Borussia Mönchengladbach Gladbach fährt selbstbewusst nach Wolfsburg
Mönchengladbach · Die zweite Halbzeit beim 2:2 in Villarreal stärkt die Psyche der Profis von Borussia Mönchengladbach vor dem Liga-Topspiel. Dort wartet am Sonntag der VfL Wolfsburg, der drei Punkte vor den Borussen platziert ist.
Nein, Lucien Favre wollte am Freitagmittag am Flughafen von Valencia noch nicht über Wolfsburg sprechen. Noch sei er mit seinen Gedanken zu sehr beim Europa-League-Spiel in Villarreal, ließ Gladbachs Trainer mitteilen. Dass die Aufarbeitung des 2:2 vom Vorabend einige Zeit erforderte, lag wohl daran, dass die Eindrücke, die Favre vom Auftreten seiner Spieler gesammelt hatte, eine breite Palette abdeckten.
Von harmlos-passiv bis mutig-selbstbewusst war alles dabei. Am Ende waren sie dann bei Borussia vor allem froh darüber, vor dem Spitzenspiel in Wolfsburg am Sonntag (15.30 Uhr, Live-Ticker) den Negativtrend gestoppt zu haben. "Erfolgreich Fußball spielen ist immer gut für die Moral, denn sonst hätte ich ja Fragen nach der dritten Niederlage in Folge beantworten müssen", sagte Sportdirektor Max Eberl lapidar.
Lobeshymnen und scharfe Kritik
Die Borussen sehen sich in diesen Wochen einem Phänomen gegenüber, das wohl dazugehört, wenn sich eine Mannschaft anschickt, in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit den nächsten Schritt in Richtung Spitzenteam zu unternehmen. Da wachsen die Erwartungen und Lobeshymnen in einer Phase von 18 Spielen ohne Niederlage, da werden schlechte Auftritte wie in Dortmund, gegen Frankfurt und nun 45 Minuten lang in Villarreal viel kritischer bewertet.
Gladbach bemüht sich nach Kräften um die Goldene Mitte einer realistischen Erwartungshaltung - auch an sich selbst. "Wir sollten uns mal davon verabschieden, dass wir deutschen Mannschaften alle reihenweise an die Wand spielen und die anderen nur zur Seite treten", sagt Eberl mit Blick darauf, dass Borussia als einziges der sechs deutschen Teams in dieser Woche auf internationaler Bühne nicht verlor.
Das lag vor allem an der zweiten Halbzeit im Estadio Madrigal, in der Favres Team den Fußball wiederentdeckte, der es stark gemacht hatte. Konsequent in der Defensive, dazu schnell und präzise nach vorne. "Wir haben gezeigt, dass wir noch leben trotz der zwei Niederlagen in der Meisterschaft. Man sieht, welche Qualität wir haben", fand Torschütze Granit Xhaka. Der Schweizer wird in Wolfsburg, wo die Gladbacher schon oft schlecht ausgesehen haben, wegen seiner Gelb-Rot-Sperre fehlen. "Wolfsburg ist ein Spitzenspiel, da müssen wir punkten. Und wir werden nur punkten, wenn wir so spielen wie in der zweiten Halbzeit in Villarreal", sagte Xhaka.