Fernsehgeld-Minus erheblich Gladbach darf sich über weitere Sommer-Million freuen

Mönchengladbach · Borussia Mönchengladbach konnte finanziell noch wichtige Dinge erreichen am letzten Spieltag. Trotz des Sieges gegen den FC Augsburg hatte Borussia wenig in der eigenen Hand. Am Ende war der späte Titelgewinn des FC Bayern gewinnbringend, im Fernsehgeld-Ranking bleibt es beim Absturz.

Noten Borussia Mönchengladbach: Einzelkritik gegen Augsburg
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Borussia - Augsburg: die Fohlen in der Einzelkritik

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Foto: dpa/Roberto Pfeil

Als das späte 2:1-Siegtor des FC Bayern beim 1. FC Köln auf den Videowänden im Borussia-Park angezeigt wurde, war es schwer, die verschiedenen Schichten des Jubels voneinander zu trennen. Gewiss freuten sich die Gladbach-Fans in diesem Moment, dass die Rücküberholung des großen Rivalen aus Köln in der Bundesliga-Tabelle damit endgültig feststand. Doch Borussia wäre auch im Falle eines Kölner Unentschiedens Zehnter geworden. Es setzte sich wohl vor allem die Schadenfreude durch, dass ein anderer Rivale, die Namenscousine aus Dortmund, am letzten Spieltag die Meisterschaft verspielt hat.

Auch dieses Faible einer großen Mehrheit der Gladbacher, lieber einen elften Titelgewinn der Bayern nacheinander als den BVB feiern zu sehen, hat mehrere Ursachen. Es gibt keine repräsentative Umfrage dazu, vor zwei Wochen fragten wir unsere Twitter-User, wem sie den Titel wünschen, 75 Prozent stimmen für Bayern, 25 für Dortmund. Ähnlich deutlich fiel im Laufe des Samstagnachmittags das akustische Urteil der Gladbach-Fans im Stadion während des Augsburg-Spiels aus, wenn die Ergebnisse aus Köln und Dortmund bekannt wurden.

2013 drückten sie München im Champions-League-Finale gegen Dortmund vor allem wegen Jupp Heynckes die Daumen, ein paar Tage zuvor hatte sich der Trainer – scheinbar – mit einem tränenreichen Auftritt in Gladbach aus der Bundesliga verabschiedet. Zehn Jahre später verkörperte Yann Sommer den Heynckes-Faktor, aus alter Verbundenheit und fortwährender Sympathie, aber auch aus wirtschaftlichen Gründen. Bedanken müssen sich die Borussen bei Jamal Musialia, der die Bayern in der 90. Minute auf Platz eins schoss – dadurch steigt die Ablöse für Sommer von acht auf neun Millionen Euro.

Zwischenzeitlich – als Mainz noch in Dortmund führte und Frankfurt gegen Freiburg zurücklag – sah es nach einem weiteren Millionenschub aus, wobei es genau genommen ein eingedämmtes Minus gewesen wäre. Borussia hätte nur einen Platz hinter der Eintracht landen dürfen, dann wären die TV-Einnahmen gegenüber dieser Saison in der kommenden nur um rund drei Millionen Euro geschrumpft. Frankfurt drehte aber noch das Spiel, Mainz kassierte in Dortmund den Ausgleich, nun sind es etwa fünf Millionen weniger. Solche Einbußen muss in dieser Saison kein anderer Bundesligist hinnehmen, der die Klasse gehalten hat.

Borussia Mönchengladbach: Choreo für Lars Stindl zum Abschied
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Gladbach-Fans verabschieden Stindl mit großer Choreo

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Foto: Ja/Dirk Päffgen

Der Absturz in der TV-Tabelle trifft Borussia hart: Vor der Saison war sie Fünfter in der Fünf-Jahres-Wertung, die maßgeblich ist für einen Großteil der verteilten Gelder, jetzt ist sie Neunter. Köln noch überholt zu haben, verringert immerhin die Hypothek zum Start in die neue Spielzeit. Ein sportlicher Turnaround in der neuen Saison wäre jedoch auch aus finanziellen Gründen wichtig. Immerhin: Dass die TV-Tabelle zur Grundlage wird, um einen dreistelligen Millionenbetrag an die Klubs zu verteilen, hat sich mit Aus für einen möglichen DFL-Investor in dieser Woche erledigt.

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