Nach Borussias 3:2 gegen Bayern Nagelsmann wütet, Farke feiert mit einem Stück Kuchen

Mönchengladbach · „Jeder Sieg gegen die Bayern ist total verdient“, sagte Borussias Trainer Daniel Farke – und erklärte im Anschluss, warum sich seine Mannschaft den 3:2-Erfolg gegen München verdient hatte. Derweil war sein Gegenüber Julian Nagelsmann in ganz anderer Stimmung.

Noten Borussia Mönchengladbach: Einzelkritik gegen Bayern München
29 Bilder

Borussia - Bayern: die Fohlen in der Einzelkritik

29 Bilder
Foto: AP/Martin Meissner

Unterschiedlicher hätte die Gemütslage bei den Trainern nach dem Schlusspfiff nicht sein können. Während Gladbachs Coach Daniel Farke zufrieden über einen 3:2-Sieg seiner Mannschaft sprechen konnte, war Julian Nagelsmann geladen. „Das ist doch ein Witz, will der mich verarschen oder was?“, brüllte Bayerns Trainer, als er durch die Mixed Zone Richtung Schiedsrichter-Kabine lief. Und sein Frust hatte sich auch nicht gelegt, als er zurückkehrte und weiter schimpfte. Auslöser des Ärgers war der frühe Platzverweis gegen Bayern Dayot Upamecano, der Alassane Plea als letzter Mann kurz gezogen hatte und daraufhin des Feldes verwiesen wurde.

Auf der Pressekonferenz bat Nagelsmann darum, nicht jedes Wort auf die Goldwaage zu legen, das er Minuten zuvor in der Mixed Zone gesagt habe. „Es ist nicht alles richtig, was ich da von mir gebe. Aber der Fußball lebt von den Emotionen“, sagte Bayerns Coach, der von weiteren Nachfragen im Anschluss verschont wurde. Derweil äußerte sich sein Gegenüber Farke zu der wichtigen Szene in der 7. Spielminute.

„Ich habe die Szene noch nicht im Fernsehen gesehen. Direkt im Spiel habe ich einen kleinen Schubser wahrgenommen, und der reicht bei dem Tempo schon. Und warum sollte sich Lasso da fallen lassen? Wenn er alleine auf das Tor zuläuft, ist es das sichere 1:0. Und das hätte ich lieber genommen als die Rote Karte. Natürlich ist es ein Vorteil, wenn du gegen Zehn spielst, aber gegen Bayern macht es gar nicht so viel aus von der Spielanlage“, sagte Farke.

Er verstehe den Frust und die Emotion seines Kollegen, doch für ihn überwog die Freude über den Heimsieg gegen den Rekordmeister. „Heute ist ein guter Tag für uns, diese drei Punkte sind gut für die Stimmungslage, denn jetzt haben wir das Momentum wieder in unsere Richtung gedreht“, sagte Farke und lobte die Mannschaft für ihren Auftritt: „Jeder Sieg gegen die Bayern ist total verdient, denn du benötigst eine Topleistung. Und da es uns in der vergangenen Zeit häufiger gelungen ist, gegen München zu gewinnen, ist das noch höher einzuschätzen, denn dann sind bei den Bayern alle Sinne geschärft gegen uns.“

Gladbach: So reagierten die Fans auf  das 3:2 gegen den FC Bayern
Infos

Das sagten die Fans zu Borussias 3:2 gegen den FC Bayern München

Infos
Foto: dpa/Federico Gambarini

Wie Nagelsmann sah Farke die Bayern zunächst im Vorteil, beim frühen Platzverweis zeigte Borussia allerdings auch erstmals, wie sie gegen die Bayern zum Erfolg kommen wollte. „Es war wichtig, in den ersten Minuten Resilienz zu zeigen und mutig zu sein“, sagte Farke, der sein Team im Spiel gegen den Ball sehr mannorientiert weit vorne postiert verteidigen ließ. „Gegen Bayern musst du so spielen, dass du entweder sehr hoch und mutig presst oder dass du sehr kompakt stehst. Zwittersituationen bringen dich da nicht weiter. Das haben wir heute sehr konsequent und diszipliniert gemacht“, lobte Farke.

Die Konsequenz: Lars Stindl brachte die Borussen in Führung – und der Kapitän hätte wenige Minuten später gar auf 2:0 erhöhen können. „Ich war im Verlauf des Spiels schon ein Stück weit besorgt, denn wir haben sehr viel liegen lassen. Wir haben es sowohl im Pressing als auch im Ballbesitz fast ein bisschen zu wild gespielt. Und Bayern ist Bayern, die können immer mit einer Situation zurückkommen.“ Das gelang den Gästen auch, als Eric-Maxim Choupo-Moting nach gut einer halben Stunde ausglich. Doch in der zweiten Halbzeit, nachdem Jonas Hofmann und Marcus Thuram zwischenzeitlich auf 3:1 erhöht hatten, kam Bayerns zweiter Treffer zu spät.

„Die Jungs haben heute eine außergewöhnliche Leistung gebracht, in allen Bereichen bin ich wirklich hochzufrieden“, fasste Farke zusammen. Was zwangsläufig die Frage aufwarf, warum eine derartige Leistung zuletzt gegen die Kellerkinder Schalke (0:0) und Hertha BSC (1:4) nicht möglich war. „Manchmal ist es schwierig zu erklären. Jedes Bundesligaspiel hat seine eigene Geschichte, jede Partie kannst du gewinnen oder verlieren, du musst einfach in deinen Kernthemen gut sein. Wir haben heute die Bayern nicht in Grund und Boden gelaufen, wir hatten beispielsweise bei den Niederlagen gegen Leverkusen und Frankfurt bessere Laufwerte. Aber wir waren heute sehr wach und fokussiert und wir waren sehr gut im Ballbesitz und in der Organisation. Das sind unsere ureigenen Themen, und das ist die Aufgabe, das in jedem einzelnen Spiel zu zeigen“, sagte Farke.

Gladbach: Daniel Farke lobt, während Julian Nagelsmann schimpft
Foto: dpa/Federico Gambarini

Seine Spieler dürften nun auch ein bisschen Karneval feiern, indes nur in Maßen, da am Sonntagvormittag nochmals trainiert wird, bevor der Montag frei ist. „Wir können das jetzt etwas genießen, aber ich werde sicherlich nicht feiern. Ich freue mich auf die Couch mit einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen“, sagte Farke. Das dürfte ihm nach dem Sieg umso besser schmecken.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort