EM-Borussen Lainers Saison endete nach einem bekannten Muster

Serie | Mönchengladbach · Für Borussias Rechtsverteidiger Stefan Lainer endete die Saison am Samstagabend mit dem 1:2 Österreichs im EM-Achtelfinale gegen Italien mit einer bitteren Enttäuschung nach einem großen Spiel. Das war ihm auch mit Gladbach in der Spielzeit einige Male passiert.

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Einsatzzeiten der Gladbacher bei der EM

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Als das Spiel abgepfiffen und die Österreicher ausgeschieden waren, klatschten die Gladbacher Stefan Lainer und Valentino Lazaro, der aufgrund eines Muskelfaseranrisses nicht hatte mitwirken können, ihre Mannschaftskameraden auf dem Feld ab und spendeten Trost. Diesen benötigte Lainer auch selbst, 113 Minuten hatte er auf dem Feld gestanden, ehe er in der Schlussphase der Verlängerung im EM-Achtelfinale gegen Italien ausgewechselt worden war. Nach einem aufopferungsvollen Kampf hatte sich Österreich dem Favoriten 1:2 geschlagen geben müssen, das EM-Abenteuer endete im Wembley-Stadion.

Lainer hat damit nun Sommerpause. Es wäre nicht verwunderlich, wenn sein Saisonfazit nicht so ganz eindeutig ausfallen und ein „Einerseits, andererseits“ beinhalten würde. Denn der achte Tabellenplatz mit Borussia in der Bundesliga und damit das Verpassen eines internationalen Wettbewerbs passt auf der einen Seite ganz sicher nicht zum Erfolgshunger und Ehrgeiz des nimmermüden Rechtsverteidigers.

Auf der anderen Seite hat Lainer eine Spielzeit mit persönlichen Karriere-Höhepunkten erlebt und sowohl mit dem Verein als auch mit der Nationalmannschaft Außergewöhnliches geschafft. Mit Borussia stieß er bis in das Achtelfinale der Champions League vor – das beste Ergebnis des Klubs in der Königsklasse seit 43 Jahren. Und mit Österreich spielte er am Samstagabend in Wembley das erste K.o.-Spiel bei einem großen Turnier seit der Weltmeisterschaft 1954.

Gegner und Spielort konnten dafür kaum hochkarätiger sein, Lainer stand auf der ganz großen Fußballbühne, so wie es mit Gladbach gegen Real Madrid oder Inter Mailand schon gewesen war. Aber – und das war am Samstag noch eine Parallele zu Borussias Duellen in der Königsklasse – es fehlte ein Tick, um den Großen nicht nur ein Bein zu stellen, sondern sie tatsächlich zu Fall zu bringen.

In der Champions League kassierte Gladbach in Mailand das 2:2 in letzter Minute, gegen Real reichte eine 2:0-Führung bis zur 87. Minute nicht zum Sieg, und daheim gegen Inter verhinderte ein knappes Abseits Breel Embolos den 3:3-Ausgleich durch Alassane Plea. Im EM-Spiel gegen Italien war es nun ein Abseitstor durch Marko Arnautovic, das die Österreicher hadern ließ.

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Lainer hatte in der 65. Spielminute einen Chipball in den Strafraum auf David Alaba geschlagen, dessen Kopfball-Ablage beförderte Arnautovic zum 1:0 ins Tor der Italiener, der Angreifer hatte jedoch eine Fußspitze im Abseits gestanden. Es war nicht die einzige auffällige Aktion Lainers gewesen. Obwohl er sich in der Defensive den druckvollen Außenbahnspielern Leonardo Spinazzola und Lorenzo Insigne erwehren musste, schaltete er sich auch immer wieder in bekannter Manier in die österreichischen Angriffe ein.

 Geschlagen nach starker Leistung: Borussias österreichischer Nationalspieler Stefan Lainer.

Geschlagen nach starker Leistung: Borussias österreichischer Nationalspieler Stefan Lainer.

Foto: AP/Frank Augstein

Selbst als Italien in der ersten Hälfte der Verlängerung 2:0 in Führung ging, gab sich der Außenseiter nicht auf. Kurz nach Lainers Auswechslung kam dank des Anschlusstreffers durch den Stuttgarter Sasa Kalajdzic sogar nochmals Hoffnung auf ein Elfmeterschießen auf, am Ende reichte es aber nicht zum ganz großen Coup. Lainer dürfte das aus dieser Saison eventuell bekannt vorgekommen sein. Die Erlebnisse auf der ganz großen Fußballbühne 2020/21 wird ihm indes keiner mehr nehmen.

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