Borussias Mittelfeldspieler Kramer redet nach 1:1 in Hoffenheim Klartext

Sinsheim · Als einen Schritt nach vorne wollte Christoph Kramer den Punktgewinn Borussias in Hoffenheim nicht bezeichnen, dafür hatte der Mittelfeldspieler zu viel zu kritisieren. Doch er sagte auch, warum das 1:1 so wichtig war. Zudem äußerte er sich zu den Teamkollegen Matthias Ginter und Denis Zakaria.

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Foto: dpa/Uwe Anspach

Es war Christoph Kramer deutlich anzumerken, dass der Abpfiff des letzten Vorrundenspiels bei 1899 Hoffenheim erst wenige Augenblicke her war. Denn genauso leidenschaftlich, wie der Mittelfeldspieler zuvor auf dem Platz agiert hatte, so beantwortete er auch die Fragen am „Sky“-Mikrofon. Und da war es kein Wunder, dass Kramer noch unter dem Eindruck einer zweiten Hälfte stand, in der der Druck der 0:1 zurückliegenden Gastgeber immer größer wurde – und der Ausgleich dann tatsächlich noch in der Nachspielzeit fiel.

Die Enttäuschung über den entgangenen Dreier konnte bei Kramer aber nicht den klaren Blick auf die vergangenen 90 Minuten trüben. Im Gegenteil: Der Routinier fand klare Worte für die Punkteteilung. „Es ist ein Ergebnis, über das wir uns freuen können, über die Leistung aber nicht. Das 1:1 ist aus unserer Sicht schmeichelhaft, das muss man ganz ehrlich sagen. Aber darum ging es heute einfach nicht, es ging um den einen Punkt, und den haben wir geholt – egal, wie“, sagte Kramer.

Kämpferisch hatte die Mannschaft nach Wochen der frustrierenden Niederlagen überzeugt, das genügte dem Weltmeister von 2014 aber nicht, um darin schon einen Schritt nach vorne zu sehen – so wie es sein Trainer Adi Hütter nach dem Abpfiff tat. „Wichtig war, dass wir mit einem Punkt in die Winterpause gehen. Die kommt uns jetzt sehr gelegen, da müssen wir alle ein bisschen Abstand dazu gewinnen. Aber wir wissen auch, dass das ein verdammt hartes Brett wird, das wir da bohren müssen, damit wir wieder so Fußball spielen, wie wir es gewohnt sind“, sagte der Sechser, der erstmals seit Ende August wieder in der Gladbacher Startformation stand.

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Foto: dpa/Federico Gambarini

Verbesserungsansätze sieht er viele. „Es liegt nicht daran, dass wir schlecht verteidigen oder uns Spieler fehlen, sondern es liegt am Gesamtkonstrukt, und das ist momentan nicht gut. Das Verteidigen ist ja nur die halbe Wahrheit. Wir schaffen es zwar, mal einen Ball zu halten, suchen dann aber immer die Aktion zum Tor, wir verlieren so viele Bälle. Gefühlt ist jeder Ball bei uns nach fünf Sekunden weg. Und da müssen wir ansetzen, dass wir den Gegner mal laufen lassen“, kritisierte Kramer. Das wäre gerade gegen Hoffenheim gut gewesen, stattdessen habe die TSG gefühlt 80 Prozent Ballbesitz gehabt: „Dann kommt Ecke um Ecke, das hat dann auch nicht mit einer Standardschwäche zu tun. Wenn du 20 Ecken gegen dich hast in einem Spiel, dann werden auch mal zehn gefährlich“, fügte Kramer hinzu.

Die Probleme der Borussia sind für den Mittelfeldspieler alle auf dem Platz erklärbar. Für ihn hat dagegen die ungeklärte Zukunft der im kommenden Matthias Ginter und Denis Zakaria nichts damit zu tun. „Da gibt es keine Interessenskonflikte. Wenn Ginter und Zakaria auf dem Feld stehen, dann sind das Fußballer wie jeder andere. Dann beschäftigt die null, was die im Sommer, im Winter, nächsten Sommer oder in fünf Jahren machen. Jeder, der Fußball gespielt hat, weiß, dass wir, wenn wir auf dem Platz stehen, alles tun, um das Spiel zu gewinnen“, betonte Kramer. Gute drei Minuten dauerte das Interview mit dem Ex-Nationalspieler. Eine Zeit, in der er jede Menge Klartext untergebracht hatte.

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