Erstes WM-Spiel Was Borussias Schweizer gegen Kamerun erwartet

Mönchengladbach · Ex-Borusse Winfried Schäfer kennt sich gut aus in Kamerun, die „unzähmbaren Löwen“ trainierte er bei der WM 2002. Schäfer erklärt, worauf sich nun in ihrem ersten Gruppenspiel die Schweizer um Gladbachs Yann Sommer und Nico Elvedi einstellen müssen. Für Breel Embolo wird es eine besondere Partie.

Borussia Mönchengladbach: Alle WM-Teilnehmer - Marcus Thuram wird Zweiter
34 Bilder

Alle WM-Fahrer von Borussia Mönchengladbach

34 Bilder
Foto: AFP/KIRILL KUDRYAVTSEV

Von November 2001 bis November 2004 war der frühere Borusse Winfried Schäfer Trainer von Kameruns Nationalteam, das am Donnerstag (11 Uhr, Magenta TV) Gegner der Schweiz ist bei der Weltmeisterschaft in Katar. 2002 gewann Schäfer mit den „unzähmbaren Löwen“ ohne Gegentor die Afrika-Meisterschaft, schied aber bei der WM in Asien im selben Jahr in der Vorrunde aus, unter anderem gab es ein 0:2 gegen Deutschland. „Da hat uns der Sportminister die WM geklaut, weil es Probleme mit dem Geld gab und wir zu einer 45-Stunden-Odysse auf dem Flug von Paris nach Tokio gezwungen waren. Und gegen Deutschland war Oliver Kahn, der mein Spieler früher beim Karlsruher SC war, herausragend“, sagt Schäfer. 2003 erreichte er mit Kamerun das Endspiel des Confed-Cup.

Einige Stars aus Schäfers damaligem Team sind heute aktiv in Kameruns Verband. Samuel Eto’o ist Präsident, Rekordnationalspieler Rigobert Song, der auch für den 1. FC Köln spielte, ist Trainer des aktuellen Teams. „Es ist wichtig für Kamerun, dass diese Persönlichkeiten dabei sind, sie wissen, worauf es ankommt“, sagt Schäfer, der noch immer Kontakt pflegt zu seinen ehemaligen Spielern.

Kamerun ist zum siebten Mal bei einer WM dabei. Nur einmal überstanden die Westafrikaner die Vorrunde: 1990 in Italien ging es bis ins Viertelfinale. Das Spiel gegen die Schweiz, bei der Gladbachs Torwart Yann Sommer und Verteidiger Nico Elvedi dabei sind, ist ein Novum, noch nie gab es dieses Aufeinandertreffen. Sogleich, glaubt Schäfer, sei es aber eine Art Endspiel. „In der Gruppe mit Brasilien geht es wohl nur um Platz zwei – darum werden sich Kamerun und die Schweiz streiten“, sagt der Trainer-Globetrotter, der später auch Nationaltrainer von Thailand (2011 bis 2013) und Jamaika (2013 bis 2016) war.

Borussia Mönchengladbach: Länder mit den meisten Spielern
34 Bilder

Aus diesen Ländern kamen die meisten Borussia-Spieler

34 Bilder
Foto: Dirk PŠffgen/Dirk Paeffgen (dirk)

Was auf die Schweiz zukommt: „Eine Mannschaft, die sehr deutsch spielt und eine sehr deutsche Mentalität hat, sie gibt nie auf und ist erst besiegt, wenn das Spiel wirklich vorbei ist“, sagt Schäfer. Der Beleg: In der WM-Qualifikation im entscheidenden Spiel in Algerien war Kamerun nach Algeriens 1:1 kurz vor dem Ende der Verlängerung vermeintlich am Boden, kam aber in der vierten Minute der Nachspielzeit der Verlängerung doch noch zum Siegtor.

Schäfers Ensemble, das in Kamerun zur „Mannschaft des Jahrhunderts“ gewählt wurde, war einst mit Eto’o, Song, Pierre Womé, Patrick M‘Boma oder Marc-Vivien Foyé gespickt mit Superstars, „heute lebt die Mannschaft vor allem von ihrem Teamgeist“, weiß Schäfer. Einer der Top-Stars ist Bayern-Torjäger Eric Maxim Choupo-Moting.

Für den Ex-Gladbacher Breel Embolo, der nun bei der AS Monaco spielt, ist das Spiel am Donnerstag ein besonderes. Er wurde in Yaunde, der Hauptstadt Kameruns geboren, seine Familie siedelte dann erst nach Frankreich und schließlich in die Schweiz um, da war Embolo sechs Jahre alt. Im Dezember 2014 wurde Embolo eingebürgert. Er konnte und wollte gern für beide Nationalteams spielen, Kameruns Ex-Trainer Volker Finke warb auch aktiv um ihn, doch entschied sich Embolo für die Schweiz. Allerdings ist Embolo oft in Kamerun, „das ist mir wichtig und ich kann dort gut abschalten“, wurde er zitiert.

Schäfer, der auf vier Kontinenten arbeitete, sieht Kamerun und die Schweiz „auf Augenhöhe, in dem Spiel ist für beide alles möglich“. Ein großes Plus der Schweizer sei indes Gladbachs Torhüter Yann Sommer. „Er ist ein Torwart, der Spiele gewinnen kann für sein Team, das hat er in Gladbach oft genug bewiesen allein in dieser Saison. Und auch bei großen Turnieren mit der Schweiz. Er kann den Unterschied ausmachen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort