„Flutlichtträume in Schwarz-Weiß-Grün“ Die Hommage eines Borussen an das Fan-Sein

Mönchengladbach · Für sein Buch „Flutlichtträume in Schwarz-Weiß-Grün“ hat Dirk Dillenberger die Fan-Gefühle aus seinen Gesprächspartnern extrahiert und sie dann aufgeschrieben, um zu zeigen, was es bedeutet, Fan zu sein – insbesondere Gladbach-Fan.

Stimmungsvoll: Die Nordkurve im guten alten Bökelberg-Stadion.

Stimmungsvoll: Die Nordkurve im guten alten Bökelberg-Stadion.

Foto: Imago

Was muss ein Buch haben, von dem es heißt, es sei wie ein Stadionbesuch? Eigentlich muss es laut sein, und irgendwie ist dieses Werk das auch, auf Buch-Art eben, es schreit aus den Buchstaben, Sätzen und Bildern heraus seine Botschaft, die da heißt: „Flutlichtträume in Schwarz-Weiß-Grün“. So ein Buch muss emotional sein, auch das ist das Werk des Mönchengladbachers Dirk Dillenberger, der sich selbst „Stadionpoet“ nennt und sich dieses Etikett mit der Art, wie er sich die Fanseele aus dem Leib schreibt, redlich verdient.

Für „Flutlichtträume“ hat Dillenberger mit vielen Menschen gesprochen, die im Stadion zu treffen sind. Menschen, die man kennt, wenn man in Gladbach Stadiongänger ist, aber auch Menschen, die sonst einer von vielen sind und nun ins Scheinwerferlicht treten. Mit Fans natürlich, aber auch jenen, die im Stadion arbeiten. Und Spielern. Die Protagonisten der Show kommen also ebenso zu Wort wie die, die Kulisse sind. Normalerweise.

Denn in den vergangenen zwei Jahren – Dillenbergers Buch kam ein Jahr und elf Monate nach dem offiziellen Beginn der Corona-Pandemie, der auf den 11. März 2020 datiert ist, auf den Markt – gab es Fußball vor allem ohne Fans. Die Show ging weiter, die Leidenschaft blieb draußen. Erst jetzt kehrt sie so langsam richtig zurück.

Dirk Dillenberger

Dirk Dillenberger

Foto: Ja/Jonas Müller

Somit ist „Flutlichttäume“ nicht nur ein Buch über das Fan-Sein, sondern eine regelrechte Hommage an selbiges, denn es belegt in Wort und Bild, was abgeht dort, wo das Fan-Herz wild und euphorisch schlägt. Fans sind in diesem Fall auch die, die Spieler waren, und sind aus diversen Gladbach-Generationen. Es geht um Liebe und sie lieben das Spiel und die Gladbach-Raute jeder auf seine Art.

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Foto: dpa/Uwe Anspach

Dillenberger erzählt wie es sich für einen Fan gehört: total subjektiv. Wer Fan ist, kann nicht objektiv sein. Denn er hat einen klaren Standpunkt: die Raute. Was Dillenberger tut, ist quasi Forschungsarbeit in eigener Sache. „Es war Zeit mich, das alles zu Papier zu bringen“, gesteht er. Der Autor geht dem auf den Grund, was ihn selbst bewegt. Er schaut dabei auf das Individuum, das die Masse im Stadion ausmacht, alle sind vereint in der Farbe, immer aber ist es eine persönliche Geschichte.

Ein Buch hat er zuvor Manolo gewidmet, dem legendären Trommler vom Bökelberg. Natürlich spielen viele von Dillenbergers Flutlichtträumen dort, wo die Flutlichtmasten noch weit sichtbar in den Himmel ragten mitten heraus aus einem Wohngebiet. So etwas ist selten geworden, Stadionlicht geht nun anders. Ein Verlust ist es an der Stelle, der Verlust von Wiedererkennungswert. Doch auch der Borussia-Park hat längst seine Seele gefunden.

„Die Mischung war mir wichtig, es gibt keine Zukunft und keine Gegenwart ohne die Vergangenheit“, sagt er im Gespräch.  Und er sagt, dass er Hoffnung geben will in einer Zeit, in der es schwer ist, das Fan-Sein richtig auszuleben des Virus wegen. Er habe die Sehnsucht gespürt, als er seine Gespräche führte, die Sehnsucht nach dem realen Fußball-Erleben bei denen, die verdammt dazu waren, nur noch am Bildschirm zu schauen.

„Mein Buch soll auch seine Aufmunterung sein“, sagt Dillenberger. Und ein Appell an den Zusammenhalt, denn gerade jetzt in der sportlichen Krise kann positive Energie aus der Kurve helfen, die Kurve zu kriegen. Das, moniert Dillenberger, kommt ihm manchmal zu kurz. Fans müssen auch leiden können, nachzulesen ist das in seinem Buch.

Natürlich ist auch eine gehörige Menge Pathos in seinen Worten, doch ist das nicht unabdingbar für ein Buch von einem Fan über Fans für Fans? „Das ist so viel Kraft und so viel Liebe. Das ist Hoffnung. Das ist die Zukunft. Da sind Flutlichtträume wie der Rausch gegen die Bayern, die Titel und Triumphe der epochalen Fohlenelf, die ewig junge Sternstunde und die Lebensleistung unserer Vereinslegenden. (...) Der Zauber des Spiels bedeutet Hoffnung, während uns jeder gemeinsame Moment unter Flutlicht erfüllt“ - so endet das Buch. Es könnte auch die Präambel sein, definitiv ist es aber der rote Faden.

Lesung Am Samstag, 19. März, liest Dirk Dillenberger um 19 Uhr in der Mönchengladbacher Citykirche aus „Flutlichtträume in Schwarz-Weiß-Grün“. Viele, die eine Rolle spielen im Buch, haben sich angesagt. Der Eintritt ist frei. Das Buch ist im BlueStar-Verlag erschienen und kostet 26 Euro (ISBN: 978-39822012-1-4).

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