0:1 gegen Union Berlin Trainer Farke nennt zwei wesentliche Gründe für Gladbachs verdiente Heimniederlage

Mönchengladbach · Zum vierten Mal in der laufenden Saison musste Trainer Daniel Farke mit Borussia eine Heimniederlage hinnehmen. Union Berlin sei ein verdienter Sieger, sagte der Coach nach dem 0:1. Wofür er den Gegner lobte – und was er am Auftritt seiner eigenen Mannschaft vor allem zu bemängeln hatte.

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Foto: dpa/Federico Gambarini

Am Ende blieb Daniel Farke nur die faire Gratulation an seinen Trainerkollegen Urs Fischer. Dessen Mannschaft hatte zuvor 90 Minuten eine kompakte Leistung gezeigt, den Borussen keine echte Torchance gewährt und selbst eine Aktion zum siegbringenden 1:0 genutzt. So musste Farke mit den Borussen gegen Union Berlin am Sonntagabend die vierte Heimniederlage der Saison hinnehmen.

„Union ist der verdiente Sieger in einem engen Spiel. Wir haben die Partie aus zwei Gründen verloren. Punkt eins ist, dass Union eine Top-Qualität hat, mit einer hohen Effektivität im Umschaltspiel und einer nahezu fehlerfreien Defensivleistung. Es ist unheimlich schwer, sie zu brechen. Wir haben auch lange gebraucht, um ein wenig Torgefahr zu erzeugen“, erklärte Farke. Dies geschah eigentlich erst, nachdem der Coach mit einem Vierfach-Wechsel nicht nur frische Kräfte reingebracht, sondern auch den Gladbacher Ansatz verändert hatte.

„Wir sind dann viel Risiko gegangen, haben unser Pressingverhalten geändert und Union mit Alassane Plea und Nathan Ngoumou auf den Flügeln stärker auseinandergezogen. So haben wir es auch etwas untypisch für uns mit vielen Flanken versucht“, sagte Farke. Im Endergebnis brachte aber auch dies nichts Zählbares – was auch am zweiten Grund für die Niederlage lag, den Farke nach der Partie nannte.

„Im Ballbesitz sind wir in der gegnerischen Hälfte nicht an unser Optimum herangekommen. Wir waren nicht präzise genug, haben es mitunter aber auch zu sehr forciert. Union musst du erstmal ein bisschen durchbewegen, um mehr Raum für den letzten Pass zu haben. Wir haben aber zu früh in hohe Positionen gespielt, auch mit One-Touch-Versuchen war es schwierig. Da hätten wir geduldiger sein müssen“, monierte Farke. Und auch in der letztlich spielentscheidenden Szene machte der Trainer zu viel Offensiveifer bei seinem Team aus.

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Denn vor dem 0:1 hatte Jonas Hofmann den gegnerischen Torwart angelaufen, in der Folge fehlte er hinten, als Jérôme Roussillon, Vorlagengeber auf Torschütze Sheraldo Becker, zu viel Platz hatte und auch von keinem Teamkollegen Hofmanns gestört wurde. „Da waren wir zu gierig, so hatte Roussillon keinen Druck. In der Szene hätten wir allerdings auch die Tiefe besser verteidigen müssen“, sagte Farke zu der Szene in der 60. Minute, in der Becker seinem Gegenspieler Nico Elvedi entwischte und Torwart Jonas Omlin auf dem falschen Fuß erwischte.

Ansonsten habe sein Team die Berliner Konter aber gut verteidigt, sagte Farke: „Es haben schon viele andere Mannschaften zu spüren bekommen, wenn man Union in die Karten spielt. Ich mag die Intention meiner Mannschaft, schnell den Weg nach vorne zu suchen. Aber wir hätten unsere Angriffe besser vorbereiten müssen.“ So hatte Berlin überwiegend leichtes Spiel. Erst in der Schlussphase kam Gladbach durch einige Kopfbälle Marcus Thurams zu Abschlüssen innerhalb des Strafraums. Richtig gefährlich wurde es jedoch nie.

„Ich bin mit der Leistung der Mannschaft sehr zufrieden. Wir waren sehr kompakt und hatten keine Phase, in der wir nachgelassen haben“, lobte dann auch Urs Fischer den Auftritt seiner Unioner. Währenddessen attestierte Farke seinem Team, bis zum Ende alles versucht zu haben. Das soll auch das Motto der letzten fünf Spiele sein – auch wenn es spätestens jetzt keine Chance mehr auf eine Qualifikation für das internationale Geschäft gibt.

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„Das muss man realistisch sehen: Wir haben nichts mehr mit dem Europokal, aber auch nichts mehr mit dem Abstieg zu tun. Trotzdem ist jeder Punkt und jedes Tor wichtig. Darum werden wir weiterkämpfen“, sagte Farke. Gegen Union hatte der Kampf seines Teams nicht ausgereicht, dafür hatten die Gäste, die beste Chancen auf ihre erste Champions-League-Teilnahme haben, den Gladbachern in Sachen Effektivität etwas voraus.

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