als zuletzt beim FC Augsburg, solch ein Spiel am Ende nicht verloren zu haben, konnte Farke etwas Positives abgewinnen.

Gladbach - Schalke 0:0: Fan-Reaktionen - "Tristes Mittelmaß"
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Fan-Reaktionen auf Gladbachs dürftiges 0:0 gegen Schalke

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Den Fans im ausverkauften Borussia-Park nahm er ihre Unzufriedenheit nicht übel. „Mir war auch eher nach Pfeifen zumute“, sagte Farke und illustrierte anhand eines Beispiels, wie eine Stimmung im Stadion kippen kann. „Nico Elvedi ist der passsicherste Spieler der Liga, dann hat er einen Aussetzer und das Gegrummel im Stadion geht los“, sagte er. „Zwei Minuten später spielt er einen Ball ins Seitenaus.“ Doch der Schweizer war nicht der einzige Borusse mit unerklärlichen Abspielfehlern.

Farke versuchte, nach einer Stunde mit der Hereinnahme Alassane Pleas für Julian Weigl, der im nächsten Spiel bei Hertha gelbgesperrt fehlen wird, einen Impuls zu setzen – und gab später zu, dass die Maßnahme nach hinten losgegangen sei. „Im Rückblick war die Entscheidung nicht gut“, sagte Farke. „Ich wollte all unsere Offensivkraft auf dem Platz haben. Deshalb haben wir Julian Weigl geopfert. Das hat mit dazu beigetragen, dass wir hektisch geworden sind.“

Borussia Mönchengladbach: Zuschauer-Schnitt seit 2004
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Der Zuschauer-Schnitt im Borussia-Park

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Mit Farkes Beschreibung der Tabellensituation nach 19 Spieltagen dürften die Fans ebenfalls nicht zufrieden sein. „Der Abstand zu Schalke ist gewahrt, wir zementieren unsere Position im Mittelfeld, aber es ist natürlich Luft nach oben“, sagte er. Bedeutet auch: Mehr ist derzeit nicht drin. Das 0:0 gegen Schalke war zu Hause das erste seit August 2019, auch damals war Schalke zu Gast. Davor gab es im Oktober 2016 ein 0:0 gegen Eintracht Frankfurt im Borussia-Park.

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