1:1 in Frankfurt So haben Gladbachs Wackelkandidaten das Spiel überstanden

Frankfurt · Daniel Farke schien gegen Frankfurt nahezu aus dem Vollen schöpfen zu können, doch bei einigen Borussia-Profis war es eng. Alassane Plea, Nico Elvedi, Julian Weigl, Christoph Kramer – bei allen war nach dem 1:1 eine Frage zu ihrem Gesundheitszustand angebracht.

Noten Borussia Mönchengladbach: Einzelkritik gegen Eintracht Frankfurt
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Frankfurt - Borussia: die Fohlen in der Einzelkritik

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Foto: dpa/Arne Dedert

Borussias 20-Mann-Kader beim 1:1 in Frankfurt legte nahe, dass Trainer Daniel Farke zum Start des Saisonendspurts eine komfortable Personalsituation vorfindet. Lediglich Yvando Borges Sanches war mit seinem Außenbandriss gar kein Thema, dazu wurde kein Spieler nominiert, der diese Saison vermehrt in der U23 zum Einsatz kommt. Tobias Sippel als dritter Torwart und Tony Jantschke, der erst seit zwei Wochen wieder im Training ist, verfolgten das Spiel vor dem Fernseher.

Doch im Detail war es dann etwas wackliger: Christoph Kramer hatte am Freitag das Abschlusstraining abbrechen müssen, womit es eine Premiere gab. Denn erstmals saß der 31-Jährige in dieser Saison nur auf der Bank. Farke hatte also kaum eine Wahl, als Julian Weigl das Startelf-Comeback zu ermöglichen nach zehn Wochen. „Ich hätte ihn vielleicht reingeworfen, wenn Jule Weigl das Signal gegeben hätte, dass es nicht für 90 Minuten reicht. Eigentlich war er heute nur für den Notfall dabei“, sagte Farke über Kramer.

Weigl hielt durch auf der Sechs und war einer der besten Borussen. „Das sind extrem gute Neuigkeiten für uns. Man hat gemerkt, wie sehr Jule unserem Spiel in den letzten Wochen gefehlt hat“, sagte Farke. „Im Ballbesitz und in der Spieleröffnung waren wir viel dominanter und präziser. Auch gegen den Ball ist er enorm fleißig und taktisch clever. Man hat ihm natürlich in der zweiten Halbzeit angemerkt, dass er erst seit zehn Tagen im Mannschaftstraining ist.“ Der Trainer sah darin einen der Gründe, warum sein Team im Ballbesitz nach einer Stunde deutlich nachließ.

Dann hatten zwei weitere Profis im Spielverlauf mit Problemen zu kämpfen. Bei Alassane Plea reagierte Farke in der 64. Minute und brachte Nathan Ngoumou. „Alassane hat muskulär ein bisschen was gespürt. Deshalb hat er das Zeichen gegeben, dass wir wechseln müssen. Ich hätte ihn mit seiner Erfahrung und Klasse gerne fürs Konterspiel auf dem Platz gehabt“, sagte Farke, der allerdings „leichte Entwarnung“ geben konnte, die durch eine weitere Untersuchung bestätigt werden soll.

Ngoumou hatte es ihm mit seiner guten Leistung und dem Premierentor gegen Wolfsburg in der Vorwoche nicht so leichtgemacht, ihn aus der Mannschaft zu nehmen. Und nach seiner Einwechslung in Frankfurt bestätigte Ngoumou seinen Trainer ein wenig. „Es war für ihn als Offensivspieler nicht so einfach, weil wir viel verteidigen mussten. Das ist jetzt nicht seine größte Stärke. Da konnte er sein Tempo nicht so einbringen“, sagte Farke, zeigte sich aber nachsichtig mit seinem „Projekt“-Spieler: „Ich versuche, immer eine gute Balance zu finden: Nach der letzten Leistung habe ich nicht auf dem Tisch getanzt und bin jetzt weit davon entfernt, den Stab über ihn zu brechen.“ Zeitweise musste Ngoumou ganz links in einer Art Sechserkette agieren, als die Eintracht besonders drückte.

Ein weiterer Wechsel wegen eines angeschlagenen Spielers blieb Farke erspart. Dabei sah es bei Elvedi Mitte der zweiten Hälfte so aus, als würde er jeden Moment zu Boden sinken und signalisieren, dass es nicht weitergeht. „Nico hat einen Schlag abbekommen, aber das wird nicht so dramatisch sein“, sagte Farke. Tatsächlich schien der Schweizer den Schlag rauszulaufen, in der Schlussphase war er wieder bei der Sache – und stellte mit zwölf geklärten Bällen einen Gladbacher Saisonbestwert auf, den dritthöchsten ligaweit.

Wenn am Mittwoch die Vorbereitung auf das Heimspiel gegen Union Berlin (23. April) beginnt, sollte sich also das Spiel verfestigen, dass Farke so ziemlich aus dem Vollen schöpfen kann. Auch die beiden vorbelasteten Borussen, Ramy Bensebaini und Plea, überstanden das Spiel in Frankfurt, ohne die fünfte Gelbe Karte zu sehen. Bensebaini erlitt allerdings eine Nackenzerrung, die ihn nicht längerfristig beschäftigen sollte.

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