Zwei Führungen in Wolfsburg verspielt Gladbach-Trainer Farke macht seinen Frieden mit dem 2:2

Wolfsburg · Dass es für Borussia Mönchengladbach beim VfL Wolfsburg nicht zum ersten Auswärtssieg der Saison gereicht hat, hatte für Trainer Daniel Farke vor allem zwei Gründe. Warum er dennoch mit dem 2:2 zufrieden war.

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Wolfsburg - Borussia: die Fohlen in der Einzelkritik

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Foto: dpa/Swen Pförtner

Der Beginn und das Ende seiner Ausführungen während der Pressekonferenz nach dem Spiel beim VfL Wolfsburg verdeutlichen wohl am besten, dass Daniel Farke bei der Bewertung des 2:2-Unentschiedens hin- und hergerissen war. „Als Trainer der Mannschaft, die zweimal in Führung war, kann man natürlich nur vollends zufrieden sein, wenn man das Spiel auch gewinnt“, sagte Farke zunächst. Und später resümierte er: „Wir fahren nicht jubilierend nach Hause, das machen wir nur bei drei Punkten, aber es war definitiv ein guter Auswärtspunkt für uns gegen eine wirklich gute Mannschaft. Und das Ergebnis geht auch absolut in Ordnung, wir haben ein gerechtes Unentschieden gesehen.“

Dazwischen hatte Farke erklärt, warum es für die Gladbacher nicht zu mehr gereicht hatte – obwohl sie mit dem ersten guten Angriff der Partie und dem ersten Torschuss in der 13. Minute durch Marcus Thuram zum 1:0 gekommen waren. „Ich finde, dass wir eine sehr gute Anfangsphase an den Tag gelegt haben und mit einer super Aktion in Führung gegangen sind. Wir haben das Spiel dann kontrolliert und wenig Chancen zugelassen, sind aber im Gefühl der Dominanz und dass wir etwas zu verlieren haben, ein bisschen passiv geworden im Ballbesitz“, monierte der Coach.

Sein Team habe zu viel verlagert und vorbereitet, anstatt weiter konsequent die vertikalen Bälle zu suchen, um auf das nächste Tor zu gehen. „Diese Passivität hat sich ein Stück weit auch in unser Spiel gegen den Ball übertragen“, sagte Farke. So kam Wolfsburg fast folgerichtig zum Ausgleich – mit einem Angriff über die Außenbahn. Nach diesem Muster waren die Gastgeber vor der Pause zu oft zum Flanken gekommen.

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„Unsere Abstimmung auf der Außenbahn war nicht optimal, wir waren da nicht so diszipliniert, und das taktische Verhalten war nicht ganz auf der Höhe. Es hatte aber auch damit zu tun, dass wir ein Stück weit die Aggressivität gegen den Ball verloren hatten“, erklärte Farke. So durfte Paulo Otavio in der 43. Minute über links flanken, in der Mitte verwertete Yannick Gerhardt zum verdienten 1:1.

„Wir haben das in der Halbzeit korrigieren können und hatten es danach deutlich besser im Griff“, urteilte Farke, dessen Team ein zweites Mal durch Thuram in Führung ging (47.). Doch gerade danach zeigte sich für den Trainer die andere Schwäche seiner Mannschaft am Samstagnachmittag. „Wir waren heute nicht so präzise in unserem Passspiel und in dem, was uns normalerweise auszeichnet: Im Ballbesitz hatten wir viele Ballgewinne, nach denen wir unsauber den Konter ausgespielt haben“, sagte Farke. So sei auch das 2:2 in einer Situation entstanden, in der Gladbach zunächst eine Top-Kontersituation gehabt habe. „Der erste Kontakt nicht sauber war, wir verlieren den Ball und Wolfsburg verlagert gut. Da war die Flanke aus dem Halbfeld nicht mehr zu verhindern.“

Die Spieldaten gaben dem Gladbacher Coach dabei Recht: 45 Prozent Ballbesitz und eine Passquote von nur 77 Prozent sind nicht Borussia-like unter Farke. Und dass zentrale Spieler wie Julian Weigl, Manu Koné und Lars Stindl nicht über 40 Ballkontakte hinauskamen, verdeutlichte ebenso Borussias Kombinationsspiel-Problem in Wolfsburg. In der Schlussphase musste Gladbach gar froh sein, zumindest einen Punkt mitzunehmen – einmal rettete Yann Sommer mit einer Glanzparade, einmal die Oberkante der Torlatte.

„Man muss auch die Qualität des Gegners respektieren. Das 2:2 war verdient, weil Wolfsburg eine wirklich gute Mannschaft ist, mit viel Intensität gespielt und sich einige Chancen herausgearbeitet hat. Das Momentum war dann auch ein bisschen beim Gegner, der vor heimischen Fans zweimal ausgeglichen hat. Da war es nicht einfach. Und es war wichtig, dass wir noch mal dagegengehalten haben. Beide Teams wollten das Spiel gewinnen, es war ein richtig gutes Fußballspiel und definitiv auch das gerechte Ergebnis“, resümierte Farke. Er konnte somit schon seinen Frieden mit dem Punktgewinn machen.

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