Auch von Haaland lernen Was Farke Thuram und Co. gegen die Torflaute rät

Mönchengladbach · Gladbach schießt zu wenig Tore, das kostet Punkte. Trainer Daniel Farke findet das „nervig“ und hat Tipps für seinen Stürmer, wie die Torproduktion wieder besser laufen kann. Nach dem Training am Mittwoch hat er darüber gesprochen.

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Foto: Dirk Päffgen/Dirk Paeffgen (dirk)

Daniel Farke war früher Torjäger, in der Saison 2002/03 sogar der beste der Oberliga Westfalen. Daher kennt er die Befindlichkeiten der Herren, die in seinem Gladbacher Team für die Torproduktion zuständig sind, aus eigener Erfahrung, im Guten wie im Schlechten. Aktuell stehen die Chancenproduktion und die Torausbeute in einem Missverhältnis. Weswegen es zuletzt in drei von vier Spielen keine Borussen-Tore gab und trotz der beiden Treffer gegen Werder Bremen das 2:2 zu wenig war. Ärgerlich bei einem Expected-Goals-Wert von 3,68, also fast vier zu erwartenden Toren.

Fehlende Tore führen meist zu fehlenden Punkten und daher sind die Borussen hinter dem zurück, was möglich war. „Vier oder fünf Punkte musst du aus den letzten drei Spielen mehr holen, dann bist du in einer ganz anderen Kragenweite unterwegs“, sagte Farke und gab zu: „Das ist ein bisschen nervig.“

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Foto: dpa/Uwe Anspach

Trotz der Länderspiel-Zeit gibt es an der Stelle keine personellen Engpässe im Training. Bis auf den auf Länderspielreise befindlichen Marcus Thuram ist die gesamte Offensive vor Ort, nur Lars Stindl ist angeschlagen, dürfte aber in Kürze wieder mit der Mannschaft trainieren. So kann gezielt an den Defiziten gearbeitet werden. „Mit so einer kleinen Trainingsgruppe kannst du mal Dinge trainieren, für die in einer normalen Woche nicht so viel Zeit ist“, sagte Farke.

Dass die Chancenproduktion immerhin läuft, „ist richtig gut“. Dass die „Dinger dann vergeben werden, da musst du durch. Es bringt nichts, zu hadern, du musst daran arbeiten, noch fokussierter und konsequenter zu sein, wenn es darum geht, das Ding über die Linie zu drücken“, sagte Farke. „Manchmal musst du den Ball nur angucken, dann geht er rein, in anderen Phasen musst du richtig dafür kämpfen“, sagte Farke. Letzteres definiert den Status quo seines Teams.

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Foto: dpa/Jan-Philipp Strobel

Einfach nach dem Training den Ball immer wieder ins Tor zu schießen, sei nicht das probate Mittel, auch wenn es durchaus darum geht, die Gier auf Tore zu steigern. Farke bettet die Abschlüsse lieber in Spielsituationen ein, um realen Situationen zu simulieren. „Man sollte die Übungsformen nicht zu einfach halten, es geht darum, auch im Training unter Druck abzuliefern.“, sagte Farke. Er rät, vor dem Tor zu „etwas mehr Gelassenheit“. Nicht jeder Gedanke seiner Spieler darf sich darum drehen, den Ball im Tor unterzubringen und zu denken: „Ich muss das Tor machen, ich muss das Tor machen.“ Farke: „Konzentrier dich darauf, für das Team zu arbeiten, sauber zu kombinieren und gut im Spiel zu sein, so erarbeitest du dir das Glück, dann kommen die Tore automatisch.“ An Gier und dem Willen zum Tor zulegen, ja. Aber nicht verkrampfen. Das Maß zu finden ist die Kunst, um aus einer Torkrise herauszukommen.

Ein weiterer Tipp: „Es ist gut, die Dinge einfach zu halten.“ Wie bei Marcus Thuram gegen Bremen, als er es mit einem Außenristheber aus schwieriger Position versuchte und das Ziel verfehlte. Das trug zu Thurams großem Malus in der Expected-Goals-Statisitik bei. Dass Thuram vorn trotz seiner zwölf Saisontore Mängel hat, liegt für Farke auch daran, dass sich der Franzose noch in die Mittelstürmer-Rolle einfühlt. „Für Abpraller da zu sein, am kurzen Pfosten einfach den Ball versenken“, typische Stürmer-Tore halt, was das angeht, ist Thuram noch ein Azubi. Natürlich spricht man über Anschauungsmaterial wie die Tore von Erling Haaland bei Manchester City, dessen Gier, Tore zu machen, den Betrachter vor dem Bildschirm quasi anspringt.

Thuram die Durchsicht der Haaland’schen Tormacherei zu empfehlen, findet Farke nicht unbedingt opportun, gleichwohl spreche er auch mal Empfehlungen aus, sich an guten Kollegen zu orientieren. „Ich mag die Einstellung, diese Mentalität bei Erling. Die muss man sicherlich fühlen, kann sie aber auch ein Stück weit antrainieren.“

Er meinte damit jedoch nicht nur Thuram, sondern auch dessen Kollegen da vorn: „Wir können da auf allen Positionen nachbessern.“ Tore schaden nie.

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