Daniel Farke nach dem 1:4 in Berlin „Sind selbst schuld, weil wir in den kleinen Momenten nicht gut waren“

Berlin · Nur in Bremen verlor Borussia unter Trainer Daniel Farke höher als am Sonntag bei Hertha BSC. Die Bereitschaft wollte der Trainer dem Team nach dem 1:4 gegen den Tabellenvorletzten nicht absprechen. Was Farke jedoch deutlich bemängelte – und was er von seiner Mannschaft einfordert.

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Vor acht Tagen, nach dem 0:0 daheim gegen den FC Schalke 04, war Borussias Trainer Daniel Farke mit der Leistung seiner Mannschaft unzufrieden. Das Team habe fußballerisch einen „Dreckstag“ gehabt, sagte Farke nach der Nullnummer gegen das Schlusslicht der Bundesliga. Nun nach dem 1:4 beim Tabellenvorletzten Hertha BSC hatte Farke kein Schlagwort, mit dem er den Auftritt seiner Mannschaft zusammenfasste – dafür aber einen deutlichen Erklärungsansatz.

„Fußballspiele werden oft in den kleinen Dingen gewonnen oder verloren. Und in diesen kleinen Dingen war die Hertha heute besser, deswegen haben wir das Spiel verloren“, sagte Farke. Er sei vom Auftritt seines Teams nicht enttäuscht gewesen, doch seien seine Spieler nicht konsequent genug gewesen – zum einen, um mehr aus der dominanten Phase während der ersten halben Stunde herauszuholen, zum anderen, um mit aller Macht das eigene Tor zu verteidigen, bemängelte Gladbachs Coach nach dem Spiel sowohl im Interview bei „Dazn“ als auch auf der anschließenden Pressekonferenz.

Dass er zwischen beiden Mannschaften eigentlich keinen Unterschied von drei Toren ausgemacht hatte, lag vor allem an den ersten 25 Minuten, in denen Borussia das Spiel im Griff hatte und nach einem Eckball beinahe folgerichtig durch Nico Elvedi in Führung gegangen war. „Wir haben 30 Minuten lang ein Topauswärtsspiel gemacht, wir waren total dominant und hatten viel Ballbesitz. Wir haben es in dieser Phase allerdings verpasst, mehr zu entwickeln, um das Spiel frühzeitig in unsere Richtung zu lenken“, analysierte Farke.

Stattdessen wurde den Borussen in der 30. Minute erstmals eine Szene zum Verhängnis, in der Hertha in den kleinen Dingen konsequenter war. „Wir haben dort durch zwei Ballverluste in kurzer Folge unnötige Einladungen ausgestellt, durch die Hertha erstmals vor unser Tor gekommen ist. Und mit dem 1:1 verändert sich das ganze Momentum im Spiel“, sagte Farke, der zudem ausführlich auf die Entstehung des 1:2 einging.

„Wir haben in dieser Szene nicht die Bereitschaft gezeigt, mit letzter Konsequenz die Flanke zu verteidigen. Und dann ist Fußball manchmal Karma: Wenn du nicht alles investierst, um diese Situation zu verhindern, dann schießt der Gegner eben auch mal aus 40 Metern in den Winkel“, sagte Farke zu Marton Dardais Traumtor in der 52. Minute. Die Mannschaft habe danach eine gute Reaktion gezeigt, zudem habe er brutal offensiv gewechselt. „Wir hatten auch ein paar gute Momente, waren aber nicht präzise genug, etwa beim Abschluss von Marcus Thuram“, sagte Farke.

Allzu hart wollte Farke nicht mit seiner Mannschaft ins Gericht gehen: „Die Einstellung und Bereitschaft kann ich heute nicht anzweifeln. Wir haben auch nicht den Faden verloren. Aber wir sind selbst schuld an der Niederlage, weil wir in den kleinen Momenten nicht gut genug waren. Wir müssen aus diesem Spiel lernen.“ Und dies muss schnell geschehen, da Samstag die Bayern im Borussia-Park zu Gast sein werden.

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„Es ist völlig egal, gegen wen wir und ob wir zu Hause oder auswärts spielen: Wir müssen in jedem Spiel zu 100 Prozent da sein und können es uns nicht erlauben, irgendetwas nicht konsequent zu machen“, sagte Farke. Sein Team hat es durch die Niederlage in Berlin verpasst, näher an den Tabellensiebten Wolfsburg heranzurücken, stattdessen ging es runter auf den zehnten Rang, das steht Gladbach punktgleich mit Köln und Mainz, die dahinter folgen. „Wir werden die Saison nicht unter den Top Sechs abschließen, das habe ich immer gesagt. Wir sind eine Mannschaft im Umbruch“, sagte Farke. Doch auch ein Team im Umbruch hätte mehr rausholen müssen aus einer zwischenzeitlichen Führung bei einem verunsicherten Tabellenvorletzten.

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