Borussias Rechtsverteidiger Scally kann seinen Stammplatz über drei Wege sichern

Mönchengladbach · Zum Restart saß Joe Scally zunächst auf der Bank und musste Stefan Lainer den Vortritt lassen, seit zwei Spielen hat Borussias US-Amerikaner seinen Platz in der Startformation zurück. Vor allem in drei Bereichen wird der 20-Jährige seine Qualitäten zeigen müssen, damit das so bleibt.

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Foto: dpa/Federico Gambarini

Die Zeit des Reservisten-Daseins scheint für Joe Scally schon wieder vorbei zu sein. Im ersten Saisonteil unumstrittener Stammspieler, hatte der US-Amerikaner zum Wiederbeginn zunächst Routinier Stefan Lainer den Vortritt lassen müssen. Doch nach den Niederlagen gegen Leverkusen (2:3) und in Augsburg (0:1) kehrte der 20-Jährige zurück in die Anfangsformation – und untermauerte mit soliden Leistungen beim 4:1 in Hoffenheim und beim 0:0 gegen Schalke, dass er seinen Platz in der laufenden Saison nicht mehr hergeben will. Vor allem in drei Bereichen wird Scally seine Qualitäten zeigen müssen, um dauerhaft die Nase auf der Rechtsverteidiger-Position vorn zu haben und seinen Stammplatz zu sichern.

Zweikampfstärke Als Scally im Sommer 2021 seine ersten Pflichtspiele für Borussias Profis absolvierte, fiel sofort die für sein Alter erstaunliche Robustheit des Teenagers auf. Der 18-Jährige hatte kaum Schwierigkeiten, sich an das Tempo und die Gangart in der Bundesliga anzupassen – auch wenn er im Verlauf der Saison natürlich auch das eine oder andere Mal Lehrgeld bezahlen musste. Allein an den nackten Zahlen gemessen, hat der Außenverteidiger in der laufenden Spielzeit schon einen großen Schritt nach vorne gemacht: Kam er 2021/22 auf eine Zweikampfquote von 53 Prozent, so sind es nun 68.

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Foto: Dirk PŠffgen/Dirk Paeffgen (dirk)

Zuletzt gegen Schalke war er gar Gladbachs zweikampfstärkster Spieler auf dem Platz, zudem war er aufmerksam, als er bei einer Flanke in der 74. Minute den einschussbereiten Marius Bülter noch entscheidend störte. Scally kommt zudem zugute, dass er es auch mit schnellen Gegenspielern aufnehmen kann. Mit 34,7 km/h ist er aktuell die Nummer drei im Gladbacher Kader hinter den beiden Angreifern Nathan Ngoumou und Marcus Thuram, in der gesamten Bundesliga belegt er damit einen Platz unter den Top 40. Scally bringt demnach gute Voraussetzungen mit, um defensiv seinen Mann zu stehen.

Offensivkraft Außenverteidiger haben allerdings nicht nur den Auftrag, ihre Seite dicht zu machen, sie sollen ebenso die eigenen Angriffe ankurbeln. Mitunter sind sie fast genauso hoch postiert wie die offensiven Mittelfeldspieler. Scally scheut keineswegs den Vorwärtsgang, gegen Schalke initiierte er mit einem Antritt auf dem rechten Flügel und der anschließenden Flanke den ersten gefährlichen Angriff der Borussen, später war nach seiner eigentlich klugen flachen Hereingabe in den Rückraum kein Mitspieler zur Stelle. So blieb es dabei, dass der US-Nationalspieler noch auf seinen ersten Scorerpunkt in der laufenden Bundesligasaison warten muss. Da steht er im Vergleich zu seinem Gegenüber Ramy Bensebaini (fünf Saisontore) deutlich hintenan, zu seinem direkten Konkurrenten Lainer bestehen da aber kaum Unterschiede – abgesehen von dessen Stärke bei Standards.

Passqualität Ein sicheres Aufbauspiel ist für die Außenverteidiger unerlässlich, zumal sie häufig schnell unter Druck gesetzt werden, wenn sie in Ballbesitz kommen. Die richtige Balance zwischen Sicherheits- und Risikopässen zu finden, ist eine der Herausforderungen auf dieser Position. Scally hat das Selbstvertrauen, auch unter Druck den Angriff weiterzuführen, er wählt nicht grundsätzlich die sichere Alternative zurück zu Innenverteidiger Ko Itakura oder Torwart Jonas Omlin.

Gladbach: Drei Wege für Joe Scally, um den Stammplatz zu sichern
Foto: IMAGO/Revierfoto

Trotzdem hätte seine Passquote gegen Schalke besser sein können (72 Prozent), in Sachen Konzentration und Präzision kann sich Scally sicherlich noch steigern. Doch darf nicht übersehen werden, dass er erst vor gut einem Monat seinen 20. Geburtstag gefeiert hat. Scally hat noch Steigerungspotenzial – und gute Chancen, sich bei Borussia als Stammspieler weiterentwickeln zu können.

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